Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Eine weitere „Partei des Wandels“ tritt bei den Wahlen an

Kiril Petkow und Assen Wassilew laden die Bürde der Retter auf sich

Foto: Ani Petrowa

Zum ersten Mal werden die Bulgaren innerhalb eines Jahres ein drittes neues Parlament wählen. Das wurde notwendig, nachdem es der 45. und 46. Volksversammlung nicht gelungen ist, eine reguläre Regierung aufzustellen. Die Unfähigkeit der derzeitigen politischen Formationen längs der Achse „Protestparteien“ und „Parteien des Status quo“, eine Regierungskoalition zu bilden, hat die Schaffung eines neuen politischen Akteurs bedingt. Die Formation um die ehemaligen geschäftsführenden Finanz- und Wirtschaftsminister Assen Wassilew und Kiril Petkow geht zu den Wahlen am 14. November mit der Kundmachung, das schwere Kreuz auf sich zu nehmen und in der neuen Volksversammlung eine Koalitionsregierung des Wandels bilden zu wollen.

Assen Wassilew

Unklar bleibt, ob die nächste „Retterpartei“ in der bulgarischen Politik nur ein Projekt ist und nach Erfüllung ihres Auftrags die Fahnen wieder einrollt oder tatsächlich langfristige Pläne schmiedet. Von „Veränderung“ zu sprechen ist allen neuen Spielern auf der politischen Bühne gemeinsam. Dieser Umstand allein verrät nicht, ob die Zöglinge von Harvard eine linke oder rechte Politik führen werden. Sie werden sich sicherlich auf den bewährten Populismus verlassen, da sie, wie Kiril Petkow erklärte, „an rechte Werkzeuge glauben, mit denen linke Ziele erreicht werden können“. In Richtung Linkspopulismus wird die neue Formation versuchen, die erbitterten Wähler der Bulgarischen Sozialistischen Partei (BSP) und der Koalition „Erhebe dich BG! Wir kommen!“ für sich zu gewinnen.

Kiril Petkow

Als ehemaliger Mitbegründer von „Ja, Bulgarien“ rechnet Kiril Petkow damit, auch Stimmen aus der Koalition „Demokratisches Bulgarien“  auf sich zu ziehen und warum nicht auch von den enttäuschten Anhängern der populistischen Zentrumsparteien wie „Es gibt ein solches Volk“ und GERB. Aber das sind nur Hypothesen, deren Antwort wir am 14. November erfahren werden.

Bezeichnend ist, dass die sogenannten „Protestparteien“ Bereitschaft zum Dialog mit der neuen politischen Kraft bekunden. „Die Partei „Es gibt ein solches Volk“ macht sich keine Sorgen über die Entstehung einer neuen politischen Formation“, sagte der stellvertretende Parteivorsitzende Philipp Stanew. Es sei noch zu früh, um über Partnerschaft zu sprechen, aber die Entstehung einer neuen politischen Formation sei positiv, weil sie „etwas anderes als der Status quo“ biete, so Stanew.

Philipp Stanew

„Für uns besteht kein Grund zur Beunruhigung. Wenn andere politische Projekte entstehen, die in die gleiche Richtung arbeiten - die Peripherie der Wähler zu erweitern und unsere Anliegen unterstützen, dann kann das nur eine gute Nachricht für uns sein“, erklärte der Co-Vorsitzende der Koalition „Demokratisches Bulgarien“ Christo Iwanow.

Christo Iwanow

„Wir machen uns keinerlei Sorgen über ein solches Projekt. Wir sehen darin einen Versuch von Rumen Radew, den Weg der gescheiterten Protestparteien freizuräumen und sie durch eine neue Formation zu ersetzen, die irgendwann versuchen wird, das zu tun, was jene versäumt haben“, kommentierte Toma Bikow von GERB.

Toma Bikow

Zur Rolle des Präsidenten bei der neuen politischen Formation sagte der Vorsitzende der Bewegung für Rechte und Freiheiten (DPS) Mustafa Karadayi: „Wir sind immer noch eine parlamentarische Republik. Der Pluralismus ist durch die Verfassung und das Parteiengesetz geschützt.“

Mustafa Karadayi

Bislang hat sich nur die BSP inoffiziell beklagt, dass es in der Provinz Versuche gebe, ihre Strukturen und ihr Personal für die neue Formation zu gewinnen.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Ani Petrowa, BGNES




Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

PP-DB bringt Misstrauensvotum gegen Regierung von Scheljaskow ein

Die Koalition „Wir setzen die Veränderung fort–Demokratisches Bulgarien“ hat ein Misstrauensvotum gegen die Regierung von Rossen Scheljaskow im Bereich „Innere Sicherheit und Justiz“ eingebracht, meldete BGNES. „Wir sehen nicht nur ein..

veröffentlicht am 12.09.25 um 15:32

Bürgermeister von Sofia und Athen schreiben in Verteidigung ihres Kollegen in Istanbul

Mit einem Beitrag im Magazin „POLITICO“ riefen der Bürgermeister von Sofia, Wassil Tersiew, und der Bürgermeister von Athen, Haris Doukas, die europäischen Institutionen zu einer klaren Position zum Schutz der Demokratie in der Türkei auf, wie das..

veröffentlicht am 12.09.25 um 11:30
Atanas Atanassow

Fünftes Misstrauensvotum gegen das Kabinett zum Thema „Justiz und innere Ordnung“

Die Koalition „Wir setzen die Veränderung fort – Demokratisches Bulgarien“, die „Allianz für Rechte und Freiheiten“ sowie die Partei METSCH werden im Parlamentssekretariat das fünfte Misstrauensvotum gegen die Regierung von Ministerpräsident Rossen..

veröffentlicht am 12.09.25 um 10:15