In den vergangenen 3 Jahrzehnten haben sehr viele ausgebildete und ehrgeizige Bulgaren ihre Heimat verlassen, um für sich und ihre Familien eine bessere Zukunft zu sichern. 27 708 Landsleute haben 2010 laut Angaben des nationalen Statistikamts Bulgarien verlassen. Im darauffolgenden Jahr sind ihnen weitere 9 517 Personen gefolgt. Seit dem ist die Zahl der Auswanderer nur im Aufstieg begriffen und obwohl die Zahl der Rückkehrer von 3 518 im Jahr 2010 im Jahr 2018 auf 29 559 angestiegen ist, bleibt der Zuwachs der Bevölkerung weiterhin negativ.
Die Auswanderer sind in der Regel Bulgaren im aktiven Alter zwischen 20 und 45 Jahren aus. In der gleichen Zeit leiden laut Angaben der HR-Agentur ManpowerGroup 62% der bulgarischen Unternehmen unter Arbeitskräftemangel.
„Die meisten Bulgaren emigrieren aus wirtschaftlichen Gründen. Um diesen Prozess zu stoppen, müssen mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, die auf europäischem Niveau bezahlt werden. Wenn sie einen normalen Lebensstandard hätten, würden die meisten nicht den Weg der Emigration wählen“, sagt in einem Interview für Radio Bulgarien Maria Samistchkowa-Balcher, die in den USA lebt.
Um dieser ungünstigen Tendenz entgegenzuwirken, organisiert das Ministerium für Arbeit und Sozialpolitik in EU-Ländern mit großen bulgarischen Gemeinschaften Kariere-Foren und will durch soziale Pakete junge Bulgaren unterstützen, die in die Heimat zurückkehren wollen. Das Programm soll im April starten und bis 2023 dauern.
Im Rahmen des sozialen Pakets sollen rückkehrwillige Bulgaren, die in EU-Staaten leben, Zugang zum bulgarischen Arbeitsmarkt erhalten. Für jeden Bewerber soll entsprechend seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten ein individueller Aktionsplan ausgearbeitet werden. Der Antragsteller hat für einen Zeitraum von 12 Monaten Anspruch auf Wohngeld, wenn er an einem Ort arbeitet, in dem er kein Eigenheim besitzt. Wenn das Kind der Familie keine Kinderkrippe oder keinen Kindergarten besucht, kann eine Kinderbetreuung angeboten werden. Außerdem sollen für die bessere Integration von Familienmitgliedern, die kein Bulgarisch sprechen, Voucher für Sprachkurse zur Verfügung gestellt werden. Des Weiteren ist auch finanzielle Unterstützung für den Transport zum Arbeitsplatz vorgesehen.
Wenn der Antragsteller seine Arbeit in einer Region aufnimmt, in dem das durchschnittliche monatliche Bruttolohnniveau unter dem nationalen Durchschnitt liegt, erhält er für einen Zeitraum von bis zu 12 Monaten einen monatlichen Zuschuss in Höhe der Hälfte des Bruttomindestlohns für dieses Jahr.
Im Rahmen des Projekts sollen die Bewerber informiert und motiviert werden, ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Bewerben können sich in EU-Ländern lebende Bulgaren im Alter bis zu 54 Jahren mit Hochschulbildung, die Arbeit suchen, in den letzten 6 Monaten beschäftigt waren, sich selbst sozialversichert haben oder solche, die ihre Hochschulbildung in einem Drittstaat abgeschlossen haben.
Parallel zu diesen Maßnahmen will das Ministerium für Arbeit und Soziales weiterhin in EU-Ländern Karriereforen für die dort lebenden Bulgaren organisieren. Das erste solche Forum fand am 21. Januar in Wien statt. Weitere in London (7. März), Köln (25. April), München (16. Mai) und Wien (17. Oktober) sollen folgen.
Auf den Karriere-Foren 2019 in Österreich, Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden haben sich zwischen 20 und 35 führende bulgarische Unternehmen präsentiert. Dort durchgeführte Umfragen haben ergeben, dass viele der anwesenden bulgarischen Studenten durchaus motiviert sind, ihren Berufsweg in Bulgarien fortzusetzen und manche sogar attraktive Arbeitsstellen gefunden haben.
Übersetzung: Georgetta Janewa
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