Die 2-in-1-Wahlen werden wahrscheinlich mehr Menschen animieren, den Verlauf der Wahlen zu verfolgen und selbst abzustimmen. Das gilt auch für das ferne London, wo Tausende E-Mails mit Wahlanträgen eingereicht wurden. Auch in Stadtteilen, wo weniger Bulgaren leben, wurden auch diesmal wieder kleine Wahllokale für weniger als 300 Wähler eingerichtet, um den Menschen die Möglichkeit zu bieten, keine langen Strecken zurückzulegen und nicht vor dem Botschaftsgebäude Schlange zu stehen. Und obwohl das in diesem Jahr die dritten Wahlen in Folge sind, sind etliche Probleme ungelöst geblieben, vor die sich die Mitglieder der Wahlkommissionen erneut gestellt sehen.
„Das Schwierigste war, die Leute davon zu überzeugen, sich an den Wahlkommissionen zu beteiligen“, gesteht Sorniza Rangelowa. Sie ist zwar kein Mitglied einer Wahlkommission, ist aber Koordinatorin an der Botschaft. Ihre Aufgabe war es, den vielen Bulgaren zu helfen, die Wahllokale im Süden Londons einrichten wollten. Sorniza Rangelowa fällt auf, dass es von April bis heute unter den Menschen aufgrund der enttäuschten Hoffnungen Müdigkeit und das Gefühl breit macht, dass ihre Arbeit unnütz ist.
„Ich hoffe aufrichtig, dass dies die letzten Wahlen für mindestens ein paar Jahre sind und wir uns beruhigen. Die Stimmungen haben sich geändert. Während im Januar-März die an der Vorbereitung der Wahlen beteiligten Personen an einem Strang gezogen haben, beginnen sie nun sich gegenseitig zu kritisieren. Alle sind sehr mitgenommen“, sagt Sorniza.
„Als damals klar wurde, dass es Wahlen geben wird, waren wir alle sehr glücklich. Nun hegen alle Befürchtungen und wissen nicht, wie viele Wahlen uns bevorstehen. Die Mitarbeit in einer Wahlkommission ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Und was die Wähler angeht – sie wollen wirklich abstimmen, damit ein funktionierendes Parlament gebildet wird und alle Probleme auf den Tisch kommen. In der jetzigen instabilen Situation gibt es einfach niemanden, der Entscheidungen treffen kann, selbst wenn Fragen aufgeworfen werden“, sagte Sorniza Rangelowa.
„Wir werden es schaffen, obwohl sich viele unserer Freiwilligen zurückgezogen haben“, sagte Swetlana Kanewa, die bei diesen Wahlen auch Vorsitzende des Wahllokals „Luton 2“ ist: „Die Organisation fällt uns diesmal sehr schwer. Die Leute haben sich zurückgezogen. Die gesamte Wahlkommission vom Juli hat gekündigt. Ich musste dringend neue Leute suchen und die sind unerfahren, haben Angst vor den Wahlen. Das größte Hindernis ist, dass die Verbindung zwischen der Botschaft, der Zentralen Wahlkommission und unserem Außenministerium unterbrochen ist und viele Probleme sich bei uns anhäufen. Wir in der Kommission haben keine Probleme miteinander.“
Worten von Swetlana Kanewa zufolge haben die im Vergleich zum Frühjahr und Sommer gelockerten Antiepidemiemaßnahmen in London vielerorts zu Schwierigkeiten bei der Suche nach freien Sälen für die Wahllokale geführt.
„Aber in Luton hatten wir kein Problem, einen Saal zu finden. Die örtliche Universität hat uns einen zur Verfügung gestellt. Das Problem war die verspätete Zahlung des Saals durch die Botschaft. Ich hoffe, dass die Institutionen am Wahltag viel aktiver sind und schneller auf unsere unweigerlich aufkommenden Fragen reagieren werden. Die Dinge sehen im Großen und Ganzen gut aus – wir haben dieses Mal, vier Tage vor der Abstimmung, alle Materialien erhalten - einen Laptop, einen Drucker und Dokumente, obwohl auch diesmal mit gewisser Verzögerung. Es muss noch einiges getan werden, um die Arbeit zu verbessern, und es wäre sehr gut, wenn der Botschafter persönlich ein Dankesschreiben an alle unsere Freiwilligen schickt, die jetzt und das ganze Jahr über bei den Wahlen mithelfen“, sagte abschießend Swetlana Kanewa.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: BGNES
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