Eine Studie des Schweizer Instituts für Managemententwicklung reiht Bulgarien hinsichtlich seines Wohlstands auf den nicht gerade beneidenswerten 53. Platz unter 64 Ländern ein. Das ist ein Rückgang um 5 Plätze im Vergleich zu den letzten drei Jahren, als unser Land den Platz 48 belegt hat. Als Schwachpunkte werden in der Studie die politische Instabilität, niedrige Impfquoten, begrenzte Ressourcen und Möglichkeiten zur Nutzung des E-Governments, hohe Energiekosten für Unternehmen und das anhaltende Problem mit der Korruption angeführt. Untersucht werden darin auch die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes, die finanzielle Sicherheit für Investitionen in die Wissenschaft und seine Bereitschaft, intelligente Technologien im Alltag anzuwenden.
Wie sollte die Reaktion der bulgarischen Behörden auf diese Studie ausfallen? Die Antwort auf diese Frage versuchte unsere Kollegin Nina Zanewa in einem Interview mit dem ehemaligen Wirtschaftsminister Kiril Petkow zu finden. Seiner Meinung nach sind Bulgariens Möglichkeiten nicht erschöpft, sein Image aufzupolieren und das Interesse ausländischer Investoren wieder zu wecken:„Unser Land hat eine einzigartige Wirtschaftsstruktur. Anderthalb Prozent der bulgarischen Unternehmen ist es gelungen, ihre Produktivität über den europäischen Durchschnitt anzuheben. Es wäre nützlich zu verstehen, wie sie das geschafft haben. Darüber hinaus müssen wir versuchen, einen Teil des Verwaltungsaufwands für die Unternehmen abzubauen. Wir glauben, dass durch die Beseitigung der Korruption ein Teil davon entfallen wird“, ist Petkow überzeugt. „Wir müssen wettbewerbsfähige Unternehmen für unser Land gewinnen. Aber das wird passieren, nachdem wir versprechen, dass für sie kein Korruptionsrisiko besteht.“
Als Beispiel für eine solche Investition nannte der ehemalige Wirtschaftsminister den Betrieb für Elektroautos in Lowetsch, der bald die Arbeit aufnehmen wird.
„Das Modell, mit dem wir diese Investoren sie in unser Land gelockt haben, könnte zur Regel werden. Auf diese Weise werden wir Investitionen anziehen, die auf den Kunden der Investoren und Lieferanten in Bulgarien basieren.“
Derzeit sind Prognosen über die Entwicklung der bulgarischen Wirtschaft allerdings schwierig, belegt die aktuelle vierteljährliche Analyse der „UniCredit Group“. Als Gründe dafür führen die Experten des Finanzinstituts die gescheiterte Impfkampagne in unserem Land an sowie den Umstand, dass Bulgarien Brüssel noch keinen Wiederaufbau- und Nachhaltigkeitsplan vorgelegt hat. Man geht davon aus, dass Bulgariens aktuelles Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 4,1 Prozent statt 4,4 Prozent zulegen wird und im nächsten Jahr um 3,9 Prozent anstatt um 4,1 Prozent wachsen wird. Negative Auswirkungen auf die Wirtschaft wird auch der Rückgang der öffentlichen Investitionen haben, die derzeit ihren seit zwei Jahrzehnten niedrigsten Stand erreicht haben, so die Wirtschaftsexperten, die von der Webseite economic.bg zitiert werden.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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