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Lyubcho Neshkov beobachtet Radikalisierung politischer Elite Nordmazedoniens gegen Bulgarien

Foto: Pixabay

Nachdem in Bitola und Ochrid zwei bulgarische Kulturklubs offiziell eröffnet wurden, die die Namen „Iwan Michajlow“ und „Zar Boris III“ tragen, verabschiedete das Parlament Nordmazedoniens in Erster Lesung ein Gesetzentwurf mit rückwirkender Kraft. Es verbietet die Verwendung von Namen für Verbände und Nichtregierungsorganisationen, die nach mazedonischen Vorstellungen „faschistisch“ seien, oder „öffentliche Spannungen hervorrufen“ können. Die Rechte der Bulgaren in Nordmazedonien waren der Anlass für ein Treffen des amtierenden bulgarischen Außenministers Nikolaj Milkow mit der Botschafterin unseres südwestlichen Nachbars, Agneza Popovska. Von bulgarischer Seite wurde die Besorgnis über die jüngste Entwicklung der bilateralen Beziehungen zum Ausdruck gebracht.

·  Bulgarien ist besorgt über die Rechte der Bulgaren in Nordmazedonien

In den vergangenen 2 bis 3 Jahren ist eine Radikalisierung der politischen Elite in Nordmazedonien gegenüber Bulgarien und alles, was mit den bulgarisch-mazedonischen Beziehungen zu tun hat, zu beobachten“, sagte der Journalist und Direktor der Nachrichtenagentur BGNES, Lyubcho Neshkov, in einem Kommentar zu diesem Thema.

„Was im Zusammenhang mit den Namen der bulgarischen Vereine passiert ist, stellt nur die Spitze des Eisbergs innerhalb der Realität in diesem Land dar“, sagte der Journalist in einem Interview für „Radio Bulgarien“, der in Belo Pole bei Prilep (Nordmazedonien), in der Familie von Temelko Neshkov geboren wurde, der wegen seiner Verteidigung der bulgarischen Identität unterdrückt wurde. Lyubcho Neshkov lebt seit 1985 ständig in Bulgarien.

Nicht die Namen der Vereine sind das Problem, wie sie behaupten, sondern ihre Existenz stellt ein Hindernis an sich dar. Es geht um etwas ganz Anderes, dass wir seit fast 80 Jahren und mehr miterleben: Ein Land baut dank staatlicher Ideologie und institutionellem Hass auf ein Nachbarland seine neue Identität auf. Tatsächlich liegen hier die Wurzeln dessen, was wir heute in den Beziehungen zwischen beiden Ländern sehen. Dieser staatliche und institutionelle Hass auf das Nachbarland Bulgarien ist der Grund für das, was passiert.“

Warum hat sich der Staat Nordmazedonien der Tätigkeit der Kommission zur Lösung der historischen Streitfragen zwischen beiden Ländern „bemächtigt“, die gemäß dem 2017 unterzeichneten Vertrag über Freundschaft und gute Nachbarschaft gebildet wurde? Bis vor kurzem behaupteten Politiker, das Thema sei eine Priorität für Historiker, und plötzlich beschloss das Parlament Nordmazedoniens, ein Gesetz zu verabschieden, das Persönlichkeiten aus der Vergangenheit historisch beurteilt.

„Hat man jemals von einem mazedonischen Politiker gehört, der die eine oder andere politische Person oder ein Ereignis aus der Vergangenheit nicht kommentiert?“, fragt Lyubcho Neshkov rhetorisch. „Nein! Es werden nur Interpretationen gemäß ihrer „Wahrheit“, ihren Standards und Dogmen zugelassen, die dort seit 1945 auferlegt werden. Der Freundschaftsvertrag zwischen beiden Ländern wurde in den Rahmen der EU-Verhandlungen aufgenommen. Was besagt der sogenannte französische Vorschlag, der von beiden Seiten angenommen wurde? Es wird darauf hingewiesen, dass der Vertrag von 2017 und insbesondere Art. 12 eingehalten werden muss. Das heißt, die Behörden in Skopje können sich der Umsetzung dieses Vertrages nicht entziehen. Wir haben es aber mit Partnern zu tun, die Anhänger einer totalitären Ideologie sind, die wir nicht mehr kennen, weil sie in den letzten 30 Jahren aus dem bulgarischen politischen Leben verschwunden ist. Die Rede ist von einem System, in dem es keine Opposition gibt.“

Der Analyst der bulgarisch-mazedonischen Beziehungen glaubt, dass die anti-bulgarische Position von Skopje auch antieuropäisch sei. Dahinter stünden die geopolitischen Ansichten Russlands und Serbiens in Bezug auf die EU.


·  Bulgarien und Nordmazedonien eröffnen Kulturzentren

Mit Blick auf die Eröffnung des Mazedonischen Kulturklubs, benannt nach dem bulgarischen Dichter Nikola Jonkow Waptzarow, am 30. Oktober in Blagoewgrad, appellierte Lyubcho Neshkov an die Bürger, sich nicht den Provokationen hinzugeben:

„Ich hoffe, ich glaube und ich wünsche mir sehr, dass es keine Zwischenfälle gibt. Vor allem aus dem einen Grund: Dieser Klub kann eröffnet werden und seine Türen müssen offen sein. Es darf keinen Anlass zu Spannung geben. Der bulgarische Staat wird nicht bedroht; es ist offensichtlich, zu welchem Zweck das geschieht. Sie sollen kommen und ihren Klub eröffnen und wir werden sehen, ob ihn überhaupt jemand besuchen wird. Schließlich ist bekannt, wer ihn finanziert, warum er finanziert wird usw. Ich hoffe, dass es nicht zu Zwischenfällen kommt. Ich fordere die Bürger, einschließlich jener auf, die zu Recht empört sind und den Zweck dieser Sache kennen, Ruhe zu bewahren und die bevorstehende Eröffnung dieses Klubs gelassen hinzunehmen. Der Zweck ist klar: Sie wollen mit etwaigen Zwischenfällen ihre Handlungen auf ihrem Territorium rechtfertigen.“


·  Alle nordmazedonischen Bürger sind in Blagoewgrad willkommen

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Iwo Iwanow, EPA/BGNES


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