Der Stadtrat von Sofia hat wieder ein für bulgarische Verhältnisse beachtliches Jahresbudget für die Hauptstadt gebilligt. In diesem Jahr beläuft es sich auf 884 Millionen Euro. Zum Vergleich sei gesagt, dass die zweitgrößte bulgarische Stadt Plowdiw über einen Etat von rund 175 Millionen Euro jährlich verfügt. Das bezeugt, dass Sofia nicht nur die größte Stadt in Bulgarien ist, sondern auch in Sachen Finanz- und Wirtschaftspower führend ist. Hier leben ca. 1,2 Millionen Menschen, von denen über 700.000 arbeiten und ca. 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes erwirtschaften.
Der Großteil der Mittel im Jahresbudget der Hauptstadt ist auf zwei strategische Prioritäten ausgerichtet, die in den nächsten vier Jahren angegangen werden sollen: Investitionen in Stadtviertel (Straßen, Gehwege, Kindergärten, Schulen und öffentliche Verkehrsmittel) und Verbesserung der Luftqualität. Ein besonderes Augenmerk gilt den Aktivitäten in den Bereichen Gesundheitswesen, Kultur, Bildung und Sicherheit. Die Modernisierung des öffentlichen Verkehrs und der damit verbundenen Infrastruktur hat für die Gemeinde weiterhin Priorität. Über 87 Millionen Euro sind im Budget der Sofioter Stadtgemeinde für die Erneuerung der Straßeninfrastruktur und weitere über 69 Millionen Euro für die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs vorgesehen. Und das ist bei weitem kein Zufall, denn die öffentlichen Verkehrsmittel tragen sehr stark zur Verunreinigung der Luft bei. Vor diesem Hintergrund sehen die für Begrünung und Landschaftsbau eingeplanten 14 Millionen Euro eher bescheiden aus. Man geht jedoch davon aus, dass die dritte U-Bahn-Linie in Sofia, die in den kommenden Monaten eröffnet werden soll, sich ebenfalls positiv auf die Luftreinheit auswirkt, weil dann weniger Menschen mit dem Auto unterwegs sein werden.
Trotz der Devise „Wächst, aber altert nicht“ ist Sofia eine Stadt mit alternder Bevölkerung. Die Konzentration junger Menschen in der Hauptstadt ist eine der größten in Bulgarien, was den zahlreichen Bildungseinrichtungen und dem großen Arbeitsmarkt zu verdanken ist. So oder anders besteht jedoch ein demografisches Problem. Die Stadtverwaltung ist sich dessen offenbar bewusst und scheint entschlossen, den Trend umzukehren und bessere Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien zu schaffen. Aus diesem Grund werden über 30 Millionen Euro vom Stadtbudget für den Bau von Kindergärten, Kinderkrippen, Schulen und deren Sanierung verwendet. Mit Eigenmitteln der Gemeinde sollen 9 Kindergärten, 2 Kinderkrippen sowie 6 Schulen gebaut werden. Es gibt auch Projekte zum Bau von weiteren 4 Schulen und 7 Kindergärten im Wert von über 20 Millionen Euro.
„Wir haben zwei Hauptaufgaben zu lösen. Im Rahmen des Kapitalprogramms müssen wir mehr Mittel für Investitionen in den Wohnvierteln sichern – für Straßen in den Wohnvierteln, für Bürgersteige, Parkplätze, Kindergärten und Schulen. Wir müssen den öffentlichen Verkehr weiter verbessern, Umweltinvestitionen zur Verbesserung der Luftqualität und zur Wiederherstellung von Parkanlagen, Stadtgärten und zum Pflanzen neuer Bäume garantieren“, sagte die Sofioter Oberbürgermeisterin Jordanka Fandakowa, deren vierte Amtszeit bereits angelaufen ist.
Sofia ist vielleicht nicht die schönste Stadt in Europa oder in Bulgarien, wird aber mit Sicherheit von den Bulgaren und bereits auch von vielen Ausländern bevorzugt. Und das nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch wegen des noch erhaltenen grünen Reichtums der Stadt, die sich am Fuße des wunderschönen Witosha-Gebirges immer weiter ausbreitet. Dieser Umstand und die Tatsache, dass Sofia unbestritten ein kulturelles, administratives und künstlerisches Zentrum des Landes ist, machen es zu einem attraktiven Arbeits- und Lebensort.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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