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Foto-Spaziergang

Strandscha – wo die Sonne zuhause ist

Foto: Iwan Notew

Im Herbst, wenn jeder nach den letzten wärmenden Sonnenstrahlen lechzt, bieten wir Ihnen einen Spaziergang durch Südostbulgarien, wo die Sonne noch ausgiebig scheint. Die Strandscha ist ein magischer Ort, an dem seit antiker Zeit bis heute die aufgehende Sonne als Symbol neuen Lebens verehrt wird.

Diese Ungarische Eiche (Quercus frainetto) ist nahezu 1.000 Jahre alt und hat viele Sonnenauf- und –Untergänge erlebt. Der Baum, der sich in der Nähe des Dorfes Sabernowo befindet hat einen Umfang von über 7 Metern. Seit 1948 ist diese Eiche ein gesetzlich geschützter Baum.

Wo sind weitere Sonnenspuren zu finden?

Ganz in der Nähe des 1.000-jährigen Baums befindet sich die Georgs-Kapelle. Wie viele andere in der Strandscha auch, wurde sie nach einem Traum errichtet. Einer Einheimische war 1911 ein siegreicher Reiter im Traum erschienen. Die Frau war damals krank, wurde aber auf wundersame Weise wieder gesund und stiftete zusammen mit ihrem Mann diese Kapelle. Während der Baus entdeckte man eine antike Votivplatte mit einem thrakischen Reiter, die in der Apsis eingemauert wurde.

Inmitten eines Jahrhunderte alten Waldes, in dem einzig  Vogelgezwitscher und das Summen der Insekten zu hören ist, steht eine weitere Kapelle – die einzige in Bulgarien, die sich über einer Höhle erhebt. Die kleine Dreifaltigkeitskirche erinnert von außen keineswegs an ein Gotteshaus; im Innern sind jedoch viele Ikonen aufgestellt, davon einige mit arabischen Inschriften. Selbst in der Höhle haben Gläubige Heiligenbildnisse angebracht.

Im Strandscha dringen Lichtstrahlen selbst unter die Erde ein. Die Türen scheinen fest verriegelt zu sein, führen jedoch in magische Räume.

Das Leben hier ist allgegenwärtig. Selbst die Bäume scheinen sich zu umarmen und die Felsen zu küssen.

Es grünt und blüht, sei es in der wilden Natur, oder in einem der schwachbesiedelten Strandscha-Dörfer.

Das wohl bekannteste Dorf hier ist Braschljan.

Wie viele andere auch in der Strandscha liegt es im hiesigen Naturpark.


1982 wurde das Dorf zu einem Geschichts- und Architekturreservat erklärt.

Hier kann man noch typisch bulgarische Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert bewundern.

Die Bewohner des Strandscha-Gebiges erfreuen sich nicht nur an den vielen Sonnentagen im Jahr, sondern auch an der Kraft des Wassers. Heilquellen sprudeln hier fast überall aus der Erde. Eine der beeindruckendsten Mineralwasserquellen befindet sich nahe des Dorfes Mladeschko. 

Wanderwege führen durch den Wald entlang des Mladeschka-Flusses. Den Wanderern eröffnen sich herrliche Blicke. Für die Kinder ist der Spaziergang ebenfalls ein einzigartiges Naturerlebnis. Die Höhlen „Lejarnizite“, zu denen man wandern kann, waren bereits in antiker Zeit bewohnt.

Ganz in der Nähe befinden sich die Überrest zweier Festungen. Die sogenannte „große Festung“ ist übrigens die größte spätantike Festungsanlage im bulgarischen Teil des Strandscha-Gebirges. Dorthin schlängelt sich ebenfalls in Wanderweg.

Dem Rauschen des Wassers folgend wird man bis zum Dokusack-Wasserfall gelangen, der sich ganz in der Nähe der Stadt Malko Tarnowo und dem Dorf Stoilowo befindet. Es ist ein angenehmer Ort der Erholung, an dem 9 Karstquellen zusammenfließen. 1991 wurde die Gegend zu einem Schutzgebiet erklärt, weil hier massenweise Syrisches Gliedkraut (Sideritis syriaca) gedeiht, das man hierzulande auch Strandscha-Tee nennt und als Kräuter-Tee verwendet.

Versteckt im Gebirge entspringen die Quellen am Grab der altägyptischen Göttin Bastet, die laut den Legenden im Strandscha-Gebirge beigesetzt worden sei. Allein diese Überlieferung verwandelt den Ort in ein Besuchermagnet. Auf dem Weg zum Gipfel „Goljamo Gradischte“ – dem höchsten der Strandscha, stößt man überall auf die verschiedensten Katzendarstellungen – Amulette und selbst Spielzeug – Opfergaben an die Katzengöttin...

Mit den Flügeln der Strandscha der Sonne entgegen. Mögen mehr Orte wie dieser in Bulgarien von den Sonnenstrahlen aus Richtung Südost berührt werden.

Text und Fotos: Lora Tarkolewa und Iwan Notew

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow





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