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Die Rhodopenraupe – der Zug, der Zeit und Berge überwindet

Foto: Bozhidar Tscholakow

„Die Rhodopen-Raupe“ - so wird liebevoll und scherzhaft der Zug genannt, der auf der Strecke Dimitrowgrad - Haskowo - Kardzhali - Podkowa an den Hängen des Rhodopengebirges entlangfährt. Und nein, es handelt sich nicht um die legendäre Schmalspurbahn, die in einem anderen Teil des Gebirges verkehrt, sondern um einen ganz normalen Dieselzug mit modernen Waggons. Die Ähnlichkeit mit einer Raupe ist aber durchaus berechtigt. Die Waggons schaukeln beschaulich im Rhythmus der Kurven mit einer Geschwindigkeit zwischen 40 und 60 Stundenkilometer, an manchen Stellen sogar mit nur 25 und es scheint, als würde der Zug jede Minute seiner Reise genießen. Ein angenehmes Detail für die Passagiere ist, dass die Strecke, die viel Panorama bietet in nur etwa drei Stunden bewältigt wird. Die einfache Fahrkarte kostet nur 3,50 Euro.



Der attraktivste Teil der Strecke beginnt nach dem Bahnhof Most. Der Zug überquert einen malerischen Sattel und fährt in die Region Kardzhali ein. Von dort aus genießen die Fahrgäste spektakuläre Ausblicke auf den Staudamm Studen Kladenez, die mittelalterliche Festung Monjak und die imposanten Felsformationen, die über die Gleise hängen, schwärmt Bozhidar Tscholakow vom Bulgarischen Nationalen Rundfunk in Kardzhali, ein begeisterter Reisender mit den Bulgarischen Eisenbanen BDZ. 
„An fast jeder Station gibt es etwas Interessantes für die Touristen, angefangen beim südlichsten Punkt der Bahnstrecke, dem Dorf Podkowa“, erzählt Bozhidar, der die Facebookseite für die Raupe geschaffen hat, und fügt hinzu, dass in letzter Zeit die hölzerne Moschee der Sieben Jungfrauen im Dorf Podkowa, nur 700 Meter vom Bahnhof entfernt, immer populärer wird.

Die hölzerne Moschee im Dorf Podkowa
„Mit dem Mittagszug nach Podkowa könnte man einen Tagesausflug in die östlichen Rhodopen unternehmen, um diese Schönheiten zu genießen und am Ende des Tages mit der „Raupe“ zurückzukehren“, ist sein Vorschlag.
Die nächste interessante Haltestelle ist Momina Skala. Von dort führt die Reise zur längsten Hängebrücke Bulgariens, die nach Lissizite führt - ein abgelegenes Dorf mit nur 15-20 Einwohnern, das nur zu Fuß oder mit dem Zug zu erreichen ist“, sagt Bozhidar.

• Die Geheimnisse der hölzernen Moschee im Rhodopendorf Podkowa

Die „Rhodopen-Raupe“ ist nicht nur ein Zug - sie ist eine Verbindung zur Geschichte. Von Lissizite aus lässt sich eine Wanderung nach Tschitkaja unternehmen, so heißen die Felsnischen oberhalb des Dorfes, bei denen es sich angeblich um ein altes thrakisches Heiligtum handelt. 
Die Station Schiroko Pole ist der Ausgangspunkt zur mittelalterlichen Festung Monjak - eine der beeindruckendsten in den östlichen Rhodopen. Sie ist vom Zentrum des Dorfes Schiroko Pole aus in etwa 40-50 Minuten zu Fuß zu erreichen. Bozhidar Tscholakow empfiehlt eine weitere Route, die vom Bahnhof Sredna Arda ausgeht, der in einem Naturschutzgebiet liegt.

Die Brücke om Dof Lissizite
„Die Bahnstation selbst liegt direkt am Ufer des Stausees (Studen Kladenez, Anm. d. Red.) und bietet einen Panoramablick auf den Stausee. Oberhalb der Haltestelle befinden sich Felsnischen und kleine, von Fledermäusen bewohnte Höhlen. Die Fahrgäste können auch an der Statin Kalojanzi aussteigen, als Ausgangspunkt zu einem der Gipfel der Region - Jumruk Kaja oberhalb des Dorfes Kalojanzi. Die „Raupe“ fährt auch an dem Dorf Ptitchar vorbei, dem Geburtsort des bekannten Gewichthebers Naim Suleymanoglu. In den letzten Jahren ist die örtliche Gemeinde um die Restaurierung seines Geburtshauses und die Einrichtung eines Museums bemüht, das sein Erbe in Ehren halten soll“, erklärt Bozhidar Tscholakow.

Panorama von der Festung Monjak
Die Touristen nutzen die „Raupe“ immer häufiger für Tagesausflüge in die versteckten Winkel der Ostrhodopen. So entwickelt sich der Zug Dimitrowgrad-Podkowa von einem gewöhnlichen Verkehrsmittel zu einem würdigen Konkurrenten der Schmalspurbahn und zieht Liebhaber langsamer, landschaftlich reizvoller und romantischer Fahrten an.



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Autor: Weneta Nikolowa
Fotos und Video:  Bozhidar Tscholakow
Übersetzung: Georgetta Janewa




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