Die staatliche Agentur für die Auslandsbulgaren hat seit Anfang Dezember einen neuen Vorsitzenden. Ilija Gjudschenow ist der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt, doch dafür den akademischen Kreisen in Bulgarien. Seine Kariere hat er der Südwestuniversität „Neofit Rilski“ gewidmet, wo er nicht nur Professor für Mathematik ist, sondern die Universität zweimal als stellvertretender Rektor und zwei Mal als Rektor geleitet hat. Von 2008 bis 2014 war er Mitglied des Akkreditierungsrates der Nationalen Agentur für Evaluierung und Akkreditierung. Von 2014 bis zu seiner Wahl zum Vorsitzenden der Agentur für die Auslandsbulgaren leitete er die Kommission für die Überwachung und Kontrolle nach der Akkreditierung bei der Nationalen Agentur für Evaluierung und Akkreditierung.
Ilia Gjudschenow ging in einem Interview für Radio Bulgarien auf die Prioritäten an der Spitze der Agentur für die Auslandsbulgaren ein und setzte die Betonung vor allem auf die Erhaltung des bulgarischen ethnokulturellen Raums, die geistige Einheit aller Bulgaren im Land und auf der ganzen Welt und die Schaffung bulgarischer Lobbys im Ausland.
„Es ist wichtig klarzustellen, dass die Haupttätigkeit der Agentur derzeit im Nachweis der bulgarischen Herkunft von Bürgern anderer Länder besteht, die in Bulgarien studieren, arbeiten oder die bulgarische Staatsbürgerschaft beantragen wollen“, sagt Gjudschenow und bedauert, dass diese Tätigkeit die größte Kapazität und Zeit der Agentur beansprucht und die anderen Prioritäten vernachlässigt werden.
Aus diesem Grund wurde vorgeschlagen, ein Beratungsgremium zu schaffen, dessen vorrangige Aufgabe der Nachweis der bulgarischen Herkunft sein wird. „Dadurch soll die Agentur entlastet werden und sich auf die genannten anderen Aktivitäten konzentrieren können“, erklärte der neu ernannte Vorsitzende.
Es sei wichtig, die Funktionen der Agentur den im Ausland lebenden Bulgaren zu erläutern, die Kontakte mit ihnen zu vertiefen und auf ihre Bedürfnisse, Fragen und Probleme einzugehen.
„Es ist sehr wichtig in gewissen Abständen Umfragen durchzuführen, welche Erwartungen die bulgarischen Gemeinschaften an die Agentur für die Auslandsbulgaren knüpfen, welcher Support erwartet wird, an welchen Projekten sie sich beteiligen würden und viele andere Fragen. Analysen gebe es auch jetzt, doch diese sollten vertieft werden, fordert Gjudschenow.
Zu den Hindernissen und Verzögerungen bei den verschiedenen Verfahren, mit denen jeder konfrontiert ist, der einen Nachweis über seine bulgarische Herkunft beantragt hat, erklärte Ilia Gudschenow:
"Die Aufgabe der Agentur für die Auslandsbulgaren besteht darin, einen Nachweis über die bulgarische Herkunft auszustellen. Der Rückstand bei der Bearbeitung der Anträge, die vor Ort bei der Agentur eingereicht wurden, ist groß, wurde aber aufgeholt und liegt inzwischen in der gesetzlich festgelegten Frist von einem Monat. Es gibt einige Verzögerungen nur für diejenigen Anträge, die in Konsulaten eingegangen sind. Sie werden jedoch spätestens bis zum 11. Januar 2021 bearbeitet“, versichert der neue Chef der Agentur und erklärt, dass alle anderen Verfahren bezüglich der bulgarischen Staatsbürgerschaft und der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nicht in den Zuständigkeitsbereich der Agentur für die Auslandsbulgaren fallen.
Der neue Vorsitzende der Agentur unterstützt den Vorschlag der Vizepräsidentin Ilijana Jotowa, ein Register der Bulgaren aus den traditionellen Gemeinschaften im Ausland zu erstellen, die in unserem Land ausgebildet werden und arbeiten. „Es wäre in jedem Fall interessant und nützlich zu erfahren, wie hoch der Anteil von ihnen ist, der in Bulgarien verbleibt oder wieder in die Heimat zurückkehrt“, sagt er.
Da Ilia Gjudschenow noch ganz neu auf seinem Posten ist, wird er Zeit brauchen, um sich mit allen Tätigkeiten, Aktivitäten und Initiativen vertraut zu machen. Doch jetzt schon ist er sicher, dass die Agentur die bereits etablierten Kinderwettbewerbe fortsetzen und ganz sicher auch neue ins Leben rufen wird.
Übersetzung: Georgetta Janewa
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