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Die wohlhabenden Bulgaren sind um 300.000 mehr geworden, 72% aber bleiben arm

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Foto: ec.europa.eu

Positive Faktoren wie das nachhaltige Wirtschaftswachstum von 3,6%, die Minderung der Arbeitslosigkeit und die gestiegene Kaufkraft haben in den letzten vier Monaten für die Erhöhung des Wohlstands in Bulgarien gesorgt. Ein Zuwachs ist auch beim Konsum zu verzeichnen, eine grundlegende wirtschaftliche Triebkraft. Zu dieser Schlussfolgerung kamen die Experten des Instituts für gewerkschaftliche und soziale Forschung der Konföderation der unabhängigen Gewerkschaften Bulgariens (KNSB) auf der Grundlage von Untersuchungen der Verbrauchehrpreise und der Lebenshaltungskosten der letzten Monate.

Es gibt eine objektive Verbesserung was die Durchschnittseinkommen im Land betrifft im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten der letzten 7-8 Jahre. Jetzt sind die Einkommen höher als die Lebenshaltungskosten“, unterstreicht der Präsident der KNSB Plamen Dimitrow. „Andererseits bewegen sich die Einkommen von 45% der bulgarischen Haushalte zwischen der Armutsgrenze und den minimalen Lebenshaltungskosten“, erklärt er weiter. Immerhin ist diese Gruppe aber um 250.000 geschrumpft und darin glaubt Plamen Dimitrow ein positives Zeichen zu sehen.

Diese positiven Zahlen haben aber auch eine Kehrseite. „27% der Haushalte oder 2 Millionen Bulgaren leben unter der Armutsgrenze mit 161 Euro im Monat pro Familienmitglied“, gibt der Präsident der KNSB zu. „80.000 Bulgaren konnten im letzten Jahr ihre Einkommen erhöhen und gehören nicht mehr zu dieser Kategorie. Am schnellsten ist die Zahl der Haushalte gestiegen, die höhere Einkommen haben als die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Personen mit hohen Einkommen um 300.000 gestiegen. Das zeigt, dass eine gewisse Verbesserung der Einkommen der Haushalte erfolgt ist, so dass sie nach bulgarischem Standard normal leben können. 72% der Bevölkerung lebt jedoch mit Einkommen, die kein normales Leben zulassen.

Die Lebenshaltungskosten in Sofia zum Beispiel sind im Vergleich zu denen im übrigen Teil des Landes um 30% höher. In Sofia werden 383 Euro pro Person im Haushalt gebraucht, während die in anderen Teilen des Landes lebenden Bulgaren mit 291 Euro monatlich auskommen. Das Durchschnittsgehalt in Sofia belief sich für das dritte Quartal 2017 auf 588 Euro und ist um 20% geringer als das für ein normales Leben benötigte. Die Angaben aus der Untersuchung der KNSB belegen, dass für das vierte Quartal 2017 für einen Vierpersonenhaushalt mehr als 1125 Euro nötig waren, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Für eine Person sind mindestens 296 Euro monatlich nötig, was auf die gestiegenen Kosten für Strom, Brennstoffe und Nahrungsmittel zurückzuführen ist. Diese Preise nähern sich langsam den Durchschnittspreisen in der EU an. Die Preise für Lebensmittel in Bulgarien zum Beispiel machen inzwischen 70% von den Preisen in den westlichen Staaten aus, für Strom und Gas 35% und für Transport 65%. Andererseits sind die Einkommen und die Gehälter in unserem Land noch weit entfernt von denen in den EU-Staaten. Das monatliche Durchschnittsgehalt in Deutschland ist 4 bis 6 Mal höher als in Bulgarien. Ähnlich ist das Verhältnis auch zu Frankreich und den Niederlanden.

Das Institut für gewerkschaftliche und soziale Forschung zitiert einen Bericht des Statistischen Amts der Europäischen Union Eurostat, in dem es heißt, dass die Produktivität eines Angestellten in Bulgarien nur 50% des europäischen Durchschnitts beträgt. Die Entlohnung aber ist fast doppelt so niedrig für dieses Niveau der Produktivität.

Übersetzung: Georgetta Janewa



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