85 Prozent der Bulgaren im Ausland stufen sich als Spender ein. Das geht aus einer ersten Studie dieser Art über das Spenderverhalten unserer Landsleute im Ausland hervor, die von der „BCause Foundation“ - dem bulgarischen Vertreter im internationalen Netzwerk CAF International, durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden auf dem „CAF Worldwide Symposium on Philanthropy“ am 9. November präsentiert, auf dem Bulgarien in den Fokus gerückt wurde.
Die Umfrage zum Spenderverhalten wurde im September und Oktober im Rahmen einer quantitativen Online-Umfrage mit 244 aktiven Landsleuten im Ausland und in 32 vertieften Telefoninterviews durchgeführt. Die meisten Umfrageteilnehmer leben in den drei Ländern mit den größten Gruppen ethnischer Bulgaren – Großbritannien, Deutschland und die Vereinigten Staaten. „Wir haben auch Teilnehmer aus Japan, Lateinamerika und anderen asiatischen Ländern. Was Europa betrifft, so sind fast alle Länder vertreten“, erklärte Stojan Michajlow von dem Unternehmen, das die Umfrage durchgeführt hat.
„Wir können mehrere äußerst interessante Schlussfolgerungen ziehen. Zunächst ist der Anteil der Bulgaren im Ausland, die sich als Spender definieren, recht hoch – rund 85 Prozent. Dieser Prozentsatz ist doppelt so hoch wie der Anteil der Spender in Bulgarien im Jahr 2019“, versicherte Michajlow. „Das zweite sehr wichtige Umfrageergebnis ist meiner Meinung nach, dass Bulgaren im Ausland ein viel größeres Potenzial sowohl finanziell als auch als Zeit für wohltätige Zwecke haben. Die Freiwilligen im Ausland, die angegeben haben, Zeit für verschiedene wohltätige Zwecke aufzubringen, durchschnittlich 20 Tage im Jahr opfern. Der durchschnittliche Betrag einer Spende von einer Person beträgt rund 300 Euro.“
Der Anteil der Menschen, die in Bulgarien spenden, ist hoch - 72 Prozent; aber nur wenige von ihnen beschränken sich auf rein bulgarische Zwecke. Die meisten Befragten spenden sowohl in ihrem Aufenthaltsland als auch in Bulgarien, erklärt Michajlow. „Ein Viertel der Befragten spenden nur für Zwecke in ihrer Heimat und wir können sie als Patrioten bezeichnen.“ Viele Bulgaren im Ausland spenden aber auch Gelder an Drittländer, die keinen Bezug zu ihrem Wohnort haben. „Und das ist für uns ungewöhnlich, denn die Bulgaren in unserem Land sind es gewohnt, nur für Zwecke in ihrer Heimat zu spenden“, sagte Stojan Michajlow.
Laut der „BCause Foundation“ zeige die Umfrage, dass Bulgaren die Auslandsbulgaren vor allem aus emotionalen Gründen spenden und für sie wichtig sei, dass transparent über die erzielten Ergebnisse berichtet wird.
„Wie in Bulgarien unterstützen die Bulgaren auch im Ausland meist Hilferufe für Kranke. 49 Prozent haben angegeben, dass sie Gelder für solche Kampagnen spenden“, erklärte ihrerseits Elitza Barakowa, Geschäftsführerin der „BCause Foundation“. „36 Prozent spenden an Organisationen, in denen sie Mitglied sind oder die sie schon lange kennen. Es ist eine strategische Spende, die oft wiederholt wird und aus bewussten Motiven erfolgt. Dort übertreffen uns die Spender im Ausland und sie spenden hauptsächlich an Organisationen, die ihren Spendenbedarf in verschiedenen Bereichen decken, wie Umwelt, Soziales, Kultur, Menschenrechte. Das sind Bereiche, für die in Bulgarien kaum gespendet wird.“
Vertrauen und Sicherheit sind äußerst wichtige Elemente in der Philanthropie. Laut Barakowa mangle es an einer guten Popularisierung der bulgarischen Spendenaktionen und gut funktionierender zuverlässiger Organisationen, die die Spendebereitschaft in die richtigen Bahnen lenken können.
Ein weiteres von der Studie aufgedecktes Problem ist das relativ komplizierte Verfahren der Abgabe von Spenden für Bulgarien, was die Auslandsbulgaren häufig verunsichert.
Die Corona-Krise hat die Bulgaren in Bulgarien viel großzügiger gemach; die Zunahme der Spendenaktivität ist jedoch vor allem auf die im Ausland lebenden Bulgaren zurückzuführen.
„Bei jeder Kampagne kamen zwischen 15 und 20 Prozent der eingegangenen Spenden von Menschen außerhalb des Landes. Die Bulgaren im Ausland suchen nach Anlässen für Spenden und die Corona-Seuche ist eine solche globale Ursache. Wir hoffen, dass diese Geber längerfristige Beziehungen zu Organisationen aufgebaut haben und Bulgarien nach der Pandemie weiterhin unterstützen werden“, äußerte Elitza Barakowa.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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