Am Montag dieser Woche gaben die rumänische Opernsängerin Angela Gheorghiu und ihr US-amerikanischer Kollege Stephen Costello ein Konzert in Bulgarien. Begleitet wurden sie dabei von der Sofioter Philharmonie unter der Leitung ihres Chefdirigenten Najden Todorow. Auf dem Programm standen beliebte Opern- und Operettenarien und Duette, darunter von Verdi, Donizetti, Puccini, Gounod, Bizet, Lehar u.a. Es waren jedoch weniger diese Werke, die das Publikum in den Großen Saal des Nationalen Kulturpalasts lockte, sondern vielmehr die Interpretationen, auf die alle gespannt warteten.
Die Herzen der Konzertbesucher erreichte nicht nur die Opernprima – es war vom jungen Tenors besonders angetan und spendete entsprechend stürmischen Beifall. Seine schöne Stimme und einnehmende Weise ließen schnell vergessen, dass er für die letzten Stücke ein Notenpult vor sich hatte. Er wurde in Philadelphia geboren und hat in seiner bisherigen Karriere bereits am Covent Garden, der Metropolitan Opera, der Lyric Opera of Chicago und auf anderen bedeutenden Opernbühnen Erfolge gefeiert. „Er ist ein wunderbarer Sänger und herrlicher Kollege“, schwärmte Angela Gheorghiu. Beide Sänger waren übrigens zum ersten Mal in Bulgarien.
„Ich wundere mich, dass es in meiner fast 30jährigen Laufbahn immer noch ein Land gibt, in dem ich noch nicht gesungen habe“, sagte auf einer Pressekonferenz die Opernprima. „Ihr Land ist mir jedoch durchaus nicht unbekannt. Als ich an der Akademie in Bukarest studierte, habe ich oft bulgarische Fernsehsendungen verfolgt. Auch habe ich viele Eindrücke von den unwahrscheinlichen bulgarischen Operninterpreten, die in den Opernhäusern in aller Welt zu hören sind. Ich kann die bedeutende Sängerin Gena Dimitrowa nicht unerwähnt lassen, mit der ich an der Metropolitan Opera gesungen habe. Ich stamme von der nächsten Generation, so dass ich nicht mit Nikolaj Gjaurow oder Boris Christow auf einer Bühne stand; ich habe aber Interpretationen von ihnen gehört und bin stark beeindruckt, nicht nur von ihnen, sondern auch von etlichen anderen wundervollen bulgarischen Stimmen…“
Angela Gheorghiu wurde mit Fragen überhäuft, darunter über ihr Debüt im Jahre 1990 – eine Zeit schwerer wirtschaftlicher und politischer Prüfungen für beide Länder, und ihre weitere Karriere.
„Meine Stimme ist Teil meines Körpers“, sagte die Sängerin. „Was das Repertoire anbelangt, bin ich seit dem Beginn meiner Gesangslaufbahn sehr vorsichtig bei der Wahl. Die menschliche Stimme ist ein Instrument, das mit den Jahren auf natürliche Weise reift. Man hat mich kritisiert, dass ich einige Werke abgelehnt habe, weil sie meiner Meinung nach mein Programm belasteten. Die Sorge um die eigene Stimme ist Teil dieses Berufes und das mache ich jeden Tag. In Bezug auf die Auftritte vor Publikum habe ich damit bereits recht früh begonnen. Ich war 17 Jahre alt, als ich im Athenäum in Bukarest ein selbständiges Konzert gab. Mit 18 war ich bereits Studentin, habe aber ständig vor Publikum gesungen, oder mich an Fernsehprogrammen beteiligt. Jeder bedeutende Opernkünstler beteiligt sich nicht nur an Operninszenierungen, sondern auch an Konzerten. Als Interpret muss man ehrlich sein. Ich meinerseits glaube an alle Arien, die ich singe. Der Wechsel von einem Stil zum anderen, von einer Rolle in die andere, fällt mir nicht schwer. Als Studenten mussten wir jeden Monat zwei Arien und ein Lied vorbereiten, die vor einer speziellen Jury vorgetragen werden mussten. Mein Repertoire ist sehr flexibel und vielfältig. Zuerst machte ich das für die Menschen, die mich bewerten mussten, später nur für jene, die genau das lieben, was ich ihnen mitteilen will.
Ich kann sagen, dass ich alles bekommen habe, was ich wollte. Das Wichtigste auf meinem Weg war die Begabung. Ich brauchte nur den Mund zu öffnen und anfangen zu singen. Von Anfang an zielte ich hoch hinaus. Ich wollte nicht mit kleinen Rollen in kleinen Theatern anfangen. Ich bin halt so und habe großes Glück, dass ich immer die richtigen Leute am richtigen Ort getroffen habe.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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