Die Zahl der Brände in Bulgarien nimmt zu. Nach Angaben der Forstbehörde gab es 448 Waldbrände im vergangenen Jahr, bei denen fast 7.000 Hektar Wald verbrannt sind. Das Problem ist ernst, sagt Dozent Georgi Kostow, Lehrkraft an der Universität für Forstwirtschaft und ehemaliger stellvertretender Landwirtschaftsminister.
„Jeder, der in Südbulgarien im so genannten Vorbalkan unterwegs ist, wird feststellen, dass die Nadelholwälder austrocknen. Bislang hatten wir ähnliche Probleme mit der Weißkiefer - künstliche Anpflanzungen von vor 60-70 Jahren, die aus ökologischen, politischen und anderen Gründen nicht durch einheimische Vegetation ersetzt wurden. Jetzt werden die geschwächten Bäume, die an ungeeigneten Stellen gepflanzt wurden, von Pilzen befallen, die sie zerstören, was wegen des trockenen Brennmaterials eine große Gefahr für Waldbrände darstellt“, warnt der Experte. „Wir sprechen hier von Tausenden von Hektar. Wenn der Regen nachlässt und die Flächen austrocknen, reicht ein kleiner Funke, um das Feuer zu entfachen, das bis zum Gipfel des Berges reichen wird.“ Am gefährlichsten sind Nadelwälder mit Sträuchern, die das so genannte „Unterholz“ bilden. Bei einem Brand, der als Flachlandbrand auf die Gräser übergreift, entzünden sich diese Sträucher und tragen das Feuer dann durch das Kronendach. „Werden die Kronen der Bäume erfaßt, schafft das eine enorme
Gefahr. Es bewegt sich dann mit einer verheerenden Geschwindigkeit und erfaßt alles auf seinem Weg“, sagt Dozent Georgi Kostow.
Jetzt schließen sich Förster und Bürgermeister in einem europäischen Pilotprojekt zusammen, um die Gefahr von Waldbränden zu verringern. Die am stärksten gefährdeten Wälder, für die am schnellsten Maßnahmen ergriffen werden können, werden eingehend bewertet. Die Initiative folgt nach den verheerenden Bränden in Griechenland, Portugal und Spanien in den letzten 10 Jahren. Und da das Klima in Bulgarien, insbesondere in Südbulgarien, allmählich dem in den genannten Ländern zu ähneln beginnt, wurde das Land in das Pilotprojekt einbezogen, erfahren wir von Dozent Kostow.
Natürlich ist das massive Überwuchern dieser Wälder ein Problem, aber die Frage ist, was man mit diesen Sträuchern macht.
„Die Säuberung dieser Gewächse kann mechanisch erfolgen, doch das ist sehr teuer, weil das per Hand gemacht werden muss. Die Sträucher und anderen Gewächse müssen aus dem Wald gebracht werden, denn wenn sie auf dem Boden liegen bleiben, hat das keine Wirkung, im Gegenteil, es wird sogar noch gefährlicher. Die andere Möglichkeit, mit der wir experimentieren und von der wir hoffen, dass sie sich positiv auswirkt, ist die Beweidung durch Ziegen, was in der Vergangenheit in Vergessenheit geraten ist und sogar offiziell gesetzlich verboten wurde.
Inzwischen wurden aber Genehmigungen eingeholt, um ein Versuchsgebiet einzurichten, erfahren wir von Georgi Kostow. Diese Bereiche wurden mit einem Elektrozaun versehen. Der Wald kann nun mit Hilfe von Ziegen von diesen Büschen befreit werden. Und die Ziegen machen ihre Sache sehr gut, sagt Dozent Georgi Kostow.
Die Suche nach so vielen Ziegen erwies sich als eines der größten Probleme bei diesem Experiment, doch letztendlich haben sich zwei sehr aufgeschlossene Ziegenhirten gefunden, die mit Begeisterung mitgemacht haben.
Generell gebe es aber ein großes Problem mit der Bereitstellung der richtigen Weideflächen. Die Hoffnung ist, dass es bald eine Änderung der Vorschriften geben wird. Die Durchführung des Projekts werde letztendlich auch davon abhängen, ob die Finanzierung gesichert ist und ob auf höchster Ebene Verständnis für die Notwendigkeit einer solchen Prävention der Wälder besteht. „Denn Vorbeugung ist viel billiger als das Löschen von Bränden und die Wiederherstellung von Ökosystemen", sagte Dozent Georgi Kostow abschließend.
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Text: Weneta Nikolowa nach einem Berichvon Wesselina Milanowa von BNR-Horizont https://bnr.bg/horizont/post/101996958
Übersetzung: Tichomira Krastewa
Redaktion: Georgetta Janewa
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