In Bulgarien gibt es weder offizielle Statistiken zu häuslicher Gewalt noch ein ausreichend wirksames Gesetz dagegen. Angaben von Nichtregierungsorganisationen zufolge wurden fast eine Million Frauen in Bulgarien Opfer häuslicher Gewalt. Die genaue Zahl der Männer und Kinder, die psychische, sexuelle oder körperliche Gewalt erlebt haben, ist nicht bekannt. Viele NGOs fordern ernsthafte Gesetzesänderungen im Kampf gegen diese Art von Verbrechen. Dieses Thema soll eines der ersten sein, das vom neuen Parlament behandelt werden soll, versprechen führende Parteien.
Verschiedene Vereine arbeiten daran, den Opfern häuslicher Gewalt zu helfen. Die erste bulgarische Plattform dieser Art, die nützliche Informationen und Geschichten von Frauen sammelt, die erfolgreich aus gewalttätigen Beziehungen herausgekommen sind, heißt EMPROVE. Die Plattform unterstützt Frauen auf ihrem Weg zur Veränderung und einem neuen Leben.
In EMPROVE traf die Künstlerin Silwia Wladimirowa 5 Frauen, die die Herausforderung angenommen haben, ihre Beziehungen zu Hause, in der Familie oder mit ihren Kindern aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, indem sie an einem kreativen Workshop teilnahmen, der Eltern und Kind zur Zusammenarbeit anregt und sie motiviert, ihr Talent zu entdecken und zu zeigen.
„Die Gruppe war klein, wir haben uns wohlgefühlt und das Ergebnis sind 5 Leinwände, die in der alten japanischen Oshibana-Technik hergestellt wurden, bei der Bilder aus Pflanzen und Blumen geschaffen werden“, erzählte Silwia Wladimirowa. „Die Kinder, die 10-12 Jahre alt sind, waren wunderbar, konzentriert und voller Energie. Die Aufgabe der Teilnehmer bestand darin, die Mitte einer quadratischen Leinwand zu finden (und symbolisch die Mitte in sich selbst zu finden) und sich mit dem Elternteil neben ihnen zu verbinden.”
Als Provokation entschloss sich die Künstlerin, die Kinder und Eltern ihre Handabdrücke ins Zentrum ihrer Bilder setzen zu lassen, während die Kinder gepresste Blätter in Form eines Mandalas um diese Handabdrücke arrangierten, was die Verbundenheit zur sich selbst und zur Natur symbolisiert. Die Technik ist nicht zufällig gewählt, denn Oshibana bedeutet Sammeln, Sammeln von Erinnerungen.
„Einige unserer Erinnerungen können traumatisch sein. Also dachte ich, dies sei ein guter Ausgangspunkt, um sie von eher „monochromen“ Erinnerungen zu etwas Bunterem zu bewegen, indem ich diesen Frauen zeigte, wie sie mit ihren Kindern arbeiten können, wie sie ihre dunklen Gedanken in bunte verwandeln und die innere Harmonie bewahren können“, sagte Silwia Wladimirowa in einem Interview für Radio Bulgarien.
Die wunderschönen Gemälde sind in der Ausstellung „Drucke der Erinnerungen“ im Kulturzentrum “FOX Book Café“ in Sofia zu sehen.
„Wir erkennen nicht, was wir an Gedanken, Gefühlen und Emotionen in uns ansammeln.Und meiner Meinung nach ist dies der richtige Weg, sie hervorzubringen”, so erklärte Silwia Wladimirowa die Bedeutung der Kunsttherapie, um emotionale oder körperliche Probleme durch Kunst auszudrücken. ”Das Atelier, das ich im Rahmen eines Projektes mit Unterstützung des Nationalen Fonds „Kultur“ durchgeführt habe, ist eine Art Befreiung von etwas, das man in sich selbst angesammelt hat. Dadurch befreit man Erinnerungen und arrangiert sie anders. Denn wenn man über sein Problem und seinen Schmerz spricht, formuliert man sie anders und klärt sie. Zeichnen und kreative Aktivitäten in diesem Studio sind der Weg, um die Probleme von innen nach außen zu lösen.“
Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
Fotos: FOX Book Café
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