Die 9. Ausgabe des Sofia Paper Art Fest läuft seit dem 16. April. Das einzigartige internationale Projekt läuft in mehreren Galerien in der Hauptstadt. Heute wurde im Nationalen Kulturpalast in Sofia eine Ausstellung eröffnet, die Werke aus dem Wettbewerb Amateras und die Exposition von Martina Karaiwanowa, die 2018 den großen Preis erhalten hat, zeigt.
„Die Papierkunst ist ein völlig neuer Part der modernen visuellen Kunst“, erklärt Daniela Todorowa, Vorsitzende der Stiftung Amateras, Gründerin und Organisatorin des Art Festivals. „Bevor ich vom Papier und seine zahlreichen Facetten verzaubert wurde, habe ich mich mit Glasmalerei befasst und monumentale Projekte, selbständige Ausstellungen mit Grafik und Malerei gemacht, bis ich 2006 zu einem Workshop nach Finnland kam. Dort hat mich eine Installation aus Papier so sehr fasziniert und inspiriert, dass ich kurz darauf eine eigene Ausstellung gemacht habe“, erinnert sich Daniela, die sich seit dieser Zeit rege dafür interessiert, was in diesen Richtung in der Welt gemacht wird. So ist auch die Idee für den Wettbewerb entstanden, der 2009 als eine Ausstellung „Kleinformat“ startete und später Amateras nach der japanischen Göttin der Sonne Amaterasu genannt wurde.
„Die Künstler, die sich daran beteiligt haben, ihr Enthusiasmus, ihre Liebe, Leidenschaft und Ideen gaben uns bestärkt, weiterzumachen und so ist daraus das Paper Art Fest entstanden“, erläutert Daniela Todorowa.
Inzwischen wurden 1000 Künstler aus über 40 Staaten vorgestellt. Die Organisatoren sind besonders dem Nationalen Kulturpalast dankbar, der zum dritten Mal in Folge gastfreundlich seine Türen für die Kunst geöffnet hat. Das hat sich auch auf das Format ausgewirkt. Zum ersten Mal werden in diesem Jahr Installationen und Skulpturen gezeigt, die einfach fabelhaft im natürlichen Licht und dem weiten Raum stehen.
„Die Arbeit mit Papier ist eine altertümliche Kunst, die in China geboren wurde, später Japan und danach auch den westlichen Teil Amerikas erfasst hat und als ein Bereich der modernen Kunst erst seit 50 Jahren in den USA entwickelt wird“, erklärt Daniela Todorowa. „Auf den ersten Blick erscheint das Material schwach und unbeständig, doch das ist eine Illusion. Die Museen sind voller Kunstwerke aus Papier, die Hunderte Jahre alt sind. Das Papier hat ein Eigenleben, eine besondere Empfindsamkeit und eine Seele, weil die meisten Papiersorten aus Pflanzen und Holz gemacht sind. Ich hätte nicht gedacht, dass das Papier seit fast 15 Jahren mein Leben und Werk bestimmen wird“, gibt die Künstlerin zu, die begeistert ist, dass sie Zugang zu den Werken so vieler Künstler bekommen hat, denn sie glaubt, dass jeder etwas mitzuteilen hat und die Welt mit den eigenen Ideenund sein Leben bereichern kann.
In der Ausstellung sind konzeptuelle Installationen zu sehen, die sich mit sozialen Fragen unserer Zeit auseinandersetzen, denn das Motto in diesem Jahr ist „Die globale Welt“.
Das Sofia Paper Art Fest ist seit 10 Jahren fester Bestandteil des Kulturkalenders der Hauptstadt. „Wir haben 200 Ausstellungen, wissenschaftliche Konferenzen und Workshops organisiert, ein Meer von Autoren und Werken, eine wunderbare Welt, die fasziniert und motiviert. Es ist eine Kunst, die auch in Bulgarien großen Anklang findet“, bestätigt Martina Karaiwanowa.
„Ich kenne und verfolge die Arbeit der Stiftung Amateras seit ihrer Gründung. Das Festival ist binnen weniger Jahre zu einem nachhaltigen, interessanten, internationalen Projekt von großem Maßstab geworden, das heute, inmitten der Vielfalt an visuellen Projekten und Konzepten, sehr wichtig ist“, sagt Martina Karaiwanowa, die sehr dankbar ist, dass sie ihre Werke gerade hier ausstellen kann, wo sie sich offensichtlich sehr „wohl fühlen“, wie sie sagt.
„Ich möchte betonen, dass die schwarze Farbe, die darin dominiert, nicht mit Negativismus zusammenhängt, sondern viel mehr mit der Endlosigkeit. Sie ist ein Äquivalent von Stille, Ruhe, Wärme, Gemütlichkeit, etwas, wonach bewusst gesucht wurde. Deshalb ist auch das Motto der Ausstellung „Nach Mitternacht, vor Sonnenaufgang“. Es ist ein besonderer, tief empfundener Moment, in dem völlige Stille herrscht. Das Quadrat, das ich benutze, ist eine stabile Form, die die Metamorphosen von Tag und Nacht und der Materien, die ich erschaffe, sehr gut „einschließt“.
Die wichtigste Vorlesung und der Workshop am 4. Mai wird von Abd Masoud geleitet werden, der das Vienna Calligraphy Center gegründet hat, um der Öffentlichkeit die Bedeutung des handgeschriebenen Textes bewusst zu machen. Er selbst stellt einige seiner Werke auf der Grundlage der arabischen Kalligrafie aus.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Abena Besowska
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