Die spätantike Stadt Missionis bei Targowischte in Nordbulgarien, eine der sechs bedeutendsten archäologischen Stätten unseres Landes, hat lediglich etwas mehr als 150 Jahren existiert. Der Grund für diese Annahme der Historiker sind die vielen Funde aus verschiedenen Epochen und mit unterschiedlichem historischen und wissenschaftlichen Wert, die in diesem Sommer entdeckt wurden. „Sie ist nach Perperikon die zweite Gebirgsstadt aus der Spätantike, die wir untersuchen. In diesem Jahr haben wir den Bischofssitz aus dem 5. bis 6. Jahrhundert ausgegraben, ferner große Wohngebäude, ähnlich den heutigen, sich rechtwinklig kreuzende Straßen und verschiedene andere Objekte aus dieser Zeit erforscht“, erklärte der Ausgrabungsleiter Prof. Nikolaj Owtscharow gegenüber dem BNR.
Die diesjährigen Funde sind über 600 an der Zahl und belegen, dass die Stadt von der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts bis zum Beginn des 7. Jahrhunderts existierte.
Unter den ausgegrabenen Gegenständen sticht ein Silberring aus dem 14. Jahrhundert mit seiner exquisiten Granulat-Dekoration hervor. Er enthält einen Hohlraum, in dem einst Gift enthalten war, das durch ein kleines Loch ausgeschüttet werden konnte. Dieser Giftring ist der zweite seiner Art, der in Bulgarien bei Ausgrabungen ans Tageslicht gekommen ist. Der erste wurde 2013 von bulgarischen Archäologen in der mittelalterlichen Stadt Kaliakra entdeckt. Der nun entdeckte Ring besteht jedoch aus einem Edelmetall – Silber, was die Archäologen zu der Annahme verleitet, dass er zur Begleichung politischer Rechnungen verwendet wurde.
Zusammengestellt: Gergana Mantschewa
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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