80 000 europäische Bürger sind 2018 an Masern erkrankt. Bei mehr als 70 Fällen war der Ausgang tödlich. Das ist um 33 mehr als 2017, meldeten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten. Die Vertreter dieser Organisationen sind beunruhigt, das die Zahl der Kranken in Ländern wie Bulgarien, Frankreich, Polen, Tschechien, Belgien und Irland weiter wächst.
Die Masern sind eine ansteckende Krankheit, die zu Komplikationen im Gehör, der Lunge und im Gehirn führen kann. Die Sterblichkeitsrate beträgt 1 zu 1000. Bei Schwangeren, die sich mit dem Masernvirus infiziert haben, besteht die Gefahr, dass sie das Baby verlieren oder es zu einer Frühgeburt kommt. Selbst Jahre später können neurologische Probleme auftreten, die mit der Erkrankung an Masern zusammenhängen. Deshalb empfehlen Epidemiologen allen, die keine Allergie oder andere Gegenanzeigen haben, sich impfen zu lassen, um sich selbst und andere Mitmenschen zu schützen, die aus irgendeinem Grund nicht geimpft sind.
Anlässlich der Woche, die den Impfungen gewidmet war vom 24. April bis zum 30. April, wurde eine aktuelle Statistik veröffentlicht, der zufolge es in Bulgarien 497 Fälle von Masern gibt. Die meisten Kranken leben in Sofia und Umgebung. Der Krankheitsherd im Gebiet von Blagoewgrad soll zurückgehen, dafür aber in Sofia und Umgebung wachsen.
Obwohl die Gesundheitsfürsorge für die bulgarischen Bürger bis ihrem 18. Lebensjahr, die Impfungen eingeschlossen, vom Staat übernommen wird, gibt es Kinder und Heranwachsende, die nicht geimpft sind, erklärte Dr. Angel Kuntschew, nationaler Chefinspektor zu Gesundheitsfragen.
„7% der Kinder haben die erste Masern-Impfung mit 13 Monaten nicht bekommen, ebenso die zweite iт Alter von 12 Jahren. Das betrifft unterschiedliche Gruppen und es gibt verschiedene Gründe für dieses Verhalten der Eltern, erläutert Dr. Angel Kuntschew und präzisiert, dass es um die Gemeinschaft der Roma und Eltern, die generell gegen Impfungen sind, geht.
„Bei der Gemeinschaft der Roma, in der 76% der Fälle konzentriert sind, ist das Problem, dass die Kinder nicht ausfindig gemacht und geimpft werden können“, behauptet der Arzt. Als Ganzes seien die Roma aber nicht negativ gegenüber Impfungen eingestellt. Ganz anders sei es bei Eltern, die den so genannten Antiimpfbewegungen angehören. Sie müssen lange vom Nutzen der Impfungen überzeugt werden.
Dr. Kuntschew ist der Ansicht, dass der Einfluss dieser Aktivisten auf die übrigen Eltern eingeschränkt werden müsse. Was Fälle betrifft, bei denen infolge einer Impfung der Tod eingetreten sein soll, die die Aktivisten gern zur Stützung ihrer Thesen benutzen, so müsse diese Informationen, wenn solche vorliegen, der Arzneimittelagentur zur Verfügung gestellt werden, um geprüft zu werden, ist Dr. Kuntschew kategorisch.
Der Vertreter des Europäischen Büros der WHO, Dr. Siddhartha Sankar Datta, hat unterstrichen, dass der Effekt der Impfung nur positiv sein könne, weil es Dank der Impfungen zahlreiche Beispiele für eine erfolgreiche Ausrottung von in Europa vergessenen Krankheiten gibt, wie beispielsweise die Kinderlähmung. Er appellierte an Medien und Politiker, die Öffentlichkeit aktiver über den positiven Nutzen der Impfungen zu informieren.
Übersetzung: Georgetta Janewa
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