30 Jahre im Dienst der Hörer. So könnte lakonisch der Berufsweg des Journalisten Rumen Stoitschkow beschrieben werden. Seitdem er 1988 zum ersten Mal die Schwelle des „alten Hauses“ betrat, so wie der Bulgarische Nationale Rundfunk liebevoll unter Kollegen genannt wird, hat er nicht einen einzigen Augenblick daran verschwendet, es zu verlassen, obwohl es an Offerten privater Radiosender mit einem weitaus besseren Einkommen nicht gefehlt hat. Rumen Stoitschkow ist die Verkörperung der sprichwörtlich gewordenen Erkenntnis, dass die Arbeit im ältesten Medium unseres Landes ein Privileg, eine Verantwortung, aber vor allem ein Anliegen ist.
Seine berufliche Laufbahn begann Rumen Stoitschkow in der Programmabteilung, eine Redaktion, deren Aufgaben heute von der Programmdirektion wahrgenommen werden, wo die Programmschemen für die verschiedenen Programme gesammelt und koordiniert werden. Nur wenige Tage nach seinem Start wurde er jedoch eingeladen, Mitarbeiter von Radio Bulgarien zu werden, und kombinierte so beide Posten.
„Es war mein Traum, Reporter oder Journalist zu werden. Deshalb zögerte ich nicht lange und habe zugesagt. Sofort zu einer Schule geschickt, um dort eine Reportage zu machen, erinnert sich Rumen Stoitschkow.
Rumen Stoitschkow gibt zu, dass die Niederschrift der damals auf Audiokassetten gemachten Aufnahmen ein endlos mühsamer Prozess war. Doch er bedauert keine einzige Reportage, deren Zahl in 30 Jahren Arbeit beeindruckend ist - etwa 2000. Er gibt zu, dass er weitgehend ein Autodidakt ist und erinnert sich an eine Reise nach Pestera, wo ihm erstmals klar wurde, dass er angefangen hatte, Reportagen zu machen. „Das ist das schwierigste journalistische Genre, denn in der Presse setzt man auf eine Schlagzeile und ein Foto, im Fernsehen kommt es auf das Filmbild an. Im Radio hingegen ist alles ein Zauber aus Tönen, die aber gut arrangiert sein müssen.“
Trotz des Lobes, das er für seine Berichterstattungen erhält, gab es einen einzigen Beitrag, der ihm den Posten des Chef-Reporters beim BNR-Inlandsprogramm "Horizont" gesichert hat. Es ist das einzige Interview, das Peter Uwaliew, der Intellektuelle von Weltrang und Gründer des italienischsprachigen Programms von Radio Bulgarien, während seines Besuchs in Bulgarien im Jahr 1992 einem bulgarischen Medium gegeben hat.
Damit Rumen Stoitschkow dieses Interview überhaupt machen konnte, musste er sich 20 Tage gedulden. Peter Uwaliew war damals Gast der Vizepräsidentin Blaga Dimitrowa und entsprechend voll war sein Programm. Das Gespräch wurde immer wieder vertagt.
„Ich habe geduldig auf dieses Interview gewartet und als es endlich soweit war, stellte sich heraus, dass ich meine vorbereiteten Fragen vergessen hatte. Während des etwa einstündigen Gesprächs musste ich mich ausschließlich auf meine Schnelligkeit, Reflexe und klares Denken verlassen“, erinnert sich der Journalist und beteuert, dass er seitdem seinen Gesprächspartnern niemals im Voraus die Fragen geschickt hat. „Es ist sehr wichtig, den Gesprächspartner nicht zu unterbrechen und ihm aufmerksam zuzuhören. Während des Interviews beobachten wir uns gegenseitig. Anhand der kleinsten Körperbewegung oder Blick kann ich unzählige Rückschlüsse auf mein Gegenüber ziehen.“
In den folgenden 22 Jahren hat Rumen Stoitchkow seine Berichte für die verschiedenen Sendungen des Programms „Horizont“ fort. Er wurde auch Moderator der emblematischen Show „Nächtliches Horizont“. In genau 1.300 Sendungen hat er seinen Zuhörern eine „Gute Nacht“ gewünscht. Doch wie hat er es geschafft, über zwei Jahrzehnte lang ihre Treue zu halten.
„Das Geheimnis liegt darin, das Publikum zu respektieren, sein Bestes zu geben, um es zufrieden zu stellen. In diesen 22 Jahren war mir immer gewusst, dass ich für die Menschen arbeite, die uns zuhören, nicht für mich. Zuerst dachte ich, dass unsere Hörerschaft nachts nur aus Verrückten, Betrunkenen oder wer weiß was für Menschen besteht. Es stellte sich jedoch heraus, dass uns 1/10 der Radiohörer auch in der Nacht zuhört. Ich habe verstanden, dass ich für meine Toleranz und Geduld respektiert werde.“
Rumen Stoitschkow ist dem Bulgarischen Nationalen Rundfunk nach wie vor verbunden, empfindet Dankbarkeit und die besten Gefühle. Deshalb betrachtet er den Geburtstag des Radios, den 25. Januar, als seinen persönlichen Feiertag.
„Ich liebe diese Institution ungemein und danke dem Schicksal, mich hierher geführt zu haben. Allen Kollegen wünsche ich einen schönen Feiertag! Mögen sie gesund sein, ihren Gedanken und ihrer Intuition folgen und niemals vergessen, dass Sofia nicht Bulgarien ist und die Themen außerhalb der Stadt zahllos sind."
Obwohl er im Ruhestand ist, übt Rumen Stoitschkow weiterhin seinen Beruf aus und veröffentlicht seine Reportagen aus den verschiedenen Teilen Bulgariens in Büchern. Inzwischen sind sieben erschienen. Ohne viel Aufhebens ist er immer bemüht, den Menschen, denen er begegnet, etwas Gutes zu tun.
„Ich folge immer meiner Intuition, ohne Plan. Ich finde mich auf irgendeinem Dorfplatz wieder, wo es Menschen gibt. Ich weiß, dass selbst der schönste Ort seine Probleme hat, sei es die fehlende Gesundheitsversorgung, die schlechte Kommunikation mit der Gemeinde, das marode Wasser- und Straßennetz oder die fehlenden öffentlichen Verkehrsmitteln. Am meisten vermisst werden jedoch die Kinder und Enkelkinder, die in die großen Städte oder ins Ausland gezogen sind. Niemand mag es, wenn seine Kinder weit weg sind, auch wenn alles in Ordnung ist und ihr Leben dort gut geregelt ist.“
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv, Joan Kolev
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