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Rakia-Werkstatt oder was sollten wir über den Klassiker unter den bulgarischen Spirituosen wissen

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Der bulgarische Schnaps, Rakia genannt, ist ein, nicht nur für Bulgarien, sondern für die gesamte Balkanregion ein traditionelles, stark alkoholhaltiges Getränk, das aus Weintrauben oder verschiedenen anderen Obstsorten destilliert wird. Doch wissen die Genießer eigentlich wie Rakia richtig getrunken wird und welche Speisen und Snacks dazu geeignet sind? Die Antworten auf diese Fragen erhalten die Rakia-Liebhaber bei Gergana und Swetlin Mirtschew, die etwas mehr als gewöhnliche Rakia-Verkostungen organisieren.

СнимкаAuf die Idee eine Rakia-Werkstatt zu veranstalten,kamen wir vor ca. 3 Jahren, erinnert sich Swetlin. Damals haben wir für jede Schnapssorte eine bestimmte Speise kreiert, die dazu passt. Inzwischen bieten wir auch verschiedene Variationen an, damit es nicht langweilig wird.

Die Rakia-workshops, die Familie Mirtschew veranstaltet, unterscheiden sich von den gewöhnlichen Schnapsverkostungen. Ihr Ziel ist es, den Interessenten beizubringen wie ein Alkoholgetränk richtig verkostet wird, insbesondere wenn es sich um Obstbrände handelt, aber auch was man dazu essen sollte. Es ist lehrreich und unterhaltsam zugleich.

"Wir appellieren, zu jedem Schnaps die richtigen Speisen auszuwählen und zu kombinieren", sagt Swetlin. Er ist überzeugt, dass es nicht eine Speise, oder wie die Bulgaren sagen, Mese, für den Rakia schlechthin gibt. "Es gibt bestimmte Speisen, die zu bestimmten Schnäpsen passen", lautet seine Philosophie. Swetlin wiederholt immer wieder, dass der vielgepriesene Schopska-Salat aus Tomaten, Gurken, Paprika und Schafskäse, der hierzulande traditionell zum Rakia serviert wird, als Begleitspeise zum Rakia eigentlich ungeeignet ist. Die darin enthaltenen Tomaten seien säurehaltig und der Rakia an sich ebenfalls ein säurehaltiges Getränk. Deshalb wäre es nicht so gut, zum Rakia einen Schopska-Salat zu servieren, behauptet der Gourmet. Diese Kombination sei geschmacklich nicht besonders raffiniert und ästhetisch schon gar nicht.

Zum Aprikosenschnaps zum Beispiel sollte man grünblättrige Salate aus Kopfsalat, Spinat oder Ampfer, Frischkäse, Mozzarella oder Eier reichen. Der Pflaumenschnaps, der in der Regel lange gelagert wird, verträgt getrocknetes Fleisch. Zum nicht lange gelagerten Pflaumenschnaps können hingegen fetthaltigere Speisen serviert werden. Der Weintraubenschnaps sei ein hervorragendes Getränk für alle möglichen Salate, die Fleisch oder Schinken enthalten. Gebackener Käse und nicht besonders trockenes Fleisch eignen sich hingegen als Mese zum lange gelagerten Weintraubenschnaps. Beim Quittenschnaps könne man nicht viel falsch machen – es passt nahezu alles, was nicht säurehaltig ist. Der Birnenschnaps, der in der Regel als Aperitif getrunken wird, verträgt hingegen leichte Snacks und sogar Sorbet. Es soll aber auch Birnenschnäpse geben, zu denen Blauschimmelkäse oder Prosciutto passen.

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Oft werden Swetljo und Gergana gefragt, ob Rakia ein saisonales Getränk ist.

"Wir versuchen zu beweisen, dass Rakia in jederJahreszeit getrunken werden kann. Irrtümlicherweise glauben viele Bulgaren, dass der Sommer keine geeignete Saison für Rakia ist. Doch es gibt viele Schnapssorten, die insbesondere im Sommer getrunken werden sollten", behauptet Gergana. "Solche sind die frischen Schnäpse aus Weintrauben, Quitten, Aprikosen. Ein Renner für die warme Saison sind die Obstler aus Birnen und Äpfeln, die mit etwas Honig versetzt und stark gekühlt werden. Diese leichten Schnäpse, die 25 Vol.-% haben, sind eigentlich Liköre, aber auf der Grundlage von Rakia", behauptet Gergana.

Etwas sehr Wichtiges ist die Temperatur des Schnapses, bei dem er getrunken wird. Es sei empfehlenswert, die Obstbrände mit einer Temperatur zwischen 12° и 20°C zu genießen. "Wenn die Schnapsflasche im Kühlschrank gelagert war, hat der Schnaps beim Eingießen schon die richtige Temperatur erreicht. Kommt der Schnaps aus dem Gefrierfach bedeutet das nur, dass er schlecht ist", behauptet Swetlin.

"Das Wichtigste ist, dass die Menschen wissen was sie trinken und essen wollen und welche die richtige Kombination ist, dann wird das Menü zum echten Erlebnis", sagt Swetlin. "Letztendlich sollte jedoch jeder den Schnaps so trinken wie er ihn mag". Geschmäcker sind halt verschieden.Trotzdem hat er eine Empfehlung. Bevor man ein Stück Eis in den Rakia wirft, sollte er pur probiert werden, denn der Technologe hat viel Arbeit und Wissen investiert, um die richtige Balance zu erreichen. Es wäre gut, diese Balance zu schmecken und die „Botschaft“ zu empfangen.

„Rakia connecting people“ scheint kein leerer Slogan zu sein.

Übersetzung: Georgetta Janewa
Foto: Dessislawa Semkowska



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