„Schöpfer der Landschaftsmalerei mit sanften Farbschwingungen“, „Autor vergeistigter Naturporträts“, „Maler der Transparenz“ – seine Bilder sind für alle sichtbar, die hinter der Schönheit der Natur Gottes Seele erkennen.
Die Ausstellung „Atanas Mihov (1879-1975). Gemälde und Zeichnungen“ der Galerie „Loran“ präsentiert eine bemerkenswerte Sammlung von Werken eines der ersten Meister der Landschaftsmalerei in Bulgarien. Ein großer Teil seiner Ölgemälde verdeutlicht die Vielfalt der bulgarischen Natur, aber die Besucher der Ausstellung können auch Werke sehen, die er als Kriegsmaler in den Balkankriegen und im Ersten Weltkrieg geschaffen hat.
Atanas Mihov wurde 1879 in Stara Sagora geboren. Die ersten Schritte zur Verwirklichung seines Traums, Künstler zu werden, unternimmt er in seiner Heimatstadt, wo sein Lehrer Georgi Ewstatiew ist.
„Atanas Mihov interessierte sich schon in jungen Jahren für das Zeichnen – ein Interesse, das durch den Unterricht bei Georgi Ewstatiew geweckt wurde“, erzählte der Kunstkritiker Ljudmil Wesselinow. „Ein weiterer wichtiger Abschnitt in Mihovs Leben ist sein Eintritt in die Staatliche Malschule in der Klasse von Prof. Jan Mrkvička. Dort spezialisierte er bei Prof. Jaroslav Věšín – einem großen Lehrer seiner Zeit. Er hat Mihovs Arbeit stark geprägt und ihn in die Welt der pastösen Maltechnik eingeführt. Daher bezeichnete Mihov seinen Lehrer Věšín als geistigen Vater.“
Ljudmil Wesselinow weist Atanas Mihov einen angesehenen Platz in der bulgarischen bildenden Kunst nach der Befreiung von der osmanischen Herrschaft zu und stellt ihn neben die besten einheimischen Landschaftsmaler - Georgi Ewstatiew, Nikola Tanew, Mario Schekow, Bentscho Obreschkow, Pentscho Georgiew, Georgi Popow-John, Wassil Stoilow.
Nach seinem Abschluss widmete sich Mihov der Lehrtätigkeit. Nach den Kriegen teilte er seine Zeit zwischen seiner Arbeit als Lehrer und seiner Leidenschaft für die Landschaft auf.
„Das Gros der Werke von Atanas Mihov steht mit Sofia in Verbindung“, fügt der Kunstkritiker hinzu. „1923 erwies sich als ein Schlüsseljahr für sein Schaffen, weil er zum Lehrer in Knjaschewo (heute ein Stadtteil der Hauptstadt, Anm. d. Red.) ernannt wurde. Knjaschewos Lage am Fuße des Witoscha-Gebirges wirkte sich maßgeblich auf seine Kompositionen aus; die umliegende Landschaft griff er als Thema immer wieder auf und interpretierte sie aufs Neue.“
Bis zum Ende seines fast einhundertjährigen Lebens (er starb im Alter von 96 Jahren) blieb Atanas Mihov der Landschaftsmalerei treu – sei es um sich von den Propagandavorlagen der neuen Regierung zu distanzieren oder einfach, weil er in der Natur Trost fand.
„Er ist ein Anhänger der Impressionisten und der Postimpressionisten mit seinen zahlreichen Experimenten zum Thema Natur“, sagt weiter Ljudmil Wesselinow. „Deshalb wurde sein Atelier in Knjaschewo zu einer Art Naturforschungszentrum. Morgens malt er den Berg auf eine Art, nachmittags auf eine andere Art und am späten Nachmittag und Abend auf eine dritte Art. Er stellte in seinen Werken den gleichen Berg, gesehen von der gleichen Stelle aus, dar. In ihnen erforscht er das warme und das kalte Licht, den Schatten, den Einfall des Sonnenlichts zwischen den Gebirgsfalten – eine Komposition, die er in seinen Arbeiten spielerisch modellierte. Er hat vielleicht tatsächlich in der Landschaftsmalerei seinen Frieden gefunden.“
Während seiner reichen kreativen Karriere nahm Atanas Mihov an zahlreichen Ausstellungen teil. Sein Talent fand auch im Ausland Anerkennung - er stellte seine Werke in Rom, Venedig, Wien, Berlin, Pilsen, Prag und Brünn aus. Er hinterließ unzählige Gemälde, über die der bedeutende Kunstkritiker Stefan Mitow schrieb: „Er hat plötzlich und, nicht nur für seine Zeit, mit großem Mut den ersten großen Schritt in der bulgarischen Landschaftsmalerei getan und sie zu einer wahren künstlerischen Höhe gehoben – befreit von den Fesseln des Schablonenhaften und naiven Dilettantismus.“
Die Ausstellung mit Werken von Atanas Mihov ist noch bis zum 18. April 2023 in der Galerie „Contrast“ in Sofia zu sehen, in der die Galerie „Loran“ zu Gast ist.
Übersetzung und Redaktion: Antonia Ilieva
Fotos: Galerie „Loran“
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