Ende November hat die Europäische Kommission ein Maßnahmenpaket verabschiedet, um die Kapitalaufnahme von Unternehmen in der gesamten EU zu verbessern und sicherzustellen, dass die Europäer die besten Angebote für ihre Ersparnisse und Investitionen erhalten. Auf einer Sonderpressekonferenz stellten der Vizepräsident der Europäischen Kommission und EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis und die EU-Kommissarin für Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion Mairead McGuinness die Maßnahmen vor, die die Europäische Kommission im nächsten Jahr ergreifen wird, um eine Kapitalmarktunion (CMU) aufzubauen.
„Europa braucht dynamische und integrierte Kapitalmärkte, um die Realwirtschaft anzukurbeln und sich nach der COVID-19-Krise wieder zu erholen“, sagte Kommissar Dombrovskis. - Das bedeutet, dass die Kapitalmärkte insbesondere den kleinen Unternehmen helfen sollen, wieder auf die Beine zu kommen und zu wachsen, und den größeren, damit sie florieren. Sie müssen den Bürgern auch mehr Möglichkeiten bieten, in ihre Zukunft zu investieren, sowie die nationalen Kapitalmärkte in einen gemeinsamen Kapitalmarkt integrieren. Gleichzeitig damit müssen beim Eintritt in die grüne und digitale Transformation gewichtigere Investitionen getätigt werden, um die europäische Wirtschaft nachhaltiger zu entwickeln. Mit den Vorschlägen soll sichergestellt werden, dass Anleger besseren Zugang zu Unternehmens- und Handelsdaten haben.
Die Maßnahmen werden auch langfristige Investitionen fördern und den grenzüberschreitenden Verkauf von Investmentfonds erleichtern und sicherer machen. Einer der wichtigsten Vorschläge ist die Schaffung eines einheitlichen europäischen Zugangspunkts (ESAP) für öffentliche Informationen über die Finanzen und Nachhaltigkeit von Unternehmen in der EU sowie für Informationen über Anlageprodukte der Gemeinschaft. Ein weiterer wichtiger Vorschlag besteht darin, die Transparenz der Kapitalmärkte durch die Einführung eines „europäischen konsolidierten Datentickers“ für einen leichteren Zugang aller Anleger zu Handelsdaten.
Eine weitere vorgeschlagene Änderung, die auch Kleinanleger betrifft, ist die Förderung langfristiger Investitionen durch den Europäischen langfristige Investmentfonds (ELTIF). Das ist aber noch nicht alles. Kommissarin McGuinness kündigte für 2022 noch ehrgeizigere Initiativen an:
„Mit Blick in die Zukunft und angesichts der Tatsache, dass wir bereits an der Schaffung einer Kapitalmarktunion arbeiten, müssen wir bedenken, dass dies ein schrittweiser Prozess ist. Eines der Ziele für das nächste Jahr ist, dass mehr Unternehmen auf den europäischen Kapitalmärkten in Erscheinung treten, insbesondere mittlere und kleine Unternehmen. Wir werden auch eine Initiative zur Harmonisierung einiger Vorschriften zur Unternehmensinsolvenz vorschlagen, ein besonders wichtiges Thema für Einzelpersonen oder Unternehmen, die in anderen Ländern investieren. Wir möchten uns auch auf die Finanzkompetenz konzentrieren. Unsere Bürger sollen finanziell gebildet sind; sie müssen also in der Lage sein, die richtigen Fragen zu stellen und zu wissen, welche Finanzprodukte ihnen nützen. In diesem Zusammenhang arbeiten wir an einem Rahmen für die Finanzkompetenz.“
In Bulgarien wurden bereits zahlreiche Programme und Initiativen umgesetzt, die darauf abzielen, die Finanzkompetenz der Bevölkerung zu verbessern. Analysen zu dieser Frage zeigen, dass unser Land nach Angaben des Finanzministeriums leicht über dem Durchschnitt der Region (Rumänien, Kroatien, Nordmazedonien, Montenegro, Moldawien und Georgien), aber unter dem Durchschnitt der EU-Mitgliedstaaten liegt.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: EPA/BGNES, pixabay
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