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Karfreitag und der Sinn des Opfers Christi

Foto: Archiv

In den christlichen Vorstellungen ist der Karfreitag der dunkelste und traurigste Tag, gekennzeichnet vom Schmerz, den unmenschlichen Leiden und der Kreuzigung Jesu Christi. Bei der Kreuzigung opferte Gott Seinen einzigen Sohn, um die Sünden der Menschheit zu sühnen und den Tod zu besiegen. Deshalb ist Christus das Opferlamm, das mit seiner Selbstaufopferung das Opfer des Alten Testaments aufhebt und das Heilige Abendmahl als Quelle des ewigen Lebens und des Verbleibens in Gott begründet.

Im orthodoxen Gottesdienst ist der Tag des Gedenkens an den Tod Christi am Kreuz voller Symbolik. An diesem Tag wird keine heilige Liturgie zelebriert, weil sich der Herr selbst geopfert hat. Die Gläubigen halten ein strenges Fasten ein und nehmen weder Nahrung noch Wasser zu sich. Am Morgen noch vor dem Gottesdienst, genannt Königsstunden, wird in der Mitte der Kirchen ein mit Blumen geschmücktes symbolisches Grab Christi mit dem Grabtuch aufgebaut. Nach dem Gottesdienst verneigen sich die Gläubigen davor und gehen als Zeichen ihrer Demut und Reue darunter hindurch.

Am Karfreitag ist es üblich, dass Gläubige, die die heilige Kommunion empfangen möchten, ihren geistlichen Mentor besuchen und die Beichte ablegen. An diesem Tag fragen sich viele, ob sie des Opfers des Erlösers würdig sind, und ziehen über ihr Tun Bilanz.

Am Abend zelebrieren die Priester eine Totenmesse. Alle beim Gottesdienst Anwesenden nehmen an den Hymnen teil, die den Leiden Christi und der Trauer der Muttergottes gewidmet sind. Nach dem Gottesdienst nehmen die Priester einen feierlichen Umzug um die Kirche mit dem Grabtuch vor, dem sich alle Gläubigen anschließen. Diese Prozession symbolisiert den Leichenzug zur Grablegung Christi. Wieder am Eingang der Kirche angelangt halten die Priester das Leichentuch hoch, und die Gläubigen gehen wieder darunter hindurch, um sich an der Vesper zu beteiligen. Die Priester legen das Leichentuch erneut in das „Grab“ in der Mitte der Kirche, wo es bis zum Ostergottesdienst verbleibt.

Alle Gebete und Gesänge während des Tages weisen auf die Bedeutung des Opfers Christi hin, das Er im Namen der Liebe für die Menschheit beging. Jesus ist die in Menschengestalt und Ebenbild verkörperte Liebe Gotts, die durch Reue, Vergebung und Seelenheil den Weg zu einer besseren Welt in der Ewigkeit eröffnet.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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