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Die Zukunft eines kleinen Krankenhauses – zwischen privatem Unternehmertum und gerechter Staatspolitik

Foto: BNR-Stara Sagora

In den letzten Jahren ist es zu einer echten Herausforderung geworden, unseren Landsleuten, die außerhalb der größten bulgarischen Städte leben, adäquate medizinische Dienstleistungen zu sichern. Obwohl die Menschen zunehmend eine medizinische Versorgung brauchen, vor allem in Industriegebieten wie Stara Sagora, wo ein Großteil der Bevölkerung im Wärmekraftwerk „Mariza Ost 2“ und im Bergwerk „Mariza Ost“ arbeitet, hat eine kurzsichtige Politik zum Bankrott eines der großen Krankenhäuser in unserem Land geführt – jenes in der südbulgarischen Stadt Radnewo. Obwohl ihm die Gemeinde in den letzten vier Jahren 3 Millionen Lewa zur Verfügung gestellt hat, hat es mehr als 1 Million Lewa  Schulden angehäuft und ist bankrott gegangen. Das Gebäude und die Ausrüstung befinden sich in einem desolaten Zustand und die Menschen in der Stadt können keine spezialisierten medizinischen Dienstleistungen erhalten.

Ende des Jahres scheint es endlich ein Licht am Ende des Tunnels zu geben. Es ist ein Investor erschienen, der ungeachtet der schwierigen Lage Geld und Erfahrung investieren möchte, um dieses alte bulgarische Krankenhaus wieder zum Leben zu erwecken. Eigentümer des Krankenhauses in Radnewo ist seit kurzen Ibrjam Aliew ist, ein Unternehmer aus Sliwen, berichteten die regionalen Medien. Und noch wichtiger ist, dass er das Krankenhaus im Februar-März 2022 wieder eröffnen und mit der Aufnahme von Patienten beginnen will, zunächst in den Abteilungen für innere Medizin und Neurologie. Diese Rettungsaktion sei längst überfällig gewesen, betonte Ibrjam Aliew. Es wird sehr schwierig, neue Fachärzte zu finden. Die meisten Ärzte, die das Krankenhaus verlassen haben, haben bereits auf der Suche nach einer neuen Stelle ihren Wohnort gewechselt. In dieser komplizierten Situation verlässt sich Ibrjam Aliew vor allem auf die großen Erfahrungen, die er bei der Leitung der großen medizinischen Einrichtungen gesammelt hat, welche er in Sliwen, Plowdiw und Jambol besitzt.

„Wir haben das medizinische Zentrum bereits in Betrieb genommen. Es gibt dort drei, vier Ärzte, Abteilungen für Pneumologie und Physiotherapie. Auch das klinische Labor funktioniert. Das sind die neuesten Dinge. Vom Krankenhaus zu reden ist es aber noch zu früh. Die materielle und technische Basis aller kommunalen und staatlichen Krankenhäuser ist veraltet und muss erneuert werden. Die jetzigen Politiker sollten sich überlegen, neue Krankenhäuser nicht nach jemandes Wunsch oder Provisionen zu eröffnen, sondern laut den Bedürfnissen der Menschen. Ich habe niemandem Provisionen gegeben und treffe auf viele Schwierigkeiten und Hindernisse. Wir, die bulgarischen Investoren, können die administrativen Hindernisse, vor die wir uns in unserem Land gestellt sehen, nicht bewältigen. Wie sollen da ausländische Investoren kommen? Das ist das Problem. Die Dinge in unserem Land müssen schneller gelöst werden, denn die Zeit wartet nicht“, sagte Ibrjam Aliew.

Die administrativen Ungereimtheiten, denen er bei seiner Arbeit seit Jahren begegnet, sind viele. Er fragt sich, wie ein Krankenhaus, eine Poliklinik oder ein medizinisches Zentrum im Laufe von Jahren mit Geld unterstützt werden können, das von den Steuern der Bürger stammt, ein privater Investor im Gesundheitswesen zugleich aber nicht die gleiche Unterstützung erhält. Das Paradoxe ist, dass er als Steuerzahler ebenfalls Mittel zur Unterstützung des staatlichen Krankenhauses zahlt, das sein Konkurrent ist. Seiner Meinung nach ist das Krankenhaus in Radnewo ein beredtes Beispiel für illegale Ausgaben:

„Hier wurde zum Beispiel bis zuletzt für die Bewachung der Krankenhauskasse bezahlt, in der lediglich 68 Lewa aufbewahrt wurden. Dafür wurden im Laufe von sechs Monaten 2.400 Lewa ausgegeben. Ich hoffe, dass die neue Regierung einen Wettbewerb für Projekte eröffnet und wir uns bewerben können, um wenigstens einen Teil des Krankenhauses wiederherzustellen. Denn die Bulgaren verdienen es,  besser zu leben und bessere medizinische Dienstleistungen in einem neuen, renovierten Krankenhaus zu erhalten.“

Übersetzung: Rossiza Radulowa




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