„Non omnis moriar“ (Nicht alles stirbt) nennt sich eines der Werke von Stojan Rajnow, das zum Emblem der Sammelausstellung des Keramikers gewählt wurde. Rajnow, der von 1894 bis 1978 lebte, wird zu den einfallsreichsten und produktivsten bulgarischen Keramikkünstlern gerechnet. Die Exposition ist in der hauptstädtischen Galerie „Vaska Emanuilova“ zu sehen. Gezeigt werden Illustrationen aus den frühen Schaffensjahren des Künstlers bis zu einer Reihe von Keramikgefäßen seines Spätwerkes. Einen besonderen Platz nehmen 23 Werke ein, die der Sammlung der Nationalen Kunstgalerie angehören sowie Aufgaben, die er von 1932 bis 1961 seinen Studenten erteilt hat.
Laut der Kuratorin der Sofioter Stadtgalerie, Neda Schiwkowa, sei die Ausstellung allein aus dem Grund wichtig, weil sie Stojan Rajnow sowohl als Künstler, als auch als beliebten Professor der Kunstakademie vorstellt.
Bevor sich Rajnow der Keramikgestaltung verschrieb, war er als Illustrator, Maler und Grafiker tätig, was in seinem Werk „Nicht alles stirbt“ deutlich zum Ausdruck kommt. Es zeigt das Profil einer Frau in Stil „Art Deco“, ausgeführt in der Zellen-Schmelz-Technik, die in der Keramikgestaltung in Bulgarien selten zu finden ist. „Stojan Rajnow hat seine Unterschrift vertikal angebracht, womit er an die Werke der Moderne erinnert. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn der Künstler hat in einigen der bedeutendsten Keramik-Ateliers europäischer Hauptstädte gelernt“, erzählt Neda Schiwkowa.
„In den Periodika der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist häufig davon die Rede, dass sich hauptsächlich Frauen der Keramik als eine Art künstlerische und Freizeitbeschäftigung zuwenden.
In Bulgarien ist es Stojan Rajnow zu verdanken, dass die Keramik den Künsten zugerechnet wurde. Nachdem er seine Ausbildung im Ausland fortgesetzt hatte, begann er nach seiner Rückkehr an der Kunstakademie zu unterrichten. Ab 1932 führte er viele neue Techniken ein, wie modernes Emaille und verschiedene Pigmente, die bis dahin in Bulgarien unbekannt waren. Er sorgte nicht nur für neue Gestaltungsweisen, sondern auch Techniken. Nehmen wir z.B. eine seiner Vasen im Jugendstil. Auf ihr sind Kastanienblätter und Vögel dargestellt. Auch die Form der Gegenstände ist für seine Zeit modern – alles mutet auch heute aktuell an.“
Nach Hause zurückgekehrt, widmete sich Stojan Rajnow intensiv der traditionellen bulgarischen Keramik und begann, den nationalen Stil durch das Prisma seiner im Ausland angehäuften Erfahrungen zu brechen. Er experimentierte gern und selbst auf simplen Keramikservice entdecken Experten erfolgreiche Versuche zum Einbrennen von Lasuren und Farben bei verschiedenen Temperaturen. Rajnow gelang es, die verschiedensten gewollten Effekte zu erzielen, die auf den ersten Blick als Zufall aufgefasst werden. Neda Schiwkowa teilte uns weiter über den Künstler mit:

„Stojan Rajnow lebte im Schatten seines populären Bruders Nikolaj Rajnow, der eine bedeutende Persönlichkeit in der Kunst und Literatur war. Der Keramiker verkehrte in einem interessanten Intellektuellenkreis, dem Künstler, wie Geo Milew, Dimtscho Debeljanow, Nikolaj Liliew, und Sirak Skitnik angehörten. Zu den bemerkenswerten Werken von Stojan Rajnow, die auf der Ausstellung gezeigt werden, gehören zwei Vasen, die mit einem literarischen Werk ausgestaltet sind. Die Zitate stammen aus dem Sammelband „Bogomilen-Legenden“ von Nikolaj Rajnow, der insbesondere in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts äußerst populär war. Nach 1944 (Machtantritt der Kommunisten in Bulgarien) trat eine spürbare Wende im Werk von Stojan Rajnow ein. Die beschwingten Jugendstilelemente verschwanden, er ging zu anderen Sujets und Darstellungsweisen über. Der Künstler widmete sich zunehmend mehr seiner Lehrtätigkeit, hörte jedoch nicht auf, weiter zu experimentieren und als Neuerer auf dem Gebiet der Kunstkeramik in Erscheinung zu treten.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Galerie „Vaska Emanuilova“
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