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Tag des Heldenmuts und der Bulgarischen Armee

Um Mut aufzubringen, braucht man kein Superheld zu sein

Foto: nvu.bg

Der Tag des Heiligen Georg gehört zu den beliebtesten Feiertagen im bulgarischen Volkskalender. Mehr als 200.000 Bulgaren tragen diesen Namen und feiern am 6. Mai ihren Namenstag. Der Heilige ist auch Schutzpatron der bulgarischen Armee. Doch nur wenige erinnern sich an den vollständigen Namen des offiziellen Feiertages:  6. Mai – Tag des Heldenmuts und Festtag der Bulgarischen Armee. Es ist jener Heldenmut, über den man im Alltag nicht nachdenkt oder in den meisten Fällen mit historischen Persönlichkeiten oder Filmhelden in Verbindung bringt. Diese Eigenschaft steckt aber in jedem von uns und bedeutet nicht unbedingt Furchtlosigkeit oder Beteiligung an Kampfhandlungen.

In unserer Zeit wird Mut oft damit in Verbindung gebracht, für seine eigene Meinung einzustehen, auch wenn sie nicht von vielen geteilt wird oder sogar als unbequem empfunden wird.

„Heldenmut ist zu wissen, dass man besiegt wurde, bevor man überhaupt angefangen hat, dass man aber trotzdem anfängt und daran festhält. In diesem Fall gewinnt man selten, obwohl es manchmal doch passiert“, zitiert die angehende Rechtsanwältin und Politologin Lidia Daskalowa ihren Lieblingsgedanken aus dem Buch Wer die Nachtigall stört  (Originaltitel: To Kill a Mockingbird). „Das ist eine hervorragende Definition von Heldenmut“, findet Lidia Daskalowa. „Wenn du ein Anliegen hast, das du zunächst ganz allein verteidigst, musst du daran festhalten. Selbst wenn du auch einen geringen Erfolg erreichst oder für den anderen was Gutes tust, hast du schon Mitstreiter gewonnen, die dein Anliegen auch als das Ihre betrachten werden.“

Man müsse kein Superheld oder ein berühmter Weltführer sein, um mutig zu sein. Mut könne man täglich, auch mit kleinen Schritten, manifestieren, solange man den Willen dazu habe, erklärt die junge Frau weiter und lenkt das Gespräch unmerklich auf eines der tagesaktuellen der letzten Wochen – die Bereitstellung von Militärhilfe für die Ukraine.

Lidia Daskalowa

Politik müsse auf der Grundlage von Prinzipien und nicht nur von Kompromissen geführt werden, ist Lidia Daskalowa kategorisch und prangert das Verhalten der BSP im Fall der Militärhilfe für die Ukraine an. Diese Partei sei als einziger Koalitionspartner gegen die Militärhilfe und erpresse die Regierungskoalition, sie zu Fall zu bringen und das in einem Moment, in dem unser Land keine Neuwahlen brauche, erklärt Lidia Daskalowa. 

Das unentschlossene Verhalten, mit dem unser Land heute und in der Vergangenheit an die Lösung einer Reihe strategischer Fragen herangehe, stelle es zu oft vor Präzedenzfällen und bringe ihm Nachteile bei Verhandlungen mit EU-Ländern, aber auch mit strategischen Partnern außerhalb der Union.

„Wir stehen ständig vor dem Dilemma, ob wir standhaft bleiben und eine feste Position einnehmen oder uns besser ducken und nachgeben sollen. Das wurde auch in der Debatte deutlich, die die bulgarische Gesellschaft in den letzten Tagen geführt hat. Ich glaube fest daran, dass diese Politik des Duckens und der Unsicherheit zu Ende ist, weil Bulgarien das Potenzial hat, zu den führenden Ländern in der EU zu gehören, das versucht, auf das Erreichte aufzubauen, ohne abzuweichen. Es ist wichtig, dass wir das sehr deutlich demonstrieren“, unterstreicht zum Abschluss Lidia Daskalowa, Mitglied des Studentenklubs des Politologen.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: nvu.bg, Privatarchiv, Archiv


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