Heiligabend – ein Fasten-Mahl mit einem Rundbrot, in das eine Münze als Glücksbringer eingebacken wurde. Zu Weihnachten – Fleischgerichte und Brotkringel… Selbst in Zeiten des Fast-Foods und der Online-Bestellung bleibt das Herrichten der traditionellen Festtafeln eine der angenehmsten Arbeiten und ist nach wie vor ein Teil der Feststimmung. In vielen bulgarischen Familien werden die Traditionen streng gehütet, wenn es darum geht, ein Ritualbrot für das Fest zu backen, denn das täglich und festlich Brot hat schon immer im Leben der Bulgaren eine wichtige Stelle eingenommen. Es steht bei fast jedem Ritual im Zentrum.
Die Ritualbrote werden aus dem besten Mehl zubereitet. Einst legten die Frauen bereits bei der Ernte die reichsten Ähren beiseite, wuschen und trockneten das Korn und hoben es für besondere Anlässe in Stoffbeuteln auf. Das Wasser, mit dem der Brotteig angerührt wurde, ist seinerseits ebenfalls besonders. Es ist sogenanntes „schweigsames“ Wasser, das schweigsam vom Brunnen geholt wurde, vom dem auf dem Heimweg weder getrunken, noch das berührt werden durfte. Es musste auch über offenem (lebendigem) Feuer erwärmt weren. Die Frauen, die den Teig kneteten, waren in Festtracht gekleidet. Das Mehl wurde rituell drei Mal gesiebt; beim Kneten des Teiges selbst sang man ganz spezielle Lieder. Das Wichtigste war jedoch: man musste bei dieser Tätigkeit reine Gedanken haben. Das Ritualbrot war stets frei von tierischen Produkten.Zu Heiligabend wurden gleich mehrere verschiedene Brote gebacken. Das wichtigste Brot darunter war das sogenannte „Gottes-Brot“, dass dem Herrgott und dem Haus (und seinen Bewohnern) geweiht wurde. Es wurde speziell verziert; das Kreuzsymbol durfte natürlich nicht fehlen; in der Mitte wurde meist mit einem Prosphoren-Stempel ein Abdruck gemacht.
Zum Fest wurden früher auch eine Reihe anderer Brote gebacken, die der Landarbeit, der Viehhaltung, dem Hof und dem Hausrat usw. geweiht wurden. Die Verzierungen (mit Teig) verdeutlichten die Bestimmung. Dargestellt wurden Pflüge, Hirten, verschiedene Nutztiere. Mancherorts, vor allem in Weinregionen, wurde auch ein Brot in Form eines Fasses zubereitet. Die Figuren auf den Broten sind häufig regional verschieden und gaben mehr oder minder den Broterwerb wieder.Auf die Festtafel zu Weihnachten, wie auch an den darauffolgenden Weihnachtstagen, kam Brot, das auch tierische Produkte enthalten konnte, wie Milch und Butter.
Die Weihnachtssänger, die in der Weihnachtsnacht von Haus zu Haus gingen, beschenkte man traditionell mit Brezeln. Es war Brauch, dass die Mädchen Brotkringel speziell für ihre Auserwählten zubereiteten. Man verzierte sie meist mit Puffmais und Buchsbaumzweigen. Die Mädchen stellten nicht nur ihr Können unter Beweis, sondern brachten damit auch ihre Gefühle zum Ausdruck.Die Bulgarische Orthodoxe Kirche ehrt am heutigen Tag die ehrwürdige Paraskeva von Epivates, bekannt als heilige Petka von Tarnowo oder heilige Paraskeva von Iași – dem Ort, an dem heute ihre Gebeine ruhen. Sie gehört zu den populärsten Heiligen nicht..
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