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Depression, Burnout und Stress machen den Bulgaren zunehmend zu schaffen

Laut einem EP-Bericht verliert die europäische Wirtschaft jährlich mehr als 620 Milliarden Euro durch Fehlzeiten aufgrund von Depressionen, Burnout und psychischer Überlastung

Foto: Pixabay

In Bulgarien bringen 30-35 Prozent der Menschen ihre psychischen Beschwerden mit Problemen am Arbeitsplatz in Verbindung. Aber nicht nur. Die Covid-19-Pandemie, die Lockdowns, die Wirtschaftskrise und nun der Krieg in der Ukraine haben ebenfalls dazu beigetragen, dass sich die psychische Gesundheit der Bulgaren erheblich verschlechtert hat. „Wir beobachten definitiv eine Zunahme neurotischer Erkrankungen, wie Panikattacken, Zwangsneurosen und alle Arten von Angststörungen“, sagte Dr. Zweteslawa Galabowa, Psychiaterin und Direktorin der staatlichen psychiatrischen Klinik „Hl. Iwan Rilski“, gegenüber „Radio Bulgarien“ und weiter:

„Dieses Umfeld von Ungewissheit, Instabilität, ständig steigenden Anforderungen an die Persönlichkeit zur Bewältigung von Schwierigkeiten führt zur Erschöpfung der psychischen Energie und das ist eine günstige Voraussetzung für das Auftreten von Angststörungen. Wir haben sehr ernste Probleme mit dem Arbeitsumfeld. Es gibt viele Hinweise darauf, wie viele Menschen ohne Arbeitsvertrag arbeiten oder unter Bedingungen, die nicht ihrem Arbeitsvertrag entsprechen. Viele Menschen arbeiten ohne Versicherung, mit sehr langen Arbeitszeiten oder in einem Umfeld, das nicht den Anforderungen für die betreffende Arbeit entspricht. Andererseits sind die Menschen sehr neurotisch, ängstlich und unsicher geworden und das hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Beziehungen am Arbeitsplatz. Das ist ein Teufelskreis, der dazu beiträgt, dass die Zahl der neurotischen Störungen in unserem Land zunimmt.“

Die Statistiken sind erschreckend: 14,5 Prozent der Bulgaren leiden in irgendeinem Lebensabschnitt an psychischen Störungen. Natürlich ist nicht jede Abweichung eine Folge von Stress am Arbeitsplatz. Angstzustände, Depressionen, Phobien sowie Alkohol- und Drogenabhängigkeit gehören nach Angaben des Nationalen Zentrums für öffentliche Gesundheit und Analysen zu den so genannten häufigen psychischen Störungen in unserem Land. Auch die Medien tragen zu einem ungesunden psychischen Umfeld in der Gesellschaft bei.

„Denn die Medien verbreiten ständig schlechte Nachrichten“, sagt Dr. Galabowa. „Tatsache ist, dass die meisten Menschen ihre Informationen aus dem Fernsehen beziehen. Die Fernsehleute selbst geben zu, dass sich schlechte Nachrichten „gut verkaufen“, also stehen sie an erster Stelle. Sie sehen ja, womit die Nachrichten beginnen - Morde, schwere Verkehrsunfälle, Probleme, Diebstähle ... All das wirkt sich stark negativ auf unsere psychische Gesundheit aus.“

Laut Dr. Galabowa wird die menschliche Psyche jedoch nicht von heute auf morgen gebrochen. Die Störungen manifestieren sich allmählich im Laufe der Zeit, sie sind das Ergebnis einer Anhäufung von Problemen. Dem Betroffenen gelingt es über längere Zeit, sie zu unterdrücken, doch irgendwann bricht man zusammen und es treten die ersten Symptome auf, wie Schwitzen, schnelle Atmung, hoher Blutdruck usw.

Leider ist die psychische Gesundheit in Bulgarien immer noch ein Tabuthema. Normalerweise weigern sich die Bulgaren zuzugeben, dass sie in solchen Situationen Hilfe benötigen. Das Problem ist auch ein finanzielles. Denn die Krankenkasse übernimmt nicht die Kosten für einen Psychotherapeuten. Letzten Endes bleiben Angstzustände unbehandelt und können schwerwiegende Folgen haben.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Pixabay



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