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Die Befreiung Bulgariens durch das Fotoobjektiv von Carol Popp de Szathmári

Carol Popp de Szathmári, 1870
Foto: muzeulmilitar.ro

Der Begründer der rumänischen Fotografie, der Künstler Carol Popp de Szathmári, ist ein Zeitgenosse der Bulgarischen Wiedergeburt. Er hatte die Gelegenheit, berühmte Persönlichkeiten und Ereignisse aus dem bulgarischen Unabhängigkeitskampf zu filmen und als Dokumentaraufnahmen zu hinterlassen. 
Über den Künstler und seine Teilnahme am russisch-türkischen Befreiungskrieg von 1877-78 sprachen wir mit Dr. Aneta Michajlowa vom Institut für Balkanistik an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften.



Carol Popp de Szathmári ist ein Ungar aus Cluj in Transsylvanien. Er wurde 1812 als Sohn eines Pfarrers einer Adelsfamilie geboren, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien, ohne jedoch sein Studium abzuschließen, bereiste ganz Europa, überquerte mehrmals die Karpaten und ließ sich in Bukarest, der Hauptstadt der Walachei, nieder, erzählt Dr. Michajlowa. Er war ein sehr eleganter und angenehmer Gesprächspartner, der mehrere Sprachen fließend beherrschte. Bald wurde er als Autor von Porträts und Landschaften berühmt und wurde zum Hofmaler ernannt. Seine Leidenschaft galt der Fotografie und er war es, der 1850 das erste Fotostudio in Bukarest eröffnete.
„Carol Popp de Szathmári ist mit der Geschichte Bulgariens verbunden, weil er bulgarische Revolutionäre fotografiert hat. Bukarest war damals das Zentrum der bulgarischen Emigration. Er hat zwei Porträts von Wassil Lewski angefertigt. Das erste stammt aus dem Jahr 1868. Die Uniform, die er trägt, gehört wahrscheinlich zur Requisite von Szathmáris Atelier, wenn man sie mit anderen ähnlichen Fotos vergleicht. Das Datum des zweiten Porträts ist vermutlich April des Jahres 1872. Das ist auch das letzte Foto von Wassil Lewski. Damit wurde er gesucht und leider auch gefasst.

Wassil Lewski
Während des Krimkrieges wurde Carol Popp de Szathmári berühmt. Er zog mit einem improvisierten Lieferwagen an die Front, in dem er eine Dunkelkammer eingerichtet hatte, um seine Fotos zu entwickeln. Nach Kriegsende fertigte er ein Album mit 200 Fotografien an, das auf der Pariser Weltausstellung präsentiert wurde und für Furore sorgte. Königin Victoria lud ihn daraufhin zu einer Audienz ein, ebenso wie Napoleon III. Szathmári fertigte mehrere solcher Alben an und schenkte eines auch dem russischen Kaiser Alexander II. 
Carol Popp de Szathmári erhielt viele Auszeichnungen. Mit seiner Teilnahme als Kriegsfotograf in der Anfangsphase des Krimkriegs etablierte er sich als erster Kriegsfotograf der Welt. Zu dieser Zeit gab es in Europa tatsächlich nur sehr wenige Fotografen - insgesamt etwa ein Dutzend".
Im Alter von 65 Jahren, einem stattlichen Alter für einen Kriegskorrespondenten, berichtete Szathmári über den Russisch-Türkischen Krieg, der für Bulgarien zu einem Befreiungskrieg wurde und Rumänien die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich brachte.
„Im 19. Jahrhundert erschienen die ersten illustrierten Zeitschriften. Besonders viele gab es in den 1940er und 1950er Jahren, und sie alle schickten Korrespondenten an die Front. Soweit ich informiert bin, gab es etwa 80 Korrespondenten, die beiden Kriegsparteien zugeteilt waren. Die Engländer stellten die größte Gruppe. Zu dieser Zeit begleitete Szathmári nicht nur den König und die rumänischen Truppen, sondern war auch als offizieller Korrespondent der „Deutschen Illustrierten Zeitung" tätig, der er während des gesamten Krieges Skizzen von den wichtigsten Kampfstätten oder von dem, was er für interessant hielt, schickte“, erzählt Aneta Michajlowa weiter.

Grafiken aus Plewen von   Carol Popp de Szathmári
Zahlreiche Skizzen und Fotos schickte er auch an die "The Illustrated London News", wo in der Januarausgabe von 1878 tatsächlich einige sehr interessante Fotos aus Plewen zu finden sind. Szathmári war einer der wenigen Korrespondenten, die bei der Kapitulation von Osman Pascha und dem Fall der belagerten Stadt Plewen anwesend waren. Nach dem Scheitern der Angriffe im Herbst 1877 verloren die meisten Journalisten das Interesse und zogen sich zurück. Die Aufnahmen von Szathmári zeigten die ausgehungerten osmanischen Soldaten in der Stadt, was die Garnison zur Kapitulation zwang.

Türkische Gefangene auf dem Weg bei Plewen
Unmittelbar nach dem Ende des Russisch-Türkischen Krieges wurde in Bukarest ein Album mit Szathmáris Fotografien unter dem Titel Souvenir des Razboiul 1877 - 78 (Erinnerungen an den Krieg 1877 - 78) mit 50 Bildern veröffentlicht. Es wird vermutet, dass sich darunter auch ein Bild von Franz Duchak, einem seiner Schüler, befindet, der ebenfalls während des Krieges fotografiert hat.



"Für das Rumänien des 19. Jahrhunderts oder zumindest der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist Szathmári äußerst wichtig, denn er war Augenzeuge und dokumentierte, ob mit Bleistift, Pinsel oder der Linse, die wichtigsten Momente dieser Zeit. Ich hoffe aufrichtig, dass die bulgarische Öffentlichkeit eines Tages diese Fotos und Gemälde sehen kann, die nicht nur den Russisch-Türkischen Krieg widerspiegeln. Er hat viele Fotos und Aquarelle aus Bulgarien, die nicht weniger interessant sind", sagt Dr. Aneta Michajlowa abschließend.




Übersetzung: Georgetta Janewa



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