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Michail Kotschew: Handwerke werden solange existieren, solange sich ihnen jemand widmet

Foto: namaistora.com

Jede Arbeit braucht ihren Meister - diese Volksweisheit ist auch heutzutage hochaktuell. Es ist eine Ehrenfrage, Meister in seinem Gebiet zu sein. In der Regel sind das Menschen, die sich mit Handarbeit befassen – beispielsweise Kochmeister, Baumeister, Handwerksmeister. Vor einem Jahrhundert noch war es ein langer und beschwerlicher Weg bis zu diesem Titel. Die künftigen Handwerker mussten obligatorisch 7 Jahre als Lehrlinge arbeiten, um im jeweiligen Beruf dann weiter aufsteigen zu können. Viele Jahre mussten sie auf Anerkennung und den Segen der alten Meister warten, um selbst welche zu werden.

Unsere dynamische Gegenwart hat all diese Regeln längst über Bord geworfen. Wenn man bereits in jungen Jahren Erfolg in einem Metier erzielt hat, dann hat man Zeit, seine Talente in einem anderen unter Beweis zu stellen. Das gilt auch für den Meister Michail Kotschew, der sich im Laufe von 40 Jahren in seinem Beruf stets weiterentwickelt hat. Dank seinem starken Charakter, seiner Begabung und den im Internet erlangten Kenntnissen hat er sich nun einem vollkommen neuen Handwerk gewidmet.

Den Weg zu den Kunstgewerben ebnete ihm in jungen Jahren seine Ausbildung am Technikum für Holzbearbeitung und Innenarchitektur in Sofia. Dort besuchte er eine Klasse für Holzschnitzerei, die es nur alle vier Jahre gab. Später versuchte er sich als Juwelier und begann schließlich Souvenirmesser nach einer sehr alten und komplizierten Technologie zu meistern, die in Bulgarien so gut wie unbekannt ist. Über seine Leidenschaft für Messer aus Damaszener Stahl sagte er:

Ich schätze mich glücklich, weil ich einer von jenen bin, die sich ein Leben lang mit ihrem Hobby befassen, das ihnen Freude und Genugtuung verschafft. Die Messer, die ich mache, sind für mich Kunstgegenstände ohne praktische Anwendung. Ich fertige keine Waffen oder Jagdmesser. Die Ornamente, mit denen ich sie versehe, sind die gleichen wie beim Schmuck, ich besetze die Messer mit bunten  Halbedelsteinen wie Türkis, mit Perlmutt, zuweilen inkrustiere ich die Griffe auch mit Metall. Die Ideen dazu habe ich meiner Arbeit als Juwelier zu verdanken. Die Messer aus Damaszener Stahl entstehen aus zwei unterschiedlichen Sorten Stahl mit unterschiedlichen Eigenschaften. Sie werden durch Schweißen und Schmieden solange zusammengefaltet, bis sie eine bestimmte Anzahl von Schichten haben – 100 und 300. Dieser Stahl seiht sehr interessant aus - wie ein geschliffenes Brett aus Fichtenholz, das Adern hat.

Um diese Vollkommenheit zu erzielen, hat Michail Kotschew einen langen Weg zurückgelegt. In den 1980er Jahren, als angehender Juwelier, wollte er bei einem bekannten Meister lernen. Dieser sagte ihm aber, er werde erst in zwei Jahren praktizieren können. Michail Kotschew wollte sich nicht damit abfinden und begann zu Hause eigenen Schmuck aus Silber zu schmieden. Sein Schmuck wurde von einer speziellen Kommission für gut befunden und somit hat Kotschew erneut bewiesen, dass er auf völlig neuen Pfaden wandeln kann.

Ich habe Dutzenden die Juwelier- und Schmiedekunst beigebracht, eben weil mir zu meiner Zeit niemand etwas gezeigt hat. In Bulgarien wird die Arbeit der Handwerker sehr hoch geschätzt, doch können sich die Leute hier nicht leisten, so hohe Preise dafür zu zahlen wie die Kunden im Ausland. Ich weiß, was für finanzielle Möglichkeiten die Leute hierzulande haben, weshalb ich meine Sachen zu erschwinglichen Preisen anbiete. Ich habe auch viele Kunden in den USA. Die Welt ist inzwischen ein kleiner Ort geworden, ich verkaufe meine Kunstwerke in Spanien, Australien, Asien, auf unterschiedlichen Inseln, überall. Ich mache keine Kompromisse bei der Arbeit und nehme es auch nicht an, nach Auftrag zu arbeiten“, sagte Michail Kotschew abschließend.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: mk-jewel.com



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