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Alquerque, Dame, römisches Schach Rota – Spiele aus der Antike werden im 21. Jahrhundert werden zum neuen Leben erweckt

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Foto: alos.bg

Die Menschen in der Vergangenheit unterschieden sich nicht sonderlich von uns. Die Zeiten waren auch damals hart und die Menschen um ihren Lebensunterhalt besorgt. Sie fanden dennoch Zeit für Unterhaltung. Das belegen archäologische Funde aus der Kupfersteinzeit über verschiedene Spiele, die auf dem Territorium des heutigen Bulgariens gespielt wurden. Eine Gruppe aus jungen Enthusiasten, Museumsmitarbeitern und Archäologen ist jetzt bemüht, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen und diese Spiele für die jüngere Generation von Bulgaren wiederherzustellen.

„Bisher haben wir Spiele für die Bildungsprogramme von zehn historischen Museen im ganzen Land entwickelt und bereitgestellt“, erzählte Rossiza Marinowa, Programmkoordinatorin des Zentrums für informelle Bildung und kulturelle Aktivitäten „ALOS“.

Rossiza Marinowa

Sie erinnert sich, wie fasziniert sie vor einiger Zeit von einer Ausstellung im Geschichtsmuseum in Kjustendil war. Dort sah sie eine Keramikfigur mit 16 runden Löchern und kleinen Keramikkugeln. Der Fund stammte aus der Siedlung Slatino aus der Kupfersteinzeit von vor 6800 Jahren. Rossiza Marinowa kam auf die Idee, das Spiel zu modernisieren, um die Neugier junger Menschen für unsere Vergangenheit zu wecken.

„Das Interessante ist, dass die bulgarische Version aus dem 5. Jahrtausend vor Christus stammt. Ähnliche Spiele wurden auch in Indien und im alten Ägypten gefunden, doch sie werden auf das 2. Jahrtausend vor Christus datiert. Wenn wir davon ausgehen, dass die bulgarische Version der Prototyp dieses Spiels ist, bedeutet das, dass es etwa drei Jahrtausende älter ist als das altägyptische Spiel. Das ALOS-Zentrum hat es für Bildungszwecke modernisiert, damit die jungen Besucher des Museums in Kjustendil darauf spielen können. Es werden sogar Turniere organisiert“, erzählt Rossiza.

Alquerque, römisches Schach Rota, Dame – das sind alles Namen von Brettspielen, die in der Antike und im Mittelalter auf dem Territorium Bulgariens verbreitet waren und von Rossiza und ihren Kollegen erforscht und modernisiert wurden. Ihre modernen Versionen werden aus natürlichen Materialien wie Veloursleder, Keramik und Glas vollständig von Hand gefertigt.

„Bei dem sogenannten Lochspiel haben wir beispielsweise Schriftzeichen aus der Jungsteinzeit eingebracht, aber auch Fragmente eines interessanten Sternenkalenders mit Elementen aus den Sternbildern Bär und Schwan. Die Idee besteht darin, den Spieler in die Atmosphäre prähistorischer Zeiten zu versetzen“, erzählt Rossiza.

Doch wie reagieren moderne Menschen auf diese alten Spiele?

„Sie reagieren mit großem Verständnis, aber das ist natürlich, denn es handelt sich um uralte Strategiespiele. Sie entwickeln seit langem die Fähigkeiten junger Menschen zu Konzentration, strategischem Denken, Konsequenz und Dynamik. Einige der Spiele wurden sogar von den Legionären genutzt, um ihre Kampffähigkeiten vor dem Kampf zu trainieren“, erklärt Rossiza Marinowa.

Eine Kuriosität: Forscher stoßen an den ungewöhnlichsten Orten auf Spiele in Form von Zeichnungen oder Graffiti. Alquerque zum Beispiel ist an den Festungsmauern der alten bulgarischen Hauptstädte Pliska und Weliki Preslaw eingraviert. Das Dame-Spiel, das schon im antiken Griechenland und Rom bekannt war, wurde, auf einer Steinbank eingeschnitzt, vor einem Felsenkloster bei Silistra (8.-11. Jahrhundert) in der Nähe der bulgarischen Stadt Isperich entdeckt, erfahren wir von Rossiza Marinowa. Neben den Strategiespielen aus der Vergangenheit erforscht und adaptiert ihr Team auch ein altes Würfelspiel. Es handelt sich aber um ein Glücksspiel und ist daher nicht für Schüler geeignet.

„Es scheint, dass auch unsere Vorfahren einen Weg gefunden hatten, ihre Freizeit mit ihrer Familie, Freunden und Kindern zu teilen, zu spielen und Spaß zu haben, genau wie wir im hektischen 21. Jahrhundert“, sagte Rossiza Marinowa abschließend.

Zusammengestellt: Weneta Nikolowa

Übersetzung: Antonia Iliewa, Redaktion: Georgetta Janewa

Fotos: alos.bg




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