Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Unterwassergeheimnisse des Port Baglar

Archäologische Unterwassergrabungen in der „Bucht der Weinberge“

Foto: historymuseum.org

Die Unterwasserexpedition des Nationalen Geschichtsmuseums in der Bucht in der Nähe von Kap „Christus“, südlich der Stadt Sosopol, ging vor wenigen Tagen mit einzigartigen Funden zu Ende, die mehr Licht auf die Geschichte der Schifffahrt und die Hafenanlagen in diesem Teil der bulgarischen Schwarzmeerküste werfen.

Das felsige Kap „Christus“ bildet den südlichsten Teil der Halbinsel Budschaka südöstlich der Stadt Sozopol. Noch weiter südlich befindet sich eine große Bucht, die in Karten des 18. Jahrhunderts als „Portus Baglar“ („Bucht der Weinberge“) eingetragen ist.

In den letzten 40 Jahren wurden in dieser Bucht Hunderte an wertvollen Gegenständen gefunden, die mit der Schifffahrt in der Region in Verbindung stehen (Amphoren, Steinanker, Ankerstöcke). Es wird angenommen, dass sich in der Antike und im Mittelalter auf der relativ großen Halbinsel Budschaka eine Hafenanlage für die in der Antike gegründete Siedlung sowie späteren mittelalterlichen Kirchen und einem Kloster in der Gegend „Kawatzi“ befand.

Die archäologische Unterwasserexpedition unter der Leitung des stellvertretenden Direktors des Nationalen Geschichtsmuseums, Prof. Dr. Iwan Christow, entdeckte in einer Tiefe von 6 bis 10 Meter eine relativ große Anzahl an Bruchstücken von verschiedenen Keramikgefäßen und Amphoren aus mehreren historischen Epochen (6. Jh. v. Chr. – 18. Jh. n. Chr.). Die frühesten Funde sind zwei Steinanker mit zwei Durchbrüchen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass diese Art von Ankern die ältesten sind, die bereits in der Bronzezeit im Mittelmeer und im Schwarzen Meer verwendet wurden. Die entdeckten Steinanker vor der bulgarischen Schwarzmeerküste stammen allgemein aus dem 3. und 2. Jahrtausend v. Chr.; man verwendete solche Anker jedoch bis Anfang des 1. Jahrtausends v. Chr.

Bei den Unterwassergrabungen in der Gegend von Port Baglar wurden ferner vier Eisenanker entdeckt, die aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen. Es wurden noch weitere wertvolle Funde im Gebiet von Sosopol gemacht, die noch wissenschaftlich ausgewertet werden müssen.

Die bisherigen Funde in diesem Teil der bulgarischen Schwarzmeerküste geben den Wissenschaftlern Anlass zu der Annahme, dass Port Baglar nicht nur als Schutzhafen bei starken Seestürmen diente, sondern auch für Be- und Entladeaktivitäten im Zusammenhang mit der entwickelten Wohn-, Wirtschafts- und religiösen Infrastruktur genutzt worden ist. An zwei Orten standen wahrscheinlich primitive Hafenanlagen, die in späteren Zeiten als Piere bekannt waren. Die erste Anlegestelle befand sich am Fuße eines mittelalterlichen Klosters südlich vom Kap „Christus“. Der zweite Ort, an dem wahrscheinlich auch eine Pier und eine Helling existierten, befand sich am nördlichen Ende des heutigen Strandes „Kawatzite“. Dort gab es bis Anfang des 20. Jahrhunderts eine eiserne Seebrücke, die ins Meer ragte.

Prof. Dr. Iwan Christow

Die archäologischen Untersuchungen in der Bucht am Kap „Christus“ sollen fortgesetzt werden, informierte das Nationale Geschichtsmuseum.

Zusammengestellt: Weneta Nikolowa

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Nationales Geschichtsmuseum




Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Goldschätze und Artefakte aus 14 bulgarischen Museen werden im Getty Museum in Los Angeles ausgestellt

Mehr als 150 Artefakte aus 14 bulgarischen Museen werden in einer Ausstellung mit dem Titel „Das antike Thrakien und die Antike“ präsentiert. Die Ausstellung wird am 3. November im „The J. Paul Getty Museum“ in Los Angeles eröffnet und dauert bis..

veröffentlicht am 24.10.24 um 16:42
Die Gedenktafel auf dem Hügel Zarewez in Weliko Tarnowo, wo die Unabhängigkeit Bulgariens verkündet wurde

Im Jahr 1908 wurde die volle Freiheit unseres Landes errungen

Am 22. September 1908 wurde die Unabhängigkeit Bulgariens ausgerufen. Nach dem kühnsten Unabhängigkeitsakt in der bulgarischen Geschichte - der Vereinigung von Ostrumelien und dem Fürstentum Bulgarien - bewiesen die Bulgaren erneut die Stärke der..

veröffentlicht am 22.09.24 um 08:30
Verein für Nachstellungen „Mos Maiorum Ulpiae Serdicae“

Festival in Sofia lässt die Zeit von Kaiser Constantius II. wieder aufleben

Die Gäste und Einwohner von Sofia können am 21. und 22. September in die Zeit der Spätantike und der Herrschaft von Kaiser Constantius II. eintauchen - einem der Söhne Konstantins des Großen. Die Nachstellung wird vom Verein „Mos Maiorum..

veröffentlicht am 21.09.24 um 08:25