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Das Schumen-Plateau und die geheime Welt der Orchideen

Foto: Naturparks Schumen-Plateau

Im Frühling wartet das Schumen-Plateau mit unglaublich schönen, mit Wildblumen und Kräutern übersäten Wiesen auf. Es befindet sich im gleichnamigen Naturpark, in dem über geschützte 250 Pflanzenarten gedeihen. Unter ihnen heben sich die wilden Orchideen ab, die zu den schönsten Blumen der bulgarischen Flora zählen. „Das Schumen-Plateau beherbergt eine der größten Populationen dieser Art im Land. Bislang haben wir etwa 2.000 Exemplare beschrieben“, sagt Prof. Dimtscho Sachariew in einem Interview mit Deniza Kolewa von BNR-Schumen und fügte hinzu:


„Die Orchideen fühlen sich wohl auf unserem Plateau. Das  Karstgelände zeichnet sich durch eine gute Kombination aus Baum-, Strauch- und Grasvegetation aus. Normalerweise mögen Orchideen die Nähe von Bäumen und Sträuchern, die sie vor starken Winden schützen. Die vielfältige Vegetation ist also äußerst günstig für sie. Sonne und Schatten ist die ideale Kombination für viele unserer Arten.“


Die Orchideen blühen hier von Mitte April und bis Anfang August. Al erste erblühen bereits im April und Mai die Bienenorchideen (Orchrus). Orchideen können in der Nähe der von der Direktion des Naturparks Schumen-Plateau markierten Routen entdeckt werden und sind relativ leicht zu finden. Man darf aber keine großen Orchideen erwarten, wie sie in Blumenläden verkauft werden. Es handelt sich dabei um tropische Arten, die auf den Ästen von Bäumen, manchmal mehrere Dutzend Meter über dem Boden wachsen. Die Orchideen auf dem Schumen-Plateau sind kleiner:

„Von den 71 Arten, die es in Bulgarien gibt, kommen 20 Arten auf unserem Plateau vor und alle wachsen auf dem Boden“, sagt Prof. Sachariew. „Die einzige Ausnahme ist eine parasitische Orchideenart, die Vogel-Nestwurz (neottia nidus avis), deren Wurzeln einem Vogelnest ähneln und die sich von den Wurzeln des Baumes ernährt, aus denen sie buchstäblich Wasser und Nährstoffe bezieht. Alle unsere anderen Arten sind grün. Sie betreiben Photosynthese und verhalten sich wie normale Pflanzen, nur dass ihre Samen eine besondere Pilzart brauchen, um zu keimen“, erläuterte Prof. Sachariew.


Es braucht viel Zeit, bis die Blüten über der Erdoberfläche erscheinen. Aber dann leben die Orchideen viele Jahre lang, obwohl sie nicht jedes Jahr blühen. „Falls man einmal auf eine Orchideenpopulation auf einer Wiese gestoßen ist, kann es durchaus sein, dass im nächsten Jahr kein einziger Stängel dort zu sehen ist, weil die Orchideen einfach beschlossen haben, sich auszuruhen und deshalb nicht einmal Blätter treiben“, sagte Prof. Sachariew. Von ihm erfahren wir, dass Orchideen Blüten haben, die beispielsweise einem Affen (Dracula simia) gleichen können. Oder einer Biene – diese Orchideenart blüht als erste und ihre Blüte gleicht einer Biene, mit einer kleinen Taube, die an der Spitze sitzt.


„Der Duft, den sie verströmt und die chemische Zusammensetzung der Substanzen sind die gleichen wie bei weiblichen Bienen. Es handelt sich um Pheromone, die auf ihre männlichen Partner äußerst attraktiv wirken und sie anziehen. Die Bienen in der Nähe nehmen den Duft wahr, folgen ihm bis zur Blüte und für sie gibt es keinen Zweifel, dass es sich dabei um ein weibliches Insekt handelt. Bei der Landung müssen sie aber eine herbe Enttäuschung erleben. Aber die Blume wird sich freuen, denn so werden ihre Pollen zur einer anderen getragen. Die Pflanzen sind also glücklich, die Insekten - nicht ganz“, resümiert Prof. Dimtscho Sachariew.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Naturparks Schumen-Plateau, BGNES


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