Am 31. März geben der berühmte Flamencosänger Arcángel, seine Gruppe und der bulgarische Chor unter der Leitung von Georgi Petkov ein Konzert im Nationalen Kulturpalast in Sofia. Zuvor sorgte ihre heutige Performance für große Begeisterung beim Publikum in Istanbul.
Die Musiker stellen derzeit ihr Projekt „Estruna“ vor, zu dem sie vor vier Jahren von Margarita Borissowa und Jawor Gantschew von „Jazz Plus“ animiert wurden. Inzwischen haben sie Dutzende Konzerte gegeben und das Album „Al este del cante“ herausgebracht, das 2018 die „Latin Grammy“ gewonnen hat. Nach dem Album „Le Mystère des voix bulgares. Volume Two“ des berühmten bulgarischen Frauenchors „Das Mysterium der bulgarischen Stimmen“, das 1990 den „Grammy Award“ gewonnen hat, ist dies der zweigrößte Weltpreis für ein Album unter Beteiligung bulgarischer Musiker. Die Aufnahmen für die CD „Al este del cante“ wurden 2017 in Spanien im Rahmen von drei Konzerten gemacht, hauptsächlich während der Show im antiken römischen Theater in Merida.
„Die Idee kam uns ganz spontan nach dem Besuch des spanischen Sängers Arcángel und dessen Trio im Jahr 2012 auf Einladung von „Jazz Plus“, erinnert sich Margarita Borissowa. „Nach dem Konzert haben wir uns lange ausgetauscht. Wir haben Arcángel erzählt, wie sehr wir die spanische Flamencomusik mögen und er schwärmte von der perfekten Harmonie der bulgarischen Stimmen. Und so haben wir beschlossen, gemeinsam etwas zu kreieren. Wir haben Georgi Petkov kontaktiert, der bereits eine ganze Reihe internationaler Projekte und Erfahrungen bei der Fusion bulgarischer Folklore mit anderen traditionellen Musikklängen hatte. Die Aufgabe, die er in „Estruna“ zu meistern hatte, war besonders kompliziert – ein neuer, homogener Sound. Wie Arcángel treffend bemerkt hat, mussten wir die Traditionen kräftig und liebevoll mixen und erneuern. Wir haben uns dabei auch auf die wunderbaren Musiker verlassen, denen „Estruna“ größtenteils ihr Image zu verdanken hat. Daniel Lopez Vicente, bekannt als Dani de Morón, sollte die bulgarische Folklore in die Sprache des Flamenco „übersetzen“. Für noch mehr Kolorit sorgten Rycardo Moreno (Gitarre), Agustín Diassera (Perkussion), José Manuel Posada “El Popo” (Bass).“
Francisco José Arcángel Ramos ist nicht nur ein begabter Sänger, sondern er hat auch breitgefächerte Kenntnisse und aufrichtiges Interesse an den tiefen Schichten der Kultur, egal welcher Nation.
„Wir lernen Flamenco bei vielen Lehrern – je mehr desto besser. Der Schlüssel dazu ist im Zuhören – überall und von allen möglichen Quellen“, sagt Arcángel. „Zum ersten Mal hörte ich bulgarische Folklore im Jahr 1999 im „Cantar del Alma“ nach Texten von Lorca in der Darbietung des großen Enrique Morente, meinem Mentor. Darin war bulgarische Folklore enthalten, die Georgi Petkov bearbeitet hatte. Als ich zum ersten Mal den Chor von Georgi Petkov live gehört habe, war ich wie gelähmt von den herrlichen Stimmen und der Art, wie die Sängerinnen damit jonglieren, vom Klang und den komplizierten, vielschichtigen Harmonien. Das alles hat mich zutiefst beeindruckt. Wenn man diese Mädels singen hört, bekommt man Komplexe. Man glaubt, man könne singen, doch es wird einem bewusst, wie viel man noch zu lernen hat. Andererseits empfinde ich große Freude und habe viel Fun dabei. Ich habe Sofia schon viele Male besucht und ich liebe diese Stadt. Ich habe viele Freunde hier und komme sehr gern und mit Freude wieder her“, sagt Arcángel.
„Auf den ersten Blick scheinen beide Traditionen unvereinbar. Wenn man sich aber die Philosophie beider Kulturen genauer ansieht, wird man viele Gemeinsamkeiten entdecken“, meint seinerseits Georgi Petkow. „Die Musiktraditionen beider Völker sind sehr emotionsgeladen, die Lieder erzählen von den traurigsten bis zu den lustigsten Geschichten. Eine weitere Gemeinsamkeit ist unser feuriges Temperament. Die Bulgaren sind sehr sensibel, die Spanier genauso. Unser Nervensystem reagiert sehr rasch auf die Reize. Man ist als Künstler und Musiker gefordert, wenn es darum geht, eine musikalische Gestalt zu kreieren. Sie setzt auch eine eingehende Analyse voraus. Ich musste mich viel mit dem Flamenco auseinandersetzen und den Aufbau dieser Musik studieren. Flamencomusiker können alles nach Gehör harmonisieren, doch beim Folklorechor muss man für jede Stimme eine eigene Partie ausarbeiten. Arcángel hat einmal Gefallen an einem meiner Lieder gefunden und wollte, dass ich es in eine Bulería einbeziehe. Anfangs konnte ich keine Berührungspunkte finden, doch letzten Endes ist eine sehr interessante A Capella daraus entstanden. Für die CD wurde sie mit einem einzigen Mikrophon vor einem 3000-köpfigen Publikum aufgenommen. In einigen Liedern singt Arcángel auch auf Bulgarisch. Er ist ein großartiger Improvisator und ständig auf der Suche nach etwas Neuem, so dass sich unser Projekt ständig weiterentwickelt“, sagte Georgi Petkov.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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