Überall in der Welt ereignen sich Havarien, Erdbeben, Brände und Überschwemmungen sowie Terroranschläge; es überfluten uns Flüchtlingswellen und Wirtschaftsmigranten. Aus diesem Grund gehören zu den Prioritäten des Bulgarischen Roten Kreuzes (BRK) Fähigkeiten zur Unterstützung Betroffener in Krisensituationen und die gemeinsame Arbeit der jeweiligen Dienste und Partner. Das BRK verfügt über 28 Freiwilligenteams, zu denen Menschen verschiedenster Berufe gehören, wie Lehrer, Ärzte, Ingenieure, Designer, Psychologen und Hochschullehrer. Es nehmen aber auch Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten teil, wie Bergsteiger und Bergführer sowie Rettungsschwimmer, die alle in Erste Hilfe ausgebildet sind.
Die diesjährige traditionelle Freiwilligenübung des BRK fand in Burgas am Schwarzen Meer statt. Diesmal ging sie über die Landesgrenzen hinaus und es beteiligten sich Rot-Kreuz-Teams aus Rumänien und Frankreich sowie vom „Roten Schild Davids“ aus Israel.
Der Direktor des Roten Kreuzes in rumänischen Giurgiu an der Donau, Marian Macelaru teilte uns über die Zusammenarbeit folgendes mit:
„Unser Zusammenwirken mit dem Bulgarischen Roten Kreuz fußt auf guten Traditionen“, sagt der rumänische Rot-Kreuz-Vertreter. „Vor fünf Jahren begannen wir erste gemeinsame Übungen in der Wasserrettung. Die erste fand bei Kawarna statt, es folgten Übungen in Giurgiu und Krajmorie. Wir müssen einfach zusammenarbeiten. Ich sage immer: „Wenn es dem Nachbarn gut geht, geht es auch uns gut“. Derzeit erarbeiten wir gemeinsam mit dem Roten Kreuz in Russe ein umfangreiches grenzüberschreitendes Projekt zur Einrichtung eines bulgarisch-rumänischen Zentrums für Katastrophen-Überwachung. Die Mittel dazu kommen von der Europäischen Union. In diesem Zentrum sollen unsere Teams ausgebildet werden, was beiden Ländern nützen wird.“
Romeo Radulescu wurde in Rumänien geboren, lebt aber seit vielen Jahren in Israel. Dort arbeitet er für den „Roten Schild Davids“, wie sich die dortige Rot-Kreuz-Organisation nennt. Über die Freiwilligen in Israel sagt er:
„Unsere Freiwilligen kommen direkt von der Schulbank“, erzählt Radulescu. „Das hiesige Bildungsprogramm sieht vor, dass die Schüler über 15 Jahren obligatorisch im gesellschaftlichen Bereich Freiwilligenarbeit leisten müssen. Ein Großteil der Schüler meldet sich beim „Roten Schild Davids“. Bei uns erhalten sie 60 Ausbildungsstunden in Erster Hilfe und werden dann in die Arbeit des Notdienstes einbezogen. Im Verlauf von ein-zwei Jahren haben sie die nötigen Erfahrungen gesammelt, um als Freiwillige auf Einsatz geschickt zu werden. Bein schweren Katastrophen kommen die jüngsten natürlich nicht zum Einsatz… es geht hauptsächlich um das Sammeln von Erfahrungen.“
„Ich bin zum ersten Mal in Bulgarien“, setzt Romeo Radulescu aus Israel fort. „Trotz meines kurzen Aufenthaltes hier, bin ich vom Auftreten der Freiwilligen des Bulgarischen Roten Kreuzes stark beeindruckt. Sie arbeiten enthusiastisch und sind gut vorbereitet. Es ist gut, dass sie für die verschiedensten Fälle vorbereitet werden, sei es Wasser-, Bergrettung oder die Arbeit bei Zerstörungen und mit Flüchtlingen. Bei uns am „Roten Schild Davids“ haben wir nicht so viele Einsatzbereiche.“
Das Französische Rote Kreuz verfügt seinerseits über rund 50.000 Freiwillige. Ein Fünftel davon ist speziell für Erste-Hilfe-Leistungen geschult. Viele der Freiwilligen sind bei den Terroranschlägen in Frankreich zum Einsatz gekommen. Gilles Melfert, der seit 20 Jahren als Freiwilliger arbeitet, berichtet:
„Während der ersten Terroranschläge war ich auf Arbeit und bin nicht zum Einsatz gekommen; dafür habe ich nach dem Anschlag in Nizza bei der Koordinierung der Tätigkeiten des Französischen Roten Kreuzes, der Gemeindeleitung und der verschiedenen Ministerien geholfen“, erinnert sich Gilles Melfert. „Die Freiwilligen müssen wissen, dass es kein Null-Risiko gibt. Insbesondere bei Terroranschlägen müssen wir mit den entsprechenden Sonderprozeduren und Anforderungen vertraut sein. Die Freiwilligen müssen genau wissen, was sie mitführen und was sie tun müssen. In solchen Fällen wird die Arbeit von Polizei, Feuerwehr und den anderen Strukturen speziell koordiniert und die Freiwilligen müssen perfekt integriert werden. Ich glaube, dass wir in dieser Richtung arbeiten müssen.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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