Die Moslems in Bulgarien feiern heute das Fest des Fastenbrechens (türkisch: Ramazan Bayramı), das drei Tage dauert und in diesem Jahr am 15. Mai beendet wird. Dieses Fest folgt unmittelbar dem Fastenmonat Ramadan. Den Auftakt bildet ein Gebet, dem eine gemeinsame Tafel folgt.
„Ich würde mich freuen, wenn sie kommen würden, um den Geist des Fests zu spüren“, lädt Fatme Yıldız aus dem Dorf Kraischte ein, das sich am Fuße des Rhodopen-Gebirges befindet. „Die Menschen ziehen sich festlich an, gehen in die Moschee und danach zu den Verwandten, küssen die Hand der Familienältesten, umarmen sich, beglückwünschen sich zum Fest und vergeben sich gegenseitig. Die Familien versammeln sich zu Hause an Festtafeln. Das Fest selbst dauert drei Tage, damit man die Zeit hat, erst mit den einen Eltern, dann mit den anderen zu feiern. Dabei besuchen die jungen Menschen die älteren.“
Das Fest des Fastenbrechens gehört neben dem Opferfest zu den größten islamischen Festen. Da sich die Gläubigen zum Fest des Fastenbrechens mit Süßigkeiten beschenken, nennt man es auch „Şeker Bayramı“ (zu Deutsch „Zucker-Fest“). Zubereitet werden die jeweils für die Region typischen Süßspeisen, meist jedoch Baklava.
„Für unsere Region um Blagoewgrad ist der sogenannte „türkische Honig“ typisch. Doch jeder entscheidet, was er zum Fest zubereitet und auftischt“, erzählt weiter Fatme Yıldız der BNR-Reporterin Elisabet Alexandrowa gegenüber.
In heutiger Zeit greifen die Menschen auch häufig zu Fertigprodukten, die die Konditoreien anbieten. Es werden Süßigkeiten selbst aus der Türkei geliefert, wie es im Dorf von Fatme der Fall ist. In dem Dorf leben hauptsächlich Moslems; die Gemeinde Belitza, zu der das Dorf gehört, besteht aus einer gemischten Bevölkerung, die Feste werden jedoch gemeinsam begangen.
„In der Stadt Belitza feiert man stets zusammen“, bestätigt Fatme Yıldız. „Zum Fest des Fastenbrechens beglückwünschen sich auch die Christen und geben ebenfalls aus. So ist es auch zu Ostern – wir erhalten viele gefärbte Ostereier von unseren christlichen Freunden geschenkt. Ich denke nicht, dass man sich in Abhängigkeit vom Glauben trennen muss. Man muss als erstes Mensch sein und dann kommt erst die Religion. Ich denke nicht, dass das ein Problem ist. Im Gegenteil! Die Vielfalt bringt den wahren Glauben, das Wesen des Menschen hervor.“
Nach einem Interview von Elisabet Alexandrowa, BNR-Blagoewgrad
Bearbeitung: Elena Karkalanowa
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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