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Codierte Botschaften und traditionelle bulgarische Strümpfe

Foto: Kulturhaus „Krüger Nikolow – 1922“

Volkskulturhäuser, einzelne Teilnehmer und Rentnerklubs aus 62 Ortschaften in Bulgarien haben am Online-Wettbewerb „Bunte Strümpfe“ teilgenommen. Anlass für die Initiative war das 100-jährige Jubiläum des Kulturhauses im Dorf Pestera bei Pernik „Krüger Nikolow – 1922“. Die Idee der Organisatoren war, authentische Strümpfe und Socken aus dem ganzen Land vorzustellen.

Es ist kein Zufall, dass gerade die Strümpfe aus der ganzen Fülle an Elementen der bulgarischen Volkstracht ausgewählt wurden. Sie sind nicht nur ein farbenfroher Bestandteil der Volkstracht. Genau wie in der bulgarischen Stickerei überhaupt, so steckt auch in den Socken eine verschlüsselte Symbolik. Doch was unterscheidet die Strümpfe aus den verschiedenen Regionen Bulgariens?

„Aus der reichen Sammlung von Fotos, die zugesandt wurden, ist zu sehen, dass die Blumenmotive und die geometrische Figuren überwiegen“, erzählt Stojan Stojanow, Sekretär des Gemeindezentrums. „Die Blumenmotive sind typisch für die Socken aus den Rhodopen, Targowiste, Rasgrad, Goze Deltchew. Die geometrischen Motive kommen hauptsächlich aus Plewen, Pernik und Pazardzhik. Doch es gibt auch andere Muster, die mich beeindruckt haben - Socken mit Perlen, mit verschlungenen geometrischen Figuren, gestickten Schmetterlingen, Tieren und Pflanzen.“

Interessant ist, dass das älteste Paar Socken im Wettbewerb ganze 120 Jahre alt ist. Es kommt aus dem Dorf Alino bei Sofia. Aber es gibt auch Fotos von anderen Paaren älteren Datums. Die Muster, Motive und Farben bestechen durch ihre Vielfalt. In den meisten Fällen handelt es sich um Strümpfe, die zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Kirmes und verschiedenen Festtagen getragen wurden.

„Im Alltag wurden von den Frauen in der Regel weiße und von den Männern schwarze Strümpfe getragen“, erklärt Stojanow.

Im Laufe der Jahre wurden die Muster beibehalten, die Farben und die Materialien aber haben sich geändert. Zu den Wollsocken gesellten sich auch Strümpfe aus anderen Stoffen hinzu. Die Farbstoffe, mit denen früher die Wolle gefärbt wurde, wurden leuchtender. Der Sinn für Ästhetik ließ die Bulgarin die Elemente der Strümpfe gekonnt mit den anderen Teilen der traditionellen Kleidung kombinieren.

„Harmonie spielte eine große Rolle und deshalb war es wichtig, dass die Strümpfe der Tracht angepasst wurden. Es war nicht möglich, dass die Tracht rot war, die Socken aber beispielsweise gelb. Die Farben mussten miteinander übereinstimmen, sie waren aber auch eine Frage der Individualität der Frau ab, die die jeweilige Tracht trug“, erklärt Stojan Stojanow. Er hofft, dass der „Wettbewerb „Bunte Socken“ künftig jährlich stattfindet, so dass der Öffentlichkeit mehr sehenswerte Beispiele gezeigt werden. Er selbst ist im Besitz einer reichen Sammlung aus Strümpfen und Socken aus seinem Heimatdorf.

„Im Dorf Pestera gibt es mehrere Arten von Strümpfen. Die einen wurden mit einer Art Kreuz versehen, die geernteten Ehren ähneln. Sie wurden früher der Tochter von der Mutter geschenkt als Symbol der Fruchtbarkeit“, erklärt Stojan Stojanow und fügt hinzu, dass es auch typische Strümpfe gab, die einst die Schwiegermutter der Schwiegertochter auf der Hochzeit geschenkt hat. Diese Strümpfe wurden lustigerweise „die Augen der Schwiegermutter“ genannt.

Verschiedene Arten von Strümpfen aus dem Dorf Pestera

Zu nennen sind auch die farbenfrohen Strümpfe, auf denen der Regenbogen abgebildet wurde. Beliebt waren auch rote Strümpfe, auf denen Blumen und Tiere abgebildet wurden. Sie sollten vor bösen Blicken schützen und der Trägerin Gesundheit und Glück bescheren.

Einblicke in den Reichtum der traditionellen bulgarischen Strümpfe können Sie hier erhalten.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Kulturhaus „Krüger Nikolow – 1922“


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