Die Galerie „Alma Mater“ der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ohrid“ zeigt dieser Tage eine Ausstellung mit Arbeiten ehemaliger Studenten, die in den vergangenen 15 Jahren eine einjährige Weiterbildung am Zentralinstitut für Hindi der Stadt Agra im Westen des Bundesstaats Uttar Pradesh in Indien erfahren haben. Die Exposition ist mit „Mein Indien“ überschrieben und zeigt Fotos, Collagen, Videos und viele Texte auf Hindi und Bulgarisch. Sie erzählen persönliche Geschichten, die zuweilen wie Beichten anmuten: „Indien – Kühe. Man muss kein Indologe sein, um Kombinationen wie diese im Bewusstsein zu haben... gelb und heiß... interessant und staubig... Bevor man dorthin reist, ist man sich dessen nicht bewusst. Man ist nicht vorbereitet, auf das, was einem dort erwartet. Es überströmt dich, wirbelt dich herum und verändert dich...“
Die Ausstellung könnte als Teile eines Puzzles angesehen werden, bei dem das Objektiv kein distanzierter Beobachter ist. Die Texte sind voll eins Hauchs persönlicher Emotionen, berührt von der Philosophie einer fernen Kultur.
„Die Fotos sind ausgesprochen attraktiv“, gesteht einer der Ausstellungsbesucher und setzt fort: „Das Motto lautet zwar „Dialoge zwischen Altehrwürdiges und Modernes“, doch mich hat am meisten die Präsenz einer Toleranz zwischen den Menschen, zwischen den Religionen, sogar zwischen Mensch und Tier beeindruckt. In dieser Beziehung pflegen sie eine natürliche Kontinuität, was bei uns leider nicht der Fall ist.“
2016 drehten Lehrer und Studenten der Fachrichtung „Indologie“ einen Dokumentarfilm, der die Schwierigkeiten in den ersten Jahren nach dem Start des Ausbildungsprogramms zeigt. Ausschnitte aus diesem Film werden in der Ausstellung auf einer Videoleinwand projiziert. Einige der gefilmten Indologen gehören zu den Teilnehmern der Ausstellung.
„Obwohl der Film und die Ausstellung nicht in direktem Zusammenhang stehen, stellen die Exponate einen Teil dieser Indien-Interpretation dar, die die Studenten während ihres Aufenthalts vor Ort ungewollt machen“, behauptet der Kurator der Ausstellung Alexander Bogdanow. Er gehört zu den Ausbildern des Programms „Indologie“, wie auch zu den Ausstellern, da er unter den Bulgaren ist, die für eine Weiterbildung in Agra ausgewählt worden waren.
„In der Ausstellung wird auf das „erlebte“ Indien eine Betonung gesetzt und nicht auf die wissenschaftlichen Studien“, unterstreicht Bogdanow und setzt fort: „Das Motto „Mein Indien“ darf nicht im Sinne eines Besitzens verstanden werden. Es geht viel mehr um etwas Gemeinsames und Verbundenes. Die Ausstellung zeigt jenes Indien, das zu jedem einzelnen Studenten eine besondere Beziehung aufgebaut hat. Wenn man jedoch etwas sehr nah fühlt, kann man es nur schwer ausdrücken. Die Texte können keineswegs die Bedeutung wiedergeben, die Indien für die Teilnehmer der Ausstellung besitzt.“
Allein mit Worten kann man unmöglich die gesamte Bedeutung einer Kultur wie der indischen umschreiben, so wie sie die Studenten aus nächster Nähe erlebt haben. Es ist eine Reise durch Kontraste. Sie deckt jedoch die rein persönliche Beziehung zwischen einem Indologen und Indien auf.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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