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Master of Art 2019 – Kunst im Fokus des Dokumentarfilms

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„Itzhak“

Über 70 Filme werden während der diesjährigen Ausgabe des Filmfestivals „Master of Art“ vorgestellt und 51 davon werden um den gleichnamigen Preis kämpfen. Sechs bulgarische Autoren treten auch in einem anderen Wettbewerb gegeneinander an – den für den besten bulgarischen Film. Die Kurzfilme sind 17 an der Zahl und für sie ist ein separater Preis vorgesehen. Najo Tizin, Gründer und Kunstdirektor des „Master of Art“ stellt einige Titel vor:

„Das ist das immer noch einzige Festival in Osteuropa, das mit den Ausdrucksmitteln des Dokumentarkinos die einzelnen Künste beleuchtet. Besonders stark ist in diesem Jahr die Kategorie „Architektur und Design“. Ich möchte an dieser Stelle den Film von Carlos Saura über den großen italienischen Architekten Renzo Piano erwähnen. Ein anderer ebenfalls sehr interessanter Film aus derselben Kategorie ist „Mies on Scene. Barcelona in two acts“. Er erzählt die Geschichte des berühmten deutschen Pavillons, der vom namhaften Architekten Ludwig Mies van der Rohe für die Weltausstellung in Barcelona 1929 entworfen und gebaut wurde. Acht Monate später wurde das Gebäude abgerissen, aber es war derart innovativ, dass es im Bewusstsein der Architekten jener Zeit wie eine Legende verankert blieb. Und so wurde in den 1980er Jahren beschlossen, den Pavillon nach den Originalplänen an der ursprünglichen Stelle zu rekonstruieren und wiederaufzubauen. Nun wird dort die Zeremonie zur Verleihung der Preise für zeitgenössische Architektur „Mies van der Rohe“ organisiert. Das ist eine wahrhaft herrliche Story, die sehr gut verfilmt ist“, sagt Najo Tizin.

Die Filme werden in zwölf Kategorien unterteilt. Darunter „Kunst und Kinder“, „Theater und Kino“, „Moderne und Protest-Kunst, Art Installationen“, „Art in Videospielen und VR", Panorama „Amerika über Bulgarien“ u.a. Wie jedes Jahr gibt es auch diesmal sehr viele äußerst interessante Filme, die der Musik gewidmet sind.

Einer davon ist der Dokumentarfilm über den begnadeten Geiger Itzhak Perlman. Er ist eine sehr sympathische und bezaubernde Persönlichkeit und wird auf sehr angenehme Weise vorgestellt“, erläutert Najo Tizin. „Unter Aufwand seines starken Willens und dank seines außerordentlichen Talents ist es ihm gelungen, Vorurteile, Schwierigkeiten und seine körperliche Behinderung zu überwinden und die Weltbühnen zu erobern. Der Film ist unterhaltend und charmant in einem. Ein sehr wichtiger Film ist auch „Orchestra of Exiles“ („Orchester aus Verbannten“), der dem polnischen Voilinisten Bronislaw Huberman gewidmet ist, der in den 1930er Jahren aktiv Konzerte in Mitteleuropa gab. Manche bezeichnen ihn als „Schindler der Musiker“, da er Tausende Juden gerettet hat. Huberman organisierte Kampagnen für die Schaffung eines Orchesters auf dem Territorium des heutigen Palästina. Zusammen mit den Instrumentalisten machten sich auch ihre Familien auf den Weg dahin. Um Mittel für das Unterfangen zu sammeln, gab Huberman Wohltätigkeitskonzerte. Albert Einstein unterstützte ihn dabei, ein Konzert in der Carnegie Hall zu organisieren. Dort ist ihm aber seine Geige abhandengekommen. Das Instrument konnte nicht gefunden werden. Es handelte sich dabei um eine Geige, die von einem italienischen Meister aus dem 18. Jahrhundert gefertigt wurde. Viele Jahre später wurde bekannt, dass einer der Musiker die Geige gestohlen hat. Er gestand das seiner Ehefrau kurz vor seinem Tode. Die Geige hat mehrmals ihre Besitzer gewechselt. Heute spielt Joshua Bell darauf. Das „Orchester der Verbannten“ wurde Grundlage zur Schaffung der Israelischen Philharmonie. In diesem Jahr, anlässlich des 30. Jahrestags seit dem Berliner Mauerfall, haben wir auch die Kategorie „Kunst und Macht“ ins Leben gerufen. In diese Kategorie kommen Filme, die von den komplizierten und oftmals tragischen Beziehungen zwischen den freiheitsliebenden Vertretern der Kunst und den Diktatorenregimes handeln. Natürlich gibt es unter den Dokumentarfilmen, die im Rahmen des Festivals präsentiert werden, Dutzende andere interessante Werke, die unterschiedlichen Künsten gewidmet sind und den Leuten, die sie schaffen.

Die offizielle Eröffnung des Filmfestivals „Master of Art“ ist am 4. April im Kinosaal „Lumière Lidl“. Dann wird auch der Film „Gustav Klimt und Egon Schiele: Eros und Psyche“ gezeigt.

„Gustav Klimt und Egon Schiele: Eros und Psyche“

Das Festival dauert bis zum 25. April an und findet in Sofia, Plowdiw und Warna statt.

Übersetzung: Rossiza Radulowa 



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