Die mangelnde Verkehrsanbindung und die alternde Bevölkerung hemmen das Wirtschaftswachstum in Nordbulgarien. Das geht aus der der jüngsten Analyse des Instituts für Marktwirtschaft (IME) über den Zustand und die Perspektiven der regionalen Wirtschaften im Norden unseres Landes hervor.
In den letzten zehn Jahren ist die Bevölkerung in den Bezirken Wraza, Plewen, Gabrowo, Montana und Lowetsch um ein Fünftel zurückgegangen. Nur die Stadt Warna ist aus demografischer Sicht stabil. Unsere Schwarzmeermetropole Warna hebt sich auch als führendes Wirtschaftszentrum im Norden Bulgariens ab. Die nimmt nach Sofia und Plowdiw den landesweit dritten Platz in Sachen Wirtschaft ein. Bei einer intakten Verkehrsinfrastruktur hat die Stadt das Potenzial, das Wachstum und die Entwicklung der gesamten Region voranzutreiben, so die Experten vom Institut für Marktwirtschaft.Den besten Lebensstandard weist in Nordbulgarien Warna auf, den schlechtesten Widin. Das jährliche BIP von Warna beträgt 3,9 Milliarden Euro, während das von Widin mit 374 Millionen Euro zehnmal kleiner ist. In Warna liegt die durchschnittliche Arbeitsproduktivität pro Kopf der Bevölkerung bei 8.354 Euro und in Widin bei 4.465 Euro pro Jahr.
Gute wirtschaftliche Ergebnisse weisen die Bezirke Gabrowo, Russe und Weliko Tarnowo auf, die sich zu führenden Orten in Nordbulgarien entwickeln.
Das durchschnittliche Bruttogehalt im Nordosten des Landes beträgt 565 Euro (in Warna), während es in der nördlichen Zentralregion bei 516 Euro liegt. Am niedrigsten ist das Durchschnittsgehalt im Nordwesten Bulgariens - 505 Euro.
Die kleinen landwirtschaftlichen Gemeinden im Nordwesten rechnen eine gewisse Prosperität ab, soweit man in Krisenzeiten von Prosperität sprechen kann.
Andererseits kann Gabrowo (im zentralen Teil Nordbulgariens) mit der Entwicklung eines lokalen IT-Hubs als Vorbild dienen. Die Stadt schafft es, durch gute Bezahlung qualifizierte Mitarbeiter anzuziehen. Aber die schnell alternde Bevölkerung stellt sie vor ein demografisches Problem, das eine Lösung erfordert und Risiken birgt.
Am wenigsten sind die im IT-Bereich Beschäftigten im Nordwesten Bulgariens: an die 1.100 Mitarbeiter. Ihre Zahl nimmt in Wraza zu. Am besten schneidet die Region Nordosten mit 4.500 IT-Mitarbeitern ab, gefolgt von der nördlichen Zentralregion mit knapp 2.100 IT-Mitarbeitern. Zum Vergleich: Die IT-Branche beschäftigt über 100.000 Mitarbeiter in ganz Bulgarien, 80 Prozent davon in Sofia.
Die Analyse beleuchtet die Unterschiede in puncto Beschäftigung und Entgelt, die auf die Struktur der Arbeitskräfte zurückzuführen sind. In den großen Städten im zentralen Teil Nordbulgariens – Gabrowo, Russe und Weliko Tarnowo – hat fast ein Drittel der Beschäftigten Hochschulbildung, in Warna etwa ein Viertel. Das ist eine Voraussetzung für die Entwicklung einer dienstleistungsorientierten Wirtschaft, insbesondere im Bereich der Spitzentechnologien.
Die Analysten des Instituts für Marktwirtschaft haben eine Diskrepanz zwischen der in der Schule angebotenen Berufsausbildung und den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes festgestellt.
In der ärmsten nordwestlichen Region hat Wraza die aktivsten Kennziffern, was jedoch auf das nahe gelegene Kernkraftwerk „Kosloduj“ zurückzuführen ist. Auch dort haben sich in den letzten Jahren die Informations- und Kommunikationstechnologien gut entwickelt. Plewen schafft es immer noch nicht, sein Potential zu realisieren, so der Analyst vom Institut für Marktwirtschaft Petar Ganew.
Zusammengestellt von: Iwo IwanowÜbersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: BGNES, BTA
Bulgariens Wirtschaft wird in diesem Jahr um 2,3 Prozent wachsen. Dies geht aus der jüngsten Konjunkturprognose hervor, der vom Internationalen Währungsfonds (IWF) erstellt und heute in Washington vorgestellt wurde. Dies ist ein Rückgang..
Im Jahr 2023 betrug das Haushaltsdefizit 2 Prozent des BIP oder 3,7 Milliarden Lewa (1,9 Milliarden Euro). Das geht aus den endgültigen Daten des Nationalen Statistikamtes hervor. Dies ist ein deutlicher Rückgang des Haushaltsdefizits im..
Ein taiwanesischer Technologieriese verhandelt über den Bau einer großen Produktionsbasis auf dem Gebiet der „Wirtschaftszone Trakia“ in der Nähe von Plowdiw. Dies teilte der Minister für Innovation und Wachstum Rossen Karadimow mit, der sich..