Radio Bulgarien hat bereits über die bulgarischen Musiker Theodossij Spassow und Christian Zwjatkow berichtet, die auf dem Südpol musiziert und die ersten Musikaufzeichnungen gemacht haben.
Wir wenden uns nun einer anderen bulgarischen Innovation in der Erforschung des Eiskontinents zu und sie kommt überraschenderweise nicht aus der Welt der Wissenschaft, sondern ist die Arbeit der Journalistin und Fotografin, Iglika Trifonowa, die im Rahmen verschiedener Antarktisexpeditionen den Südpol bereits fünf Mal besucht hat.
„Zum ersten Mal habe ich ein eigenes soziologisches Projekt“, erzählt Iglika Trifonowa, die die zwischenmenschlichen Beziehungen in einer Gesellschaft der besonderen Art erforschen wird, die sich aus den auf dem am Südpol arbeitenden Wissenschaftlern zusammensetzt. Sie wird Interviews und ein Tagebuch führen und durch verschiedene soziologische Methoden die Verhaltensweisen der Menschen erforschen. Das Projekt, das die Grundlage einer Doktorarbeit werden soll, ist eine Initiative des Fonds für wissenschaftliche Forschungen am Lehrstuhl für Soziologie der Sofioter Universität.
Eine solche soziologische Forschung wird auf dem bulgarischen Stützpunkt auf der Antarktis zum ersten Mal gemacht. Es ist auch nicht bekannt, dass bisher Soziologen auf der Antarktis gearbeitet haben.
„Bereits bei meinen ersten Reisen habe ich sehen und feststellen können, wie sich die Menschen auf der Antarktis verändern. Die Gesellschaft, die dort entsteht, ist ausgesprochen familiär. Seit vielen Jahren ist das meine zweite Familie“, gibt Iglika Trifonowa zu.
„Obwohl sich die Menschen auf der Forschungsstation verändern, bleibt die familiäre und freundschaftliche Atmosphäre bestehen und die Menschen pflegen diese Beziehungen, auch wenn sie wieder nach Hause zurückgekehrt sind, weiter. Diese „antarktische“ Gesellschaft ist nicht nur dort stabil“, erklärt Trifonowa die Beweggründe für ihre Forschungsarbeit.
„Gegenstand der Psychologie ist festzustellen, wie die Menschen mit den extremen Bedingungen fertig werden. Die Soziologie hingegen untersucht die Beziehungen der Menschen untereinander und wie sich die Gemeinschaft formiert, worauf diese erfolgreiche Gesellschaft zurückzuführen ist, die eigene Regeln hat und diese auch außerhalb der extremen Umgebung befolgt“, erklärt Trifonowa.
Auf der bulgarischen Antarktisstation gibt es festgeschriebene Regeln und ungeschriebene Gesetze. Die Regeln legen fest wie die Station zu funktionieren hat, wer Dienst hat und wie die Menschen sich zu verhalten haben, wenn sie die Station verlassen.
Iglika Trifonowa interessiert sich dafür, wie auf der Antarktisstation Konflikte gelöst werden, wenn es solche gibt und wer die Entscheidungen in diesem Fall fällt.
Die 28. Bulgarische Antarktisexpedition soll im März zu Ende gehen.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: bai-bg.weebly.com und Assja Tschanewa
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