"Ich wünsche mir 50 Euro mehr Gehalt! Möge 2017 ein besseres Jahr werden!" Das war auf den Weihnachtskarten zu lesen, die der Dachverband der freien Gewerkschaften KNSB anlässlich der Feiertage an viele bulgarische Arbeitgeber geschickt hatte. Die Gewerkschaften bemängeln in Bulgarien Sozialdumping und zu niedrige Löhne, die in keiner Weise dem Tempo der wachsenden Arbeitsproduktivität entsprächen.
Das Fazit, unser Land bleibt deutlich hinter dem Lohnniveau zurück, wogegen unsere Arbeitsproduktivität in einigen Sparten sogar über dem Wert mancher weiter entwickelten Volkswirtschaften liegt. Laut Daten von Eurostat liegt Bulgarien, was die Arbeitsproduktivität im Verhältnis zu den Löhnen betrifft, in der Verarbeitungsindustrie auf einem der vorderen Plätze. Die Vergütung in der verarbeitenden Industrie liegt jedoch zwischen 50 und 80 Prozent niedriger als in den anderen EU-Ländern. Dazu führen die Gewerkschaften folgendes Beispiel an: In Bulgarien liegt das Gehalt eines Beschäftigten in der Verabreitungsindustrie bei 395 Euro. In Spanien würde er für die gleiche Arbeit 2.200 Euro verdienen, d.h. über das Fünffache.
Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Arbeitsproduktivität im Vorjahr um vier Prozent gestiegen ist, fordern die Gewerkschaften vier Prozent mehr Lohn für alle Branchen. Ihrer Ansicht nach könnte unsere Volkswirtschaft jedem Beschäftigten problemlos 145 Lewa (ca. 72 Euro) mehr zahlen Das würde zudem die Durchschnittsgehälter im Lande um etwa zehn Prozent anheben, meint KNSB-Chef Plamen Dimitrow und weiter:
"Unsere Zahlen beziehen sich auf den Gesamtzeitraum", erklärt Dimitrow. "Wir haben einmal aufgelistet, wie sich Arbeitsproduktivität, Mehrwert und Gewinn nach Branchen in den letzten 27 Jahren entwickelt haben. Dabei hat sich ergeben, dass der Bulgare zweimal mehr herstellt, als er im Durchschnitt erhält. In der Schwerindustrie liegt die Produktivität um das Drei- bis Fünffache höher. All diese Fakten kann man auf unserer Internetseite einsehen. Wenn die Zahlen sprechen, müssen einige Arbeitgeber schweigen. D.h., in all den Jahren, in denen wir mehr produziert und kein adäquates Gehalt dafür bekommen haben, haben sich die Unternehmen den entsprechenden Mehrwert einverleibt. Jetzt ist die Zeit gekommen, in der der Arbeitsmarkt eine andere Realität vorgibt. Ich bin Optimist, dass die Löhne steigen werden und zwar aus zwei Gründen. Zum einen kann sich die Wirtschaft höhere Löhne leisten und zum anderen bedingt der Arbeitskräftemangel höhere Löhne, gesetzt den Fall die Arbeitgeber suchen Fachkräfte, egal ob aus dem In- oder Ausland."
Die Arbeitgeber behaupten genau das Gegenteil - die Löhne sind höher als die Arbeitsproduktivität. Zumindest der Chef der Bulgarischen Industrie- und Handelskammer Boschidar Danew. "Dieses Jahr gab es für die bulgarische Volkswirtschaft sehr gute Voraussetzungen . Leider konnten wir nur ein mäßiges BIP-Wachstum verbuchen", so Danew. Als günstige Wirtschaftsfaktoren nennt er den Einbruch der Mineralölpreise um fast 50 Prozent, was für unsere energielastige Wirtschaft sehr wichtig ist. Auch der bewaffnete Konflikt im Nahen Osten setzt eine höhere Auslastung unserer Rüstungsindustrie voraus. "Es ist Licht im Tunnel zu sehen - durch die Umstrukturierung unserer Exporte", meint Boschidar Danew und weiter:
"Zuvor hatte die Exporte Rohstoffcharakter - ausgeführt wurden vor allem Treibstoff, Getreide, Metalle, Konzentrate. Erstmals setzen sich Maschinenbau, Elektroindustrie und Erzeugnisse mit einem höheren Mehrwert an die Spitze. Leider ist die Arbeitsproduktivität in den letzten Jahren nur um 1,3 Prozent gestiegen, wogegen die Löhne um 7-8 Prozent angehoben wurden. Die Löhne überholen die Arbeitsproduktivität um etliches", so Boschidar Danew.
Übersetzung: Christine Christov
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