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Die Glücksbringer auf der Baniza - von der traditionellen Kornelkirsche bis heute

In der Silvesternacht gehört auf der bulgarischen Festtagstafel obligatorisch eine Baniza mit Glückslosen. Das traditionelle Gericht besteht aus dünnen Teigblättern, mit einer Füllung aus Salzlakenkäse, Eiern und Butter, die entweder geschichtet oder gerollt sind. Die Baniza kann aber nach Wunsch auch mit Hackfleich oder Fleisch, Lauch, Kraut, Spinat oder einer anderen Füllung zubereitet werden. Sie wird in der Festnacht angeschnitten und jeder in der Familie erhält ein Stück, dass sein Glückslos für das kommende Jahr enthält.



In der Vergangenheit wurden die Teigblätter mit großer Sorgfalt von der Hausfrau zubereitet und aufgerollt. Dazwischen versteckte sie liebevoll kleine Stückchen aus Zweigen der Kornelkirsche mit einer unterschiedlichen Anzahl von Knospen – symbolisch für Glück und Gesundheit. Oft wurden auch Münzen versteckt.



Im Laufe der Zeit hat sich die Tradition gewandelt. Inzwischen gibt es die unterschiedlichsten Glücksbringer mit ernsten oder scherzhaften Wünschen. Heute werden sie meist nicht im Gebäck selbst versteckt, sondern mit Hilfe von Fingerfood-Spießen auf der Baniza befestigt. Die beliebtesten Glückslose sind ein Kind, Liebe, ein neues Zuhause, Gesundheit, Geld, Glück.

Die junge Diana Michowa hat eine interessante Art gewählt, um ihre Neujahrswünsche zu präsentieren. Die Idee entstand spontan und ist eigentlich ihrer Tante zu verdanken, die in einem Folkloretanzensemble tanzt und ihren Freunden lustige Geschenke bereiten wollte.

„Sie wollte von mir einfach, dass ich etwas male. Ich aber kann nicht so einfach etwas tun, schließlich habe ich Malerei und Designe studiert. Also habe ich die Figuren zunächst in eine einfache stilvolle Form gebracht und sie dann mit einem Programm vektorisiert."



Die Glücksbringer von Diana Michowa bestechen nicht nur durch ihre ungewöhnliche Form von Scherenschnitten, sondern auch durch ihr Aussehen. Es sind Mädchen und Jungen in Volkstrachten aus den verschiedenen Folklore-Regionen Bulgariens.

"Die meisten Menschen haben keine Ahnung, welche Art Tracht zu welcher Folkloreregion gehört. Bis vor Kurzem wußte ich das auch nicht, denn ich hatte kein großes Interesse daran, bis ich anfing, diese Puppen herzustellen", gibt Diana Michowa in einem Interview für Radio Bulgarien zu. „Ich wollte ihre Authentizität so gut wie möglich vermitteln. Deshalb habe ich mir Originalmodelle angesehen, von denen einige mehr als 100 Jahre alt sind. Ich habe auch Experten konsultiert, die sich mit diesem Thema auskennen. Dank dieser Glücksbringer habe ich selbst viel über die Trachten in Bulgarien gelernt und bin sehr froh darüber", sagt die Künstlerin.

Das Schwierigste am Unterfangen erwies sich der Rücken der Figur.

„Wir wollten, dass jeder sehen kann, wie die Tracht von vorne und von hinten aussieht. Es sollte der Eindruck vom gesamten Kleidungsstück auf den Betrachter einwirken. Es gibt nicht viele Bilder im Internet oder in Büchern, und manchmal habe ich sogar meine Fantasie spielen lassen und ein Bild oder ein Modell von der Seite betrachtet, um zu versuchen, es mir von hinten vorzustellen, vor allem bei den Trachten der Männer. Für eine der Männertrachten habe ich sogar ein Museum angerufen, um mehr Informationen zu erhalten, denn es geht um die Authentizität und nicht nur um die Fotos der Trachten", sagt Diana.



Das Ergebnis ist in der Tat beeindruckend. Die Details wurden mit großer Präzision nachgebildet, so dass jeder die Exquisitität der Verarbeitung und das Geschick der einstigen Bulgaren spüren kann. Zunächst entstanden die 12 Trachten für Frauen, aber Diana Michowa stellte fest, dass sie auf der Baniza sehr einsam dastehen würden und schuf die männlichen Entsprechungen. Die Schriftart, die für die Namen der Trachten und die Neujahreswünsche verwendet wird, hat die Künstlerin auch selbst entwickelt.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Ivelina Cholakova


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