Das Bulgarische Nationale Versicherungsinstitut meldete für das erste Quartal 2023 mehr Arbeitsunfälle in Bulgarien. Die Zahl der Unfälle ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent gestiegen. 2022 ereigneten sich in unserem Land insgesamt 2.141 Arbeitsunfälle, 441 davon auf dem Weg zur oder von der Arbeit. Dabei gab es 84 tödliche Unfälle.
Die Schwere der Arbeitsunfälle hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Die Zeit, die die Arbeitnehmer benötigen, um sich von einem Unfall zu erholen, blieb unverändert bei etwa 35 Kalendertagen.
Weltweit sterben jedes Jahr etwa drei Millionen Menschen bei Arbeitsunfällen, Dutzende Millionen erleiden Verletzungen und ist gesundheitlicher Zustand verschlechtert sich. Das mahnt der Internationalen Gewerkschaftsbund, auf dessen Initiative der Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz begangen wird. Am 28. April dieses Jahres machen die Gewerkschaften in aller Welt auf die Risiken bei der Arbeit mit giftigen Chemikalien sowie bei dauerhaftem Stress und Überarbeitung am Arbeitsplatz aufmerksam.
Die Mitglieder einer der größten Gewerkschaft in unserem Land, der Konföderation der unabhängigen Gewerkschaften Bulgariens (KNSB), gedenken heute der Opfer von Krebserkrankungen, die durch die Arbeit in asbesthaltiger Umgebung verursacht wurden. Die meisten Menschen, die Asbest ausgesetzt sind, arbeiten bei Abriss, Umbau, Renovierung oder Instandhaltung von Gebäuden. Bulgarien hat die Einfuhr, Herstellung und Verwendung aller Asbestfasern und asbesthaltigen Produkte seit dem 1. Januar 2005 verboten, so die Gewerkschaft weiter.
Neben den unbestreitbaren Schäden für Menschen, die am Arbeitsplatz toxischen Stoffen ausgesetzt sind, gehören Überarbeitung, Stress am Arbeitsplatz und vor allem die ungesunde Umgebung nach wie vor zu den häufigsten Faktoren, die der Gesundheit der Beschäftigten in unserem Land schaden, sagte der Arbeitsrechtsexperte Dr. Todor Kapitanow, Vizepräsident der KNSB, und fügte hinzu:
„So sehr sich die Unternehmen in Bulgarien in den letzten Jahren auch bemühen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, können sie den Vorschriften und gesetzlichen Anforderungen für ein sicheres Arbeitsumfeld nicht genügen. Es gibt immer noch viele Strukturen und Behörden, wo die Menschen bei schlechter Beleuchtung, Lärm, verschiedenen Verschmutzungen, unter schlechten ergonomischen Bedingungen und mit schlechter Arbeitsausrüstung arbeiten, was sich letztendlich negativ auf ihre Gesundheit auswirkt. Hinzu kommen die aus verschiedenen Gründen anfallenden Überstunden und vor allem der Personalmangel, so dass die Menschen immer mehr leisten müssen. Die Arbeit unter schlechten Bedingungen wirkt sich zwangsläufig auf die körperliche und geistige Gesundheit und auch auf die Beziehungen in der Familie aus.“
Am 28. April gedenkt die KNSB traditionell der Menschen, die bei Arbeitsunfällen ums Leben gekommen sind. Dank ihres Wohltätigkeitsfonds „Prof. Dr. Scheljasko Christow“ vergibt die Gewerkschaft Stipendien an Kinder, deren Eltern bei Arbeitsunfällen ums Leben gekommen sind.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: BGNES
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