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Iwan Janew: Wir wollen sehbehinderte Kinder für den Sport begeistern

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Foto: vipsport.bg

Auch sehbehinderte Menschen machen gern Sport, wenn es nur Voraussetzungen dafür gibt. 2018 wird in der bulgarischen Sportgeschichte eingehen, weil es zum ersten Mal Gastgeber einer Sport-Weltmeisterschaft für sehbehinderte Menschen wurde, nämlich der 8. Schach-Weltmeisterschaft für Blinde und Sehbehinderte. Die ausländischen Teilnehmer waren ganz begeistert von der guten Organisation des Events und werden unser Land in schöner Erinnerung behalten.

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Bulgarische Spieler haben sich zum ersten Mal an den Europameisterschaften im Showdown in Polen beteiligt in der Hoffnung, es 2019 auch in die WM zu schaffen. Beim Showdown handelt es sich um Tischball für Blinde und Sehbehinderte, der mit einem Geräusche erzeugenden Ball gespielt wird.

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In einem Interview für den BNR erklärte der Vorsitzende der Föderation „Sport für sehbehinderte Menschen“ Iwan Janew, dass seit 2018 neue Sportarten für Sehbehinderte in Bulgarien zugänglich sind:

Neben Schach und Showdown entwickelt unsere Föderation auch Goalball (das einzige paralympische Mannschaftsspiel für Menschen mit Sehbehinderung), aber auch Bogenschießen für Blinde, Leichtathletik, Backgammon, Sportangeln. Seit 2018 haben wir auch die Landesmeisterschaften im Tandemradeln wieder eingeführt, das sich früher größter Beliebtheit erfreute. Mehr als 50 Menschen haben sich daran beteiligt. Ich bin fest überzeugt, dass diese Sportart eine große Zukunft hat“, meint Iwan Janew.

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Allein der Wunsch, Sport zu treiben, reicht aber nicht aus. Ein großes Manko ist, dass es an passenden Sportanlagen für Sehbehinderte mangelt.

Unserer Föderation gehören 32 Sportklubs aus ganz Bulgarien an. Viele benutzen Räumlichkeiten, die ihnen von den Gemeinden zur Verfügung gestellt wurden, wofür wir sehr dankbar sind. Dort werden vor allem Showdown und Schach gespielt. Für Sportarten, die spezielle Sportanlagen voraussetzen, mangelt es aber an passenden Räumen“, bedauert Iwan Janew.

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Laut dem neuen Sehbehindertengesetz sollten Menschen mit Sehbehinderungen Zugang zu den staatlichen Sportobjekten haben. Von der Föderation „Sport für sehbehinderte Menschen“ hofft man, dass dies auch in die Praxis umgesetzt wird. „Im alten Gesetz war ebenfalls eine solche Forderung enthalten, doch wurde sie nicht angewendet“, präzisiert der Vorsitzende der Föderation. Der Mangel an adäquater Politik für diese Sportarten zieht ein weiteres Problem nach sich – es finden sich kaum neue Mitglieder, um die Sehbehindertenteams zu füllen.

Seit Beginn der sogenannten „Bildungsintegration“ besuchen alle sehbehinderten Kinder reguläre Schulen. Dort werden sie in der Regel vom Sportunterricht befreit. Sie wissen nicht, dass es uns gibt  und wir wissen nicht, dass es sie gibt. Unsere Idee ist, diese Kinder ausfindig zu machen und sie in unsere Klubs zu holen. Wir hoffen, dass wir dabei Unterstützung vom Staat erhalten. Es ist inakzeptabel, dass man keine Sportmöglichkeiten hat. Durch Sport kann man seine Bewegungen kultivieren und Fähigkeiten wie Zielstrebigkeit und Konzentration entwickeln. Wir werden den Sport- und den Bildungsminister schriftlich um Hilfe anhalten“, sagt Iwan Janew.

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Die Föderation „Sport für sehbehinderte Menschen“ hat sich auf die Fahne geschrieben, sehbehinderten Kindern nahe zu legen, dass der Sport ihre Entwicklung fördern kann. Eigentlich gilt es nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei ihren Eltern Überzeugungsarbeit zu leisten:

Ein Stolperstein bei unserer Arbeit sind zuweilen die Eltern. Viele Eltern behinderter Kinder sorgen sich übermäßig und übertreiben es mit der Kontrolle. Sie sind der Ansicht, dass ein Kind mit Behinderungen keinen Sport treiben sollte, um sich nicht zu verletzen“, erklärt Iwan Janew.

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Die Föderation „Sport für sehbehinderte Menschen“ hat auch einige neue Ideen, die sie in naher Zukunft umsetzen will. Sie hat sich beispielsweise mit der International Blind Sports Federation (IBSA) auf die Ausbildung von Trainern und Richtern in Blindenfußball verständigt. Das ist ein paralympischer Sport, der auch seitens der FIFA und UEFA Unterstützung findet. „Ich träume davon, dass sich der Blindenfußball auch in Bulgarien entwickelt. Alle Nachbarländer auf dem Balkan fördern diese Sportart“, meint Iwan Janew. Ob und was sich diesbezüglich tut, werden wir 2019 erfahren.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Privatarchiv



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