In Jakoruda, eine Stadt im Südwesten Bulgariens, beginnen die Vorbereitungen für den Georgstag am 6. Mai bereits am Tag davor. Am frühen Morgen holen die Mädchen und Bräute die bunten, für Jakoruda typischen Teppiche und Läufer aus den Kisten ihrer Großmütter hervor, hängen sie auf und verleihen der Stadt ein buntes Aussehen. Am Abend, noch bevor die Sonne untergeht, gehen die Laienkünstler vom Volkskulturhaus „Swetlina -1907“ mit ihren bunten Trachten auf den Platz mitten in der Stadt, um einen altertümlichen Brauch nachzustellen, der Eintunken von Blumensträußen genannt wird und mit der Hoffnung der Menschen auf Gesundheit und Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht wird.
„Ein kleiner Strauß aus der Frühlingsblume (in Jakoruda Beleg genannt, Anm. d. Red.) wird mit einem roten Faden an eine kleine Flasche befestigt und in Tontöpfen getunkt, die in Jakoruda „kjupowe“ genannt werden“, erklärt Iwa Raschkowa in einem Interview für Radio Bulgarien.
Die Tontöpfe werden mit Wasser gefüllt und der eigentliche Brauch beginnt. Die älteren Frauen singen ein emblematisches Lied über den Heiligen Georg, das nur an diesem Tag gesungen wird. Die erstgeborenen Töchter beginnen mit dem Tunken der Sträuße, die um die Ikone des Heiligen Georg gereiht sind.
Sehen Sie das Video - Nachstellung des Brauchs im Regionalen ethnografischen Freilichtmuseum Etara, 2022, von der Frauenfolkloregruppe am Volkskulturhaus „Swetlina“ in Jakoruda:
Nachdem die Sträuße verteilt sind, waschen die Mädchen und Bräute ihre Gesichter, damit sie „weiß und rot“ sind, ein Synonym für Gesundheit. Die Frau des Hauses bringt den Strauß nach Hause und hängt ihn hoch auf, so dass das Glück im Haus wachsen möge. Mit dem Wasser aus der Flasche wird das Haus, seine Bewohner und die Tiere besprenkelt, damit sie gesund bleiben.
Das Eintunken der Sträuße endet am Georgstag am 6. Mai mit einem Volksfest, das in Jakoruda von Christen und den bulgarischen Moslems gemeinsam gefeiert wird.
„Alle Einwohner von Jakoruda gehen zur Kirche „Heiliger Georg, der Siegreiche“ am Rande der Stadt, wo sich einst die 1666 niedergebrannte Altstadt befand. Sowohl Christen als auch Moslems bringen Lämmer als rituelle Opfergaben, die in großen Gefäßen gekocht werden. Nachdem gemeinsam gegessen wird, beginnt das Volksfest zum Georgstag, das gemeinsam begangen wird.
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Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Volkskulturhaus „Swetlina -1907“
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