Epidemiologe: Wahrscheinlich werden viele Fälle von Coronavirus nicht identifiziert
"Vor dem Hintergrund der zunehmenden Todesfälle durch Coronavirus bezweifle ich zutiefst, dass die Zahl der Infektionen nicht zunimmt". Das sagte der Epidemiologe und Oxford-Professor Petar Markow gegenüber BNR. Ihm zufolge werden die Infizierten in geringerem Maße entdeckt und viele Fälle werden wahrscheinlich übersehen.
"Der beste Indikator dafür ist die Anzahl der Todesfälle", sagte er. Ihm zufolge hat das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten Bulgarien gerade wegen der stetig steigenden Zahl von Todesfällen zu den fünf Ländern unter spezieller Beobachtung gestellt.
Prof. Markow glaubt, dass im Westen die Sterblichkeitsrate aufgrund der guten Behandlung schwerkranker Menschen und des jüngeren Profils der Infizierten niedriger ist, während in unserem Land mehr ältere Menschen krank werden.
169 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden
In den vergangenen 24 Stunden wurden nach 2.710 durchgeführten PCR-Tests 169 neue Covid-19-Fälle registriert, die 6,2 Prozent der Tests ausmachen, weisen die Angaben des Nationalen Informationsportals über die Verbreitung der Corona-Seuche aus. Es sind keine Patienten an den Folgen von Covid-19 gestorben; 28 konnten als genesen entlassen werden; 791 Patienten werden stationär behandelt, 36 darunter auf Intensivstationen.Seit Beginn der Seuche haben sich 19.997 Patienten mit Covid-19 infiziert, 789 sind an den Folgen der Infektion gestorben. Die Zahl der aktiven Fälle beläuft sich auf 5.048.
Immunologe: Die Coronavirus-Infizierung hängt auch von der Blutgruppe ab
"Es gibt ernsthafte Hinweise auf den Einfluss der Blutgruppe bei der Infizierung mit Coronavirus". Das sagte der Immunologe Welisar Schiwarow gegenüber Nova TV. Ihm zufolge haben diejenigen mit Blutgruppe Null ein geringeres Risiko, krank zu werden, und wenn dies immer noch passiert, werden sie die Krankheit wahrscheinlich leichter überwinden. Nach Angaben des Immunologen können die "ersten Registrierungen" eines neuen Impfstoffs Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres erfolgen. In der kommenden Grippesaison empfiehlt der Spezialist mehr Sonnenbaden und die Vermeidung riskanter Kontakte.
370 Millionen Euro weniger Überweisungen von Emigranten wegen Covid-19
Laut der Bulgarischen Nationalbank sind die Gelder, die im Ausland lebende Bulgaren ihren Familien in Bulgarien überwiesen haben, drastisch gesunken. Die Überweisungen von Emigranten sind in den ersten sechs Monaten des Jahres aufgrund der Coronavirus-Pandemie um 370 Millionen Euro gesunken. Während in den ersten 6 Monaten des vergangenen Jahres 636 Millionen Euro in das Land auf diese Weise geflossen sind, beläufen sich diese im laufenden Jahr auf 266 Millionen Euro.
Laut Latschesar Bogdanow vom Institut für Marktwirtschaft wird diese Tendenz unsere Wirtschaft mit Sicherheit beeinflussen. "Für Haushalte, die regelmäßig Überweisungen erhalten, wird dies ein schwerer Schlag für ihr Einkommen sein", sagte er gegenüber Nova TV. Bogdanow sagt voraus, dass die saisonale Arbeitsplätze verschwinden werden, wenn die Krise im Tourismussektor anhält. "Die Koronarkrise wird zu einem Katalysator für ernsthafte Reformen", ist der Ökonom fest überzeugt.
Tourismusministerin fordert Verlängerung der 80/20-Maßnahme
Eine Verlängerung der Krisenbekämpfungsmaßnahme 80/20 bis Mai nächsten Jahres – darauf besteht die stellvertretende Ministerpräsidentin und Tourismusministerin Mariana Nikolowa, teilte das Tourismusministerium mit. Ihr zufolge sind dank der Maßnahme 60/40, die im Gastgewerbe in 80/20 umgewandelt wurde, allein im Tourismussektor rund 22.000 Arbeitsplätze erhalten geblieben. Anlässlich des heutigen Welttourismustages bedankte sich Mariana Nikolowa bei den Bulgaren, die ihre Heimat für ihren Urlaub gewählt haben, sowie bei allen Hoteliers und Gastronomen, die ihre Standorte eröffnet haben und trotz der Verluste keinen einzigen Touristen zurückgewiesen haben.
Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.
Zusammengestellt: Diana Zankowa
Übersetzung und Redaktion: Mihail Dimitrov
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