Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Die frühneolithische Siedlung im Sofioter Stadtviertel Slatina – eine der ältesten Siedlungen in Europa

БНР Новини

Wie war das Leben der Menschen im Frühneolithikum organisiert und wie haben sie die Welt um sie herum wahrgenommen? Antworten auf diese Fragen werden Geschichtsinteressierte im künftigen Besucherzentrum bekommen können, das im nächsten Sommer inmitten der Ruinen der frühneolithischen Siedlung im Sofioter Stadtviertel Slatina seine Türen öffnen soll.

Снимка

Im Jahre 1958 stieß man bei der Verlegung von Straßenbahngleisen im hauptstädtischen Wohnviertel Slatina auf Überreste längst vergangener Zeiten. Erst 27 Jahre später aber begann die archäologische Erforschung der Siedlung unter der Leitung von Prof. Wassil Nikolow. Nach einigen Jahren mussten die Ausgrabungen aus finanziellen Gründen unterbrochen werden, seit 2013 allerdings laufen sie wieder auf Hochtouren.

СнимкаDie Siedlung in Slatina gehört zu den ältesten in Europa. Hierher waren Menschen aus Vorderasien eingewandert, die sich vor allem mit Ackerbau und Viehzucht befassten und wahrscheinlich Ende des 7., Anfang des 6. Jahrtausends vor Christus wegen verschlechterter klimatischer Bedingungen ihre Urheimat verlassen haben. Diese Datierungen wurden durch die in den letzten Jahren ziemlich verbesserte Radiokarbonmethode gemacht, die nun Datierungen mit einer Genauigkeit von ± 5 Jahren liefert“, erzählt Prof. Wassil Nikolow.

Снимка

Die Siedlung umfasste ein Territorium von ca. 30 ha und existierte ungefähr 500 Jahre lang. In dieser Zeitspanne sind Menschen in verschiedene Teile dieses Territoriums immer wieder umgezogen, weil ihre aus Holz und Lehm gebauten Häuser eine Lebensdauer von etwa 60-70 Jahren hatten. An der Stelle oder in der Nähe des „verstorbenen“ Hauses wurde das nächste Haus gebaut“, erzählt der Archäologe weiter.

Снимка

Bereits 1985 gelang es dem Team von Wassil Nikolow die Überreste eines 117 qm großen Gebäudes freizulegen, das sich damals als das größte Europas aus dem 6. vorchristlichen Jahrtausend erwies. Einige Jahre später fanden die Archäologen ein 147 qm großes Haus und jetzt erforschen sie ein Gebäude mit einer vermuteten Fläche von rund 300 qm.

Снимка

Es ist erstaunlich, dass die Menschen Ende des 7. Jahrtausends vor Christus, d.h. vor über 8.000 Jahren bereits solche Fertigkeiten besaßen, um so große Häuser zu errichten. Es handelte sich um eine Fachwerkarchitektur mit Holzpfosten, die das Dach trugen. Das Dach selbst war recht kompliziert und kann als Satteldach bestimmt werden", berichtet Prof. Nikolow und erläutert:

Die Häuser in der Siedlung bestanden in der Regel aus drei gleichgroßen Räumen. In jedem Raum befanden sich ein kuppelförmiger Backofen, eine Arbeitsfläche zur Nahrungsherstellung, ein Mahlstein und gleich mehrere Kornspeicher.

Снимка

Die Zahl „drei“ soll eine symbolische Bedeutung für die Bewohner der Siedlung gehabt haben, denn unlängst sind die Archäologen auf die Überreste von drei künstlich angelegte Graben gestoßen, die die Siedlung vollständig umschließen.

Übersetzung und Redaktion: Mihail Dimitrov

Fotos: BGNES und Archiv



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Präsident Radew: Staat muss Bedingungen für Einheit der Kirche garantieren

Bei einem Treffen mit Staatspräsident Rumen Radew informierte ihn Seine Heiligkeit der bulgarische Patriarch Daniil über die Folgen der endgültigen Gerichtsentscheidung über die Möglichkeit der Registrierung einer parallelen „orthodoxen Kirche“...

veröffentlicht am 03.01.25 um 17:47

Wir ehren heute den Heiligen Stephanus

Der Heilige Stephanus gehört zu den Erstmärtyrern der christlichen Kirche und den besonders ehrwürdigen Heiligen. Er konnte, wie Christus, Wunder vollbringen. Denn durch seine Handauflegung wurden kranke Menschen wieder gesund. Der Heilige..

veröffentlicht am 27.12.24 um 08:55
Foto: Bulgarisch-orthodoxe Diözese in den Vereinigten Staaten

Metropolit Joseph: Christi Geburt ist ein doppelter Feiertag für orthodoxe Bulgaren in den USA, Kanada und Australien

Dieses Jahr ist das Fest der Geburt Christi für die bulgarisch-orthodoxe Diözese in den Vereinigten Staaten, Kanada und Australien besonders groß! Die langjährigen Gebete von Metropolit Joseph, einen eigenen Bischofsvikar zu haben, wurden..

veröffentlicht am 25.12.24 um 09:15