Dank der Rettungsmaßnahmen zur Corona-Krise und die Finanzspritzen in das Gesundheits- und das Finanzsystem hat Bulgarien gute Chancen, der Krisenspirale zu entgehen und in den kommenden zwei Jahren mit Haushalts- und EU-Mitteln seine Wirtschaft wiederherzustellen.
Die Regierung werde bis Ende des Jahres zusätzlich 80 Millionen Lewa (ca. 41 Mill. Euro) zur Stabilisierung des Gesundheitswesens und 40 Millionen Lewa (ca. 20,5 Mill. Euro) für betroffene Unternehmen, wie gastronomische Einrichtungen, Bildungszentren und Fitnessstudios, zur Verfügung stellen. Das hatten die Branchenvereinigungen durchgesetzt, die nun mit den Maßnahmen zufrieden sind, auch wenn nicht alles nach ihrem Wunsch erfüllt werden solle. Der Vorsitzende der Vereinigung der gastronomischen Einrichtungen, Richard Alibegov, kommentierte dem BNR gegenüber:
„Wir wollten, dass 80 Prozent der Gehälter unserer Angestellten übernommen werden. Der Staat ist nur in der Lage, 80 Prozent des Mindestgehalts zu decken. Der Unterschied ist natürlich groß, aber dennoch eine Hilfe, wenn Einrichtungen geschlossen werden sollen. Wir hoffen, dass das nur einen Monat dauern wird, so dass sie im Dezember wieder öffnen können.“
Die Antikrisenmaßnahmen in Unterstützung des Gesundheitswesens und der von der Krise betroffenen Unternehmen, können aus dem Staatshaushalt finanziert werden, der einen Überschuss von 600 Millionen Lewa (ca. 307 Mill. Euro) aufweist. Grund zur Sorge dürfe auch das kommende Jahr nicht geben, vorausgesetzt die Wirtschaft werde nicht blockiert und es kommen die geplanten EU-Mittel des Plans zur Wiederherstellung zum Einsatz, analysiert der Wirtschaftsexperte Georgi Angelow.
„Bulgarien kann in den kommenden 7 Jahren nahezu 49 Milliarden Lewa (ca. 25 Mrd. Euro) erhalten. Um so schneller die Dokumente für den Abruf dieser Mittel sowie Prozeduren, Projekte und Reformen vorbereitet werden, desto schneller werden wir Zugang zu diesen Mitteln erhalten. Es ist möglich, dass ein Teil dieser Mittel bereits in diesem oder nächsten Jahr genutzt werden können“, prognostiziert Angelow.
Er sieht keine Gefahren, die von dem für kommendes Jahr angesetzte Haushaltsdefizit von 4 Prozent ausgehen könnten, vorausgesetzt die Mittel werden zur Stimulierung der Wirtschaft eingesetzt. Mehr noch! Bulgarien behält die Chancen für einen schnellen wirtschaftlichen Wiederaufbau, insbesondere wenn Einkommen, Beschäftigung und Verbrauch stimuliert werden.
„Man muss vorbeugend eingreifen und ein Wachstum der Arbeitslosigkeit nicht zulassen. Das ist die billigste Maßnahme“, behauptet der Wirtschaftsexperte Georgi Angelow. „Sollte die Arbeitslosigkeit rapid steigen, könnten wir in eine Spirale geraten und wir bräuchten Jahre, um die Wirtschaft wieder aufzubauen. Langsam müssen wir auch an Maßnahmen denken, mit denen die Firmen gefördert werden können, die trotz der Krise Arbeitsplätze schaffen, ihre Produktion ausdehnen und wachsen.“
Im Bezug auf die Prognosen zur Überwindung der Krise, sehen sie für Bulgarien meist positiv aus:
„Fast alle Prognosen gehen davon aus, dass Bulgarien 2022 die Krise überwunden haben wird“, bestätigte Angelow.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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