Kunst ist oft die universelle Sprache, die uns einander näherbringt und die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft in einem Moment der Kontemplation zusammenführt.
Das ist die Kunst von Deniza Todorowa, die nach 20 Jahren Leben und Arbeiten im Ausland und zahlreichen Einzelausstellungen in Belgien und Europa vor wenigen Tagen ihre Debütausstellung in Bulgarien eröffnete.
In der Galerie Sariev ihrer Heimatstadt Plowdiw zeigt sie 40 neue, speziell zu diesem Anlass geschaffene Zeichnungen - Teile einer monumentalen „Zeichnung am Rande der Materie“.
Der Titel der Ausstellung ist einem Gedicht entlehnt, das vor Jahren von der Inhaberin der Galerie und Kuratorin des Projekts Wesselina Sariewa geschrieben wurde.
„Die Ausstellung präsentiert viele abstrakte Gemälde, mit einem sehr abstrakten Klang, aber dahinter stecken Inspirationen, die aus der Natur kommen, von Bildern vom Wasser, Marmor, Blumen.
„Die Zeichnung am Rande der Materie“ ist eigentlich ein Schnittpunkt zwischen Abstraktion und realistischer Darstellung in einem“ – erklärt die Künstlerin Jana Punkina aus dem Programm „Christo Botew“ des BNR.
Das Leben von Deniza Todorowa ist eine Verflechtung von Träumen und Realität, zwischen Hier und Dort, damals und heute. Als sie erst 20 Jahre alt war, ging sie nach Belgien, wo sie an einer der renommiertesten Kunstschulen Europas, der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Antwerpen, einen Master in Malerei abschloss.
„Eigentlich war Belgien ein Zufall. Ich bin dorthin gegangen, um im Rahmen des Erasmus-Programms zu studieren, und mir wurde klar, dass die Akademie auf Weltniveau ist. Ich fühlte mich von der zeitgenössischen Kunst sehr angezogen, von Werken, die ich zuvor in Bulgarien noch nicht gesehen hatte. Das war meine Motivation, zu bleiben und meine Ausbildung abzuschließen. Danach fanden meine gesamte Karriere und mein Erfolg ganz natürlich in Belgien statt. Vielleicht haben mich die Leute in Bulgarien irgendwie nicht beachtet, deshalb habe ich einen Grund, hierher zurückzukommen", gibt Deniz zu.
Erst Ende 2023 wird sie ihre Werke erstmals in Bulgarien vorstellen, im Rahmen des Programms der Nationalen Herbstausstellungen in Plowdiw – einem prestigeträchtigen Forum für zeitgenössische bulgarische darstellende Kunst.
Obwohl sie einen Abschluss in Malerei machte, widmete sich Deniza Todorowa in den letzten zehn Jahren der Hauptquelle jedes großen Gemäldes – der Zeichnung.
Die aktuelle Ausstellung „Die Zeichnung am Rande der Materie“ stellt uns ihre charakteristischen Zeichnungen mit Graphit auf dünnem Papier vor, mit denen sie die Aufmerksamkeit der Fachwelt in Europa auf sich zog und eine Reihe renommierter Auszeichnungen und Nominierungen für das Zeichnen gewann.
2017 erhielt sie den Strabag Artaward International, für den sie unter 800 Künstlern ausgewählt wurde. Einige Jahre zuvor wurde ihr 2014 und 2015 der Ronse Drawing Prize verliehen, eine Auszeichnung, die auf eine über 55-jährige Geschichte zurückblickt.
„Ich wurde stark von der sogenannten Sgraffito-Technik inspiriert, einer Technik zur Schaffung monumentaler Wandgemälde im öffentlichen Raum, die Mitte des letzten Jahrhunderts in Osteuropa weithin bekannt war, häufig zur Dekoration von Gebäuden eingesetzt wurde und oft an Fassaden von Gebäuden in Bulgarien zu sehen ist.“
Es besteht darin, mehrere Schichten verschiedenfarbigen Gipses aufzutragen, die zu einem Relief geformt werden. Durch den Farbkontrast wird die Form gesucht. Meine Technik beim Zeichnen ist Blatt Papier zu nehmen, das ich mit Graphitpulver einreibe. Ich mache das ganze Blatt ganz schwarz und nehme dann allmählich etwas weg, radiere vom Schwarz und suche das Licht. So baue ich die Formen auf und das ist meine Assoziation zum Sgraffito", erklärt die Künstlerin für den BNR.
Sie gibt zu, dass der gesamte Malprozess für sie einer künstlerischen Darbietung gleicht, inspiriert auch durch ihren Vater, der Bildhauer war. Davon können Sie sich im Video-Besuch ihrer Ausstellung in Plowdiw selbst überzeugen.
Die Zeichnung hat in Bulgarien eine große Tradition und derzeit nimmt das Interesse daran weltweit deutlich zu, sagt Deniza Todorowa.
„Tatsächlich war die Zeichnung selten so stark auf Biennalen, Kunstmessen und Ausstellungen vertreten wie jetzt“, behauptet die Künstlerin. Sie freut sich, dass immer mehr Künstler diesen Ansatz wählen, um Werke zu schaffen, und dass immer mehr spezialisierte Foren in der ganzen Welt organisiert werden.
Die Ausstellung "Die Zeichnung am Rande der Materie" ist bis zum 19. Mai in der Galerie Sariewa in Plowdiw zu sehen.
https://sarieva.org/shows/image-on-the-edge-of-matter#info – Link zur Galerie
Übersetzung: Tichomira Krastewa
Redaktion: Georgetta Janewa
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