Welche Verbindung besteht zwischen der Archäologie, der Astronomie und dem Umweltschutz? Die Suche nach einer Antwort darauf führte uns in die „Arbeitsgemeinschaft Astronomie“, organisiert von der Physik-Fakultät der Sofioter Universität. In den März-Vorlesungen wird ein Akzent auf die bulgarische Mitarbeit an der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) gesetzt. Unter den Themen sind „Archäologie des Weltraums“, „Blaue Veränderliche“ und „Die globale Erwärmung und deren dauerhafte Lösung“.
Iwajlo Stanew, Leiter der Arbeitsgemeinschaft, meinte, dass diese Themen etwas gemeinsam haben, nämlich die bulgarische Teilnahme. Bulgarische Wissenschaftler arbeiten im Weltmaßstab in fast allen Bereichen der Physik – Kernphysik, Astronomie und Geophysik, um nur drei zu nennen. Die sogenannte „Archäologie des Weltraums“ befasst sich mit deren Vergangenheit und dem Urknall, bei dem Materie, Raum und Zeit entstanden. Es bildeten sich die Elementarteilchen, darunter das sogenannte Higgs-Boson. Darüber erzählte uns Dr. Wenelin Koschucharow, der zu den bulgarischen Wissenschaftlern am CERN gehört:
„Derzeit verfügen wir über Beweise, dass es im Kosmos etwas gibt, dass zwischen den Galaxien eine starke Anziehungskraft verursacht – nämlich die sogenannte „Dunkle Materie“, die ein Viertel des Weltraums ausmacht“, erläutert der Wissenschaftler. „Es ist allerdings sehr merkwürdig, dass es im Weltraum auch eine Energie gibt – die „Dunkle Energie“, die die Galaxien auseinanderdriften lässt. Sie macht 70 Prozent des Weltraums aus. Es dreht sich also nicht alles nur um das Higgs-Boson, auch wenn seine Erforschung zu einem vollständigeren Modell des Weltraums und seiner künftigen Entwicklung beiträgt.“
Über die Gründe für das überaus große Interesse der Astronomen an den sogenannten „Leuchtkräftigen Blauen Veränderlichen“, aus denen schließlich eine Supernova wird, erzählte uns seinerseits Gantscho Gantschew. Er macht derzeit seinen Doktor am Lehrstuhl für Astronomie an der Sofioter Universität. „Den Anfang setzte Edwin Hubble, während die Beobachtungen in Bulgarien in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begannen und bis heute fortgeführt werden“, sagt der Wissenschaftler und setzt fort: „Die Prozesse in den „Leuchtkräftigen Blauen Veränderlichen“ helfen uns, das Geheimnis des Evolution des Weltraums zu lüften, aber auch das des Entstehens der Elemente, aus denen wir alle aufgebaut sind“, meint Gantscho Gantdschew. „Im Grunde genommen besteht der Mensch aus Elementen der Sterne. Zum Beispiel enthält unser Blut Eisen, das sich im Kern einer Supernova bildet. Die Erkenntnis von Antoine de Lavoisier „Nichts geht verloren!“ gilt weiterhin uneingeschränkt.“
Das ist zwar richtig, die Menschheit scheint aber dennoch so einiges zu „verlieren“! Denken wir nur an die globale Erwärmung. Auf die Frage, ob es diesbezüglich eine dauerhafte Lösung gibt, antwortete uns Tichomir Dimitrow, Magister am Lehrstuhl für Astronomie folgendes:
„Im Grunde genommen gibt es eine Lösung; sie hängt jedoch von uns allen ab, vor allem von den Regierungen weltweit“, ist der Wissenschaftler überzeugt. „Es müssen konkrete Maßnahmen gegen jene getroffen werden, die die Umwelt mit Kohlendioxyd belasten. Die Messungen weisen aus, dass sich die seine Werte in der Atmosphäre erhöhen und seine Konzentration kritische Grenzen erreicht. Das Problem verschärft sich und das mit einem rasanten Tempo“, warnt Tichomir Dimitrow.
Jene, die sich an der „Arbeitsgemeinschaft Astronomie“ beteiligen, erfahren sehr viele interessante Dinge, die uns selbst hier auf der Erde überaus betreffen. Die jeweiligen Vorlesungen finden an jedem Donnerstag im Gebäude der Physik-Fakultät der Sofioter Universität statt. Der Eintritt ist frei und jeder, unabhängig seines Alters, kann die Vorlesungen besuchen. Zurück zu den Worten von Lavoisier „Nichts geht verloren!“ Wir können hinzufügen: „…vor allem, wenn es in die Wissenschaft gesteckt wird!“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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